ABB Robotics: Softbank kauft erstmals einen marktfähigen Robotikhersteller

Der Technologiekonzern Softbank Group übernimmt das Industrierobotik-Geschäft der Schweizer ABB. Das gab der Industrieausrüster am 8. Oktober 2025 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Der Kaufpreis beträgt 5,4 Milliarden US-Dollar.
ABB hatte ursprünglich geplant, die Sparte im nächsten Jahr als eigenständige börsennotierte Gesellschaft auszugliedern. Die Transaktion unterliegt der Zustimmung der Behörden und weiterer üblicher Abschlusskonditionen. Der Abschluss wird Mitte bis Ende 2026 erwartet.
Softbank-Chef Masayoshi Son will das Potenzial künstlicher Intelligenz mit Robotik kombinieren. In einer Erklärung sagte Son, man bringe "künstliche Superintelligenz und Robotik zusammen – um wegweisende Entwicklungen und damit die Menschheit voranzubringen" . ABB Chief Executive Officer Morten Wierod ergänzte: "Softbank wird ein hervorragendes neues Zuhause für das Geschäft und seine Mitarbeitenden sein."
Wechselhafte Ergebnisse für Softbank Robotics
Softbank investiert seit 15 Jahren mit sehr wechselhaftem Ergebnis in Robotik, darunter anfangs in Reinigungsroboter und im Bereich Lagerhaltung. 2018 investierte Softbank 375 Millionen US-Dollar in Zume, ein Start-up, das Pizza mit Robotern herstellte. Im Juni 2023 gab Zume das Geschäft auf. Die mobile Pizzabackmaschine Pizzaiolo für seinen Lieferservice funktionierte nicht.
Eine von Softbank kontrollierte Firma entwickelte im Jahr 2014 den Roboter Pepper, der Familien unterhalten und menschliche Emotionen erkennen sollte. Der Betrieb wurde im Juni dieses Jahres eingestellt.
Im Jahr 2021 verkaufte Softbank das Unternehmen Boston Dynamics , das den Lastenroboter Alpha Dog, den schnellen Cheetah oder den zweibeinigen Atlas erschuf, für 1,1 Milliarden US-Dollar weiter an Hyundai.
ABB Robotics bietet Standardprodukte, keine Disruption
Mit ABB Robotics hat Softbank erstmals ein Unternehmen, dass seine Produkte relativ erfolgreich vermarkten kann. Die Produktpalette umfasst verschieden Modelle, Roboterarme und Transportroboter.
Industrieroboter (IRB-Serie) können nur in einem abgegrenzten, geschützten Bereich arbeiten und sind für Geschwindigkeit, Traglast und Reichweite optimiert. Deltaroboter (Flexpicker) für schnelle Pick-and-Place-Anwendungen, vor allem in der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie. Scara-Roboter, wie der IRB 920 können Punktschweißen, Maschinenbeschickung, Verpacken, Palettieren, Schleifen und Polieren.
Kollaborative Roboter (Cobots) von ABB Robotics sind dafür konzipiert, ohne Schutzzäune direkt mit Menschen zusammenzuarbeiten. So ist der Gofa (CRB 15000) für Aufgaben wie Maschinenbedienung, Kommissionierung und Verpackung gedacht. Yumi (IRB 14000) soll der weltweit erste wirklich kollaborative Zweiarm-Roboter sein, der kleinteilige Montageaufgaben, etwa in der Elektronikindustrie erledigt. Der Swifti (CRB 1100) erreicht industrielle Geschwindigkeit bis zu 5 m/s.
Autonome Mobile Roboter (AMR) sind fahrerlose Transportsysteme, die Materialien, Komponenten und Produkte in Fabriken und Lagern autonom transportieren. Sie ergänzen die stationären Industrieroboter und versprechen eine interne Logistik-Automatisierung.
Der Geschäftsbereich, laut ABB der zweitgrößte Roboterhersteller der Welt ist, konnte in den vergangenen Jahren jedoch nur gering wachsen, aber profitabel. Vor Abschreibungen und Steuern erwirtschaftete man im Geschäftsjahr 2024 einen Gewinn von 313 Millionen US-Dollar. Was Son daraus macht, bleibt spannend.



