Ab ins All: Tolle Science-Fiction gibt's nicht nur im Kino

Genug von Schwertern, Zauberern und Drachen? Dann ab in die Zukunft! Science-Fiction hat als Szenario für Computerspiele seit dem seligen Space Invaders (1978) immer Saison.
Aktuell sind besonders viele hochkarätige neue Spiele erhältlich, die irgendwo in der Zukunft angesiedelt sind. Golem.de beamt sieben davon ins Rampenlicht. Viel Spaß in unendlichen Weiten, Megacities und auf fremden Planeten!
The Alters: Wie viele bin ich?
Nach einem Crash auf einem fremden Planeten fehlt es dem einzigen Überlebenden an einer Crew. Die Lösung in The Alters(öffnet im neuen Fenster) ? Sich Helfer klonen - und zwar von sich selbst, als Alter Egos aus parallelen Dimensionen.
Die neuen Figuren haben durch ihre verschiedenen Lebenswege alle eine andere Spezialfähigkeit. Das wirft interessante Fragen auf, zum Beispiel: Wer ist das Original? Wer hat hier das Sagen? Und wie bekommen wir die alle satt?
The Alters ist das bislang ambitionierteste Spiel von 11bit Studios aus Polen. Wie in den früheren Titeln This War of Mine und Frostpunk geht es auch hier um das Mikromanagement vertrackter Situationen.
Rohstoffabbau, Instandhaltung und vor allem das wackelige Sozialgefüge der Crew machen durchaus Stress. The Alters ist ein bemerkenswertes Spiel mit faszinierender Story, die auch dem polnischen Science-Fiction-Großmeister Stanislaw Lem gefallen hätte.
Erhältlich für Windows-PC, Playstation 5 und Xbox Series X/S; rund 35 Euro.
Dune Awakening: Abenteuer auf Arrakis
Rund 60 Jahre nach dem ersten Erscheinen als Roman ist der Wüstenplanet dank Film- und TV-Präsenz heute populärer als je zuvor. Im Multiplayer-Survivalspiel Dune Awakening(öffnet im neuen Fenster) dürfen wir auf Arrakis selbst ums Überleben kämpfen.
Dort sieht es aber anders aus, als wir das kennen: Paul Atreides wurde in der Parallelwelt des Spiels nie geboren und die Fremen sind bedeutungslos. Als Schiffbrüchiger müssen wir in der lebensfeindlichen Wüstenwelt überleben.
Wer Funcoms Survival-MMO Conan Exiles kennt, findet sich auch in Dune schnell zurecht: Wir sammeln, craften und bauen allein oder gemeinsam Waffen, Maschinen und Gebäude.
Natürlich wird auf die Besonderheiten des Szenarios Rücksicht genommen: Sonneneinstrahlung und Wasserbedarf sind wichtig, und die gewaltigen Sandwürmer erzeugen Gefahr. Der Kampf gegen andere Mitspieler ist nur an besonderen Orten und im derzeit noch etwas leeren Endgame-Bereich erlaubt.
Bis man dorthin gelangt, vergehen aber Dutzende Stunden. Dune Awakening ist mehr Crafting-Sandbox als Rollenspiel; wer das Setting liebt, sieht über den genretypischen Zwang zum Grinden hinweg.
Erhältlich für Windows-PC; rund 50 Euro.
Revenge of the Savage Planet: Abenteuer auf bunten Welten
Was wäre Science-Fiction ohne den Besuch exotisch-fremder Welten? Genau darum geht es in Revenge of the Savage Planet(öffnet im neuen Fenster) . Allein oder im Koop zu zweit erforschen wir fünf unberührte, knallbunte Planeten, wahlweise online oder per Splitscreen am selben Monitor.
Nach 100 Jahren Kryoschlaf und anschließendem Crash hat uns unser Arbeitgeber, ein dystopischer Megakonzern auf der Erde, einfach hier allein gelassen - dafür wollen wir uns rächen. Zuerst müssen wir dafür unser Raumschiff reparieren und heimkehren.
Slapstick und schräger Humor machen dieses Third-Person-Abenteuer unterhaltsam; spielerisch wird eine Mischung aus Metroidvania, Platformer und sanftem Crafting-Survival-Game geboten. Das macht vor allem gemeinsam Spaß. Ein kurzweiliger Entdeckungstrip in hübscher Popcorn-Grafik.
Erhältlich für Windows-PC, Playstation 5 und Xbox Series X/S; rund 30 Euro.
Cyber Knights Flashpoint, Void War, Old Skies und Heart of the Machine
Cyber Knights Flashpoint: Cyberpunk trifft Xcom
Das Rundentaktikspiel Cyber Knights Flashpoint(öffnet im neuen Fenster) erinnert an Xcom, nach eineinhalb Jahren Early Access ist nun die fertige Version verfügbar.
In einem beeindruckend detaillierten Cyberpunk-Rollenspiel-Setting führen wir unsere unterschiedlich spezialisierten Söldner in knifflige Stealth-Missionen.
Es wird zwar auch gekämpft, doch zuallererst ist das leise und clevere Zusammenspiel von Agenten mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten gefragt.
Cyber Knights Flashpoint verbindet prozedural generierte und gescriptete Handlungsmissionen und legt einen Fokus auch auf die narrative Weiterentwicklung einzelner Charaktere.
Wie im Genre-Vorbild Xcom darf man auch hier abseits des Rundentaktik-Layers seine Basis ausbauen und an übergeordneten Zielen arbeiten. Ein Geheimtipp für Genrefans.
Erhältlich für Windows-PC, MacOS und Linux; rund 30 Euro.
Void War: Grüße vom Klassiker FTL
Schade, dass der Indie-Klassiker FTL (Faster Than Light) aus dem Jahr 2012 nie eine offizielle Fortsetzung erhalten hat. Das haben sich offenbar auch die Macher von Void War gedacht und kurzerhand selbst eine Hommage an das Weltraum-Roguelike veröffentlicht.
Auch hier reist man von einer Weltraumschlacht zur nächsten, managt in Echtzeit seine Crew und die Systeme und baut sein Raumschiff umfangreich aus. Der große Unterschied zum Vorbild: Diese SF-Galaxis ist mindestens so düster und "Gothic" wie jene von Warhammer 40K.
Es macht nichts, dass Void War(öffnet im neuen Fenster) nur an kleinen Schräubchen dreht und dem Patentrezept seines Vorbilds so nah bleibt, denn das macht immer noch sehr viel Spaß.
Die düstere Pixelgrafik bringt Abwechslung, in Zufallsereignissen und Begegnungen entfaltet sich eine Welt zwischen kosmischem Horror und Science-Fiction. Nicht nur für Fans des Kultspiels FTL ist Void War einen Blick wert.
Erhältlich für Windows-PC; rund 20 Euro.
Old Skies: Zeitreise zu Lucas Arts
Zeitreisen sind schon immer ein beliebtes - und verwirrendes - Science-Fiction-Thema. Das Point-and-Click-Adventure Old Skies(öffnet im neuen Fenster) lässt uns als Zeitreiseagentin verzwickte Paradoxa erleben.
Sieben Zeittouristen sollen wir bei ihren Ausflügen in die Vergangenheit betreuen und darauf achten, dass ihre Einmischung nicht allzu viel Unheil in späteren Realitäten anrichtet. Wie sich diese Handlungsstränge und eine berührende persönliche Geschichte zu einem großen Ganzen verbinden, ist Science-Fiction vom Feinsten.
Das 2006 vom US-Entwickler Dave Gilbert gegründete Studio Wadjet Eye Games hält die Tugenden der großen Point-and-Click-Vergangenheit hoch. Für viele Fans sind seine Spiele - Unavowed, die Blackwell-Reihe und Gemini Rue - die einzig wahren Nachfolger von Lucas Arts & Co.
Auch in Old Skies kommt der Humor nicht zu kurz, ein Slapstick-Gagfeuerwerk darf man allerdings nicht erwarten. Stattdessen ist das hier intelligentes, durchaus herausforderndes interaktives Storytelling mit Anspruch.
Erhältlich für Windows-PC, MacOS und Linux; rund 20 Euro.
Heart of the Machine: Krieg der KI
Eine KI erlangt Bewusstsein und macht sich daran, die Herrschaft über die physische Welt zu erobern. Was in echt hoffentlich noch lange Zukunftsmusik bleiben wird, ist im sehr speziellen Strategiespiel Heart of the Machine(öffnet im neuen Fenster) unser Auftrag.
In einer riesigen Science-Fiction-Stadt sollen wir als Maschinenintelligenz unser Überleben sichern, Roboter bauen und auf unterschiedliche Art und Weise möglichst viel Einfluss erlangen.
Das ambitionierte strategische 4X-Rollenspiel im Early Access vermischt Elemente aus Globalstrategie, Rundentaktik und Aufbaustrategie auf originelle Weise. Bei so viel Komplexität ist Einarbeitung in umfangreichen Tutorials gefragt, die Vorarbeit lohnt sich aber.
Heart of the Machine ist sowohl spielerisch als auch inhaltlich ein großes SF-Spiel, das auch vor philosophischen Fragen und Ideen nicht zurückschreckt.
Erhältlich für Windows-PC und MacOS; rund 30 Euro (Early Access).



