ADAC-Pannenstatistik 2024: Junge Elektroautos weniger pannenanfällig als Verbrenner

Junge Elektroautos sind nicht so häufig auf den Pannendienst angewiesen wie Verbrenner. Das hat die Auswertung der Pannenstatistik des Automobilclubs ADAC für das Jahr 2023 ergeben. Auf 1.000 Fahrzeuge mit Erstzulassung im Jahr 2020 wiesen Elektroautos 1,9 Pannen weniger auf als Verbrenner. Bei den Fahrzeugen mit Erstzulassung 2021 liegt der Vorsprung bei 3,6 Pannen, teilte der ADAC am 29. April 2024 mit(öffnet im neuen Fenster) .
Wie in den Jahren zuvor war 2023 die Starterbatterie die häufigste Pannenursache. Das galt sowohl für E-Autos als auch für Verbrenner. Bei Elektroautos mit Erstzulassung im Jahr 2021 betraf dies 1,2 von 1.000 Autos, bei den im Jahr 2020 erstmals zugelassenen Autos lag der Wert bei 4,4 Promille. Bei Verbrennern lagen die Werte teilweise höher (2021: 2,4 Promille), teilweise niedriger (2020: 3,9 Promille).
Weitere häufige Pannenursachen waren bei Elektroautos die Reifen (2021: 0,9 Promille, 2020: 1,1 Promille), gefolgt von Generator, Anlasser, Bordnetz, Beleuchtung (2021: 0,3 Promille, 2020: 0,9 Promille).
Große Unterschiede beim Antrieb
Große Unterschiede zeigten sich erwartungsgemäß beim Antrieb. Während dieser Wert bei Elektroautos niedrig lag (2021: 0,2 Promille, 2020: 0,4 Promille), kamen bei Verbrennern entsprechende Pannen häufiger vor (2021: 1,2 Promille, 2020: 1,8 Promille). Das lässt sich laut ADAC "wahrscheinlich auf den deutlich einfacheren technischen Aufbau eines E-Motors zurückführen" .
Deutlich weniger Probleme gab es bei E-Autos zudem in Bezug auf Schlüssel, Schlösser und Wegfahrsperren. Dies lege die Vermutung nahe, "dass bei den Elektroautos kontaktlose Ausführungen (Keyless Go) deutlich häufiger sind und hierdurch der Pannengrund 'Schlüssel im Auto' (Fahrer ausgesperrt) deutlich seltener vorkommt" , schreibt der ADAC.
Noch zu früh für Langzeitfazit
Für ein abschließendes Fazit hinsichtlich der Pannenanfälligkeit ist es nach Einschätzung des Automobilclubs zu früh. Die Elektroautos seien für die Hersteller weiterhin "Neuland" , daher sei es "gut möglich, dass die Pannenwahrscheinlichkeit durch Lerneffekte/technische Verbesserungen in Bezug auf einzelne Bauteile noch weiter gesenkt werden können" .
Ungewiss sei zudem, ob die Reifen langfristig dem höheren Gewicht der E-Autos durch die Batterie standhielten. Denn noch seien die Laufleistungen der Verbrenner höher. Auch Achsen, Achsaufhängungen und Bremsen müssten andere Belastungen aushalten. "Die Langzeitfolgen kennen wir heute noch nicht" , heißt es.
Zudem könne die Pannenstatistik keine Auskunft darüber geben, ob die Akkus vergleichbar lange wie Verbrennermotoren genutzt werden könnten. Der ADAC wolle den Systemvergleich Elektroauto gegen Verbrenner deshalb in den kommenden Jahren fortführen und stetig ausbauen.



