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ADAC-Test: Ladestationen an Autobahn-Raststätten oft mangelhaft

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur an den Autobahnen lässt laut ADAC weiter zu wünschen übrig. Gute Lademöglichkeiten gibt es eher an Autohöfen.
/ Friedhelm Greis
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Überdachte Ladestationen an Raststätten und Autohöfen sind weiterhin die Ausnahme. (Bild: Friedhelm Greis/Golem)
Überdachte Ladestationen an Raststätten und Autohöfen sind weiterhin die Ausnahme. Bild: Friedhelm Greis/Golem
Inhalt
  1. ADAC-Test: Ladestationen an Autobahn-Raststätten oft mangelhaft
  2. Monopolkommission kritisiert mangelnden Wettbewerb

Wer sein Elektroauto auf einer Langstrecke aufladen muss, ist mit den Ladestationen an Autohöfen deutlich besser als an Raststätten bedient. Das geht aus einem Test des Verkehrsclubs ADAC hervor(öffnet im neuen Fenster) , bei dem 50 Ladestationen entlang der 15 längsten Autobahnen in Deutschland überprüft wurden. "Über die Hälfte der Anlagen schnitt mangelhaft bis sehr mangelhaft ab, nur 13 erhielten das Urteil gut, ein sehr gut war gar nicht dabei" , lautet das Fazit der Tester.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur(öffnet im neuen Fenster) sind derzeit 44.247 Schnellladepunkte in Deutschland installiert. Darunter sind 14.248 mit einer Ladeleistung von 300 oder mehr Kilowatt (kW).

Urteil für Sommer 2026 erwartet

Vor allem solche Ladesäulen sind an bewirtschafteten Autobahnraststätten noch Mangelware. Hintergrund ist ein Rechtsstreit des Ladenetzbetreibers Fastned mit dem Raststättenbetreiber Tank & Rast, der entsprechende Aufträge ohne Ausschreibung vergeben hatte. Diese Praxis erklärte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem Urteil vom 29. April 2025(öffnet im neuen Fenster) prinzipiell für zulässig.

Allerdings muss das Oberlandesgericht Düsseldorf noch auf Basis des Vorabentscheidungsersuchens sein Urteil fällen. Dieses wird laut ADAC für Sommer 2026 erwartet. Bis dahin würden neu installierte 300-kW-Lader auf 100 kW gedrosselt. Im Vergleich zum ADAC-Test vor zwei Jahren hat sich die Situation an den Raststätten daher kaum verbessert.

Autohöfe schneiden besser ab

Besser sieht es an den Autohöfen aus, die von dem Rechtsstreit nicht betroffen sind. An einem solchen, dem Euro Rastpark Schweitenkirchen an der A9, befindet sich auch die am besten bewertete Anlage. Von den 25 getesteten Autohöfen erhielten immerhin 13 eine gute Bewertung. Vier wurden als ausreichend, fünf als mangelhaft und drei als sehr mangelhaft eingestuft.

Keine einzige Ladestation an Raststätten wurde mit gut bewertet. Sieben erhielten das Prädikat ausreichend. Sechs wurden als mangelhaft und zwölf als sehr mangelhaft eingestuft. Allerdings ist es nicht so, dass es keine Schnelllader mit 300 kW an Raststätten gibt. Sämtliche Ionity-Säulen ermöglichen das sogenannte HPC-Laden. Auch EnBW-Stationen lassen sich entsprechend nutzen. Das Problem scheint vor allem Eon zu betreffen.

Kaum überdachte Ladeplätze

Nur bedingt repräsentativ erscheint die Auswahl bezüglich des Komforts. "Keine einzige Anlage im Test bot überdachte Ladepunkte" , schreibt der ADAC. Gerade bei größeren, neueren Anlagen gehört das inzwischen jedoch zum Standard. Nur zwei Autohöfe hatten laut ADAC zumindest eine Ladesäule so positioniert, dass Längsparken dort für Camper oder Fahrzeuge mit Anhänger möglich war.

Immerhin ein Viertel der getesteten Anlagen verfügte demnach über zehn oder mehr Ladepunkte mit einer Ladeleistung von mindestens 150 kW. Allerdings fanden die Tester auf knapp einem Drittel dieser Anlagen mindestens einen defekten Ladepunkt vor.

Der ADAC bemängelt zudem die fehlende Preistransparenz. "Zwar wurde der Kilowattstundenpreis an fast allen Anlagen mit Ladepunkten von 150 kW und mehr vor dem Laden angezeigt, der Endpreis jedoch nur an 16 Anlagen" , heißt es. An mehr als der Hälfte der Stationen ließ sich bereits mit Karte zahlen.

Kritik an den intransparenten und hohen Ladestrompreisen äußerte auch die Monopolkommission.


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