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Acht Verdächtige: Cyberangriff auf Bundesagentur für Arbeit aufgeklärt

Kriminelle haben versucht, rund 20.000 Benutzerkonten der Bundesagentur für Arbeit zu kompromittieren und Sozialleistungen auf eigene Konten umzuleiten.
/ Andreas Donath
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Verwaltungszentrum der BA in Nürnberg (Bild: Nicohofmann/Wikipedia)
Verwaltungszentrum der BA in Nürnberg Bild: Nicohofmann/Wikipedia / CC-BY-SA 3.0

Eine Tätergruppe steht im Verdacht, zwischen Januar und März 2025 einen umfangreichen Cyberangriff auf die Bundesagentur für Arbeit durchgeführt zu haben. Die Zentralstelle Cybercrime Bayern(öffnet im neuen Fenster) (ZCB) und die Kriminalpolizei Nürnberg ermittelten nach monatelanger Arbeit acht Verdächtige.

Den Ermittlungen zufolge versuchten die Beschuldigten, sich unberechtigt Zugang zu mehr als 20.000 Nutzerkonten zu verschaffen. In etwa 1.000 Fällen gelang dies offenbar. Die Täter sollen in über 150 Konten die Bankverbindungen geändert haben, um Sozialleistungen auf eigene Konten umzuleiten. Genauere Angaben zum Tathergang machten die Ermittlungsbehörden nicht.

Der Fall kam ins Rollen, als eine Mitarbeiterin eines Jobcenters in Nordrhein-Westfalen Unregelmäßigkeiten bei einem Konto eines verstorbenen Kunden feststellte. Die Bundesagentur für Arbeit prüfte daraufhin die Systeme und entdeckte zahlreiche unautorisierte Zugriffe. Es folgte eine Strafanzeige bei der ZCB in Bamberg.

Das Fachkommissariat Ermittlungen Cybercrime (ECC) des Kriminalfachdezernats 5 in Nürnberg richtete daraufhin eine Ermittlungskommission ein. Die Beamten arbeiteten mit den Staatsanwälten der ZCB zusammen, um die Tätergruppe zu identifizieren.

Durchsuchungen in fünf Bundesländern

Am 8. Oktober 2025 vollzogen Ermittler 14 Durchsuchungsbeschlüsse an zehn Objekten. Die Maßnahmen fanden in Ludwigshafen, Mannheim, Berlin, Halle sowie in den Kreisen Segeberg und Rhein-Pfalz statt. Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten umfangreiche Beweismittel sicher. Neben Datenträgern fanden sie Waffen, Betäubungsmittel und mehrere tausend Euro Bargeld. Eine erste Sichtung ergab Hinweise, die die Beschuldigten mit dem Angriff auf die Bundesagentur in Verbindung bringen.

Die acht Tatverdächtigen sind zwischen 36 und 61 Jahre alt. Sie besitzen die albanische, kosovarische, serbische oder deutsche Staatsangehörigkeit. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal leitete gegen zwei Verdächtige zusätzlich ein Verfahren wegen Drogenhandels ein.

Ein Ermittlungsrichter erließ gegen diese beiden Untersuchungshaftbefehle. Sie wurden anschließend in Justizvollzugsanstalten in Rheinland-Pfalz gebracht. Die übrigen Verdächtigen befinden sich offenbar auf freiem Fuß.

Den Beschuldigten droht nun ein Verfahren wegen gewerbsmäßigen Computerbetrugs. Das Gesetz sieht einen Strafrahmen mit Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren vor.

Durch das schnelle Eingreifen der Bundesagentur für Arbeit blieb der tatsächliche Schaden begrenzt. Er beläuft sich den Angaben zufolge auf knapp 1.000 Euro. Die Behörde ergriff unmittelbar nach Bekanntwerden des Angriffs Gegenmaßnahmen.


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