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ADAC-Chef schlägt Alarm: Deutschland vernachlässigt Elektromobilität

Der Präsident des ADAC äußerte in einem Interview seine Bedenken über den schleppenden Fortschritt der E-Mobilität in Deutschland und mahnt Politik und Hersteller.
/ Andreas Donath
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Dacia Spring Electric (Bild: ADAC/Abgedreht)
Dacia Spring Electric Bild: ADAC/Abgedreht

Christian Reinicke, Präsident des ADAC, hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gemahnt(öffnet im neuen Fenster) , dass Hersteller von Elektroautos und die Politik in Deutschland das Thema Elektromobilität vernachlässigen würden. Die Euphorie beim Thema Elektromobilität sei verflogen. Reinicke sieht die Verantwortung dafür bei mehreren Akteuren, darunter die Politik und die Automobilhersteller.

Reinicke betonte, dass die Menschen verunsichert seien und klare Ziele und ein positives Zukunftsbild von der Politik erwarteten. Die Vorstellung, bis 2030 einfach auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, reiche nicht aus und überzeuge die Mehrheit nicht. Es gebe zu viele offene Fragen bezüglich der Strompreise, Ladeinfrastruktur und Restwerte von Fahrzeugen, sagte er im Interview mit der SZ.

Der ADAC-Präsident forderte eine bessere Kommunikation seitens der Politik und eine Priorisierung des Themas durch Bundeskanzler Olaf Scholz. Er kritisierte die mangelnde Abstimmung zwischen den zuständigen Ministerien und die fehlende politische Durchsetzungskraft.

Sorge um Ladeinfrastruktur und bezahlbare E-Autos

Reinicke äußerte auch Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur - insbesondere in ländlichen Gebieten - und betonte, dass kleine und bezahlbare Elektroautos für den deutschen Markt notwendig seien. Diese würden bisher hauptsächlich von chinesischen Herstellern angeboten.

Der ADAC-Präsident zeigte sich zuversichtlich, dass der Markt die Entwicklung der Elektromobilität regeln könne und keine zusätzlichen staatlichen Anreize erforderlich seien. Die staatliche Umweltprämie war von jetzt auf gleich von der Regierung Ende des vergangenen Jahres gestrichen worden. Er betonte jedoch, dass die steigenden CO 2 -Abgaben in den kommenden Jahren auch zu höheren Spritpreisen führen würden, was vielen Menschen noch nicht bewusst sei.

Reinicke sprach auch die Herausforderungen bei der Umstellung der ADAC-Pannenhelfer auf Elektrofahrzeuge an. Aufgrund der hohen Zuladung und der begrenzten Reichweite gebe es derzeit noch keine passenden E-Fahrzeuge für diesen Zweck.

Trotz der Herausforderungen bei der Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland ist sich Reinicke überzeugt, dass das Auto auf absehbare Zeit das wichtigste Verkehrsmittel bleiben wird, insbesondere aufgrund fehlender Alternativen in ländlichen Gebieten.


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