99 Pasta-Rezepte: Kritik an KI-generiertem Sonderheft von Burda
Die Rezepte von ChatGPT, die Fotos von Midjourney: Ohne Hinweise auf die KI-Programme veröffentlicht der Burda-Verlag ein komplettes Heft.

Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) kritisiert das Vorgehen des Burda-Verlags bei der ungekennzeichneten Veröffentlichung KI-generierter Inhalte. "Burdas Experiment mit der journalistischen Glaubwürdigkeit ist fahrlässig", sagte der BJV-Vorsitzende Michael Busch laut Pressemitteilung vom 15. Mai 2023 und fügte hinzu: "Wer seine Leserinnen und Leser über den Einsatz von KI-Tools täuscht, unterhöhlt das Vertrauen, das diese in eine Publikation setzen."
Hintergrund der Warnung ist das Vorgehen der Verlagstochter Burda Forward bei der Veröffentlichung des Sonderhefts 99 Pasta-Rezepte des Frauenmagazins Lisa. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Paywall) zufolge wurden sämtliche Inhalte von einer Künstlichen Intelligenz (KI) erzeugt.
Das Heft sei "mithilfe von ChatGPT und Midjourney erstellt worden", bestätigte demnach ein Verlagssprecher. Die Presseabteilung spricht laut SZ von einem "Experiment". Man habe "in sehr kurzer Zeit unter realistischen Bedingungen (inkl. Druck und Vertrieb)" analysieren wollen, "inwieweit KI-Tools die Arbeitsabläufe bei der Erstellung von Print- wie Digitalprodukten sinnvoll unterstützen können".
Nach Einschätzung der SZ verzichtete der Verlag bewusst auf die Kennzeichnung der KI-Generierung. Die Zielgruppe "sollte das Heft neutral rezipieren können", habe der Verlag mitgeteilt.
Menschliche Nacharbeit erforderlich
Dem Bericht zufolge reichte die Qualität der KI-Inhalte jedoch noch nicht aus, um schon beim ersten Vorschlag jeweils den Erwartungen zu entsprechen. Es habe noch menschliches Nacharbeiten, Gegenlesen und Überprüfen gebraucht. Zehn Mitarbeiter seien laut Verlag noch an der Erstellung des Heftes beteiligt gewesen, schreibt das Blatt. Ein Burda-Sprecher teilte mit: "Ersetzen wird KI die Mitarbeitenden keinesfalls, im Gegenteil. Die Kreativität und Qualitätskontrolle der Menschen ist bei der Anwendung von KI-Tools unerlässlich, und die Redakteurinnen und Redakteure sind die wichtigste Qualitätsinstanz für unsere Print- und Digitalprodukte."
Das sieht auch der BJV so. "Künstliche Intelligenz darf kein Ersatz für menschliche Leistung und redaktionelle Verantwortung sein", forderte Busch. Er verweist dazu auf ein vierseitiges Positionspapier (PDF) des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) zum Einsatz von KI im Journalismus.
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Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, das es nicht das erste Kochheftchen aus dem Verlag...
Danke für den Tipp!
Also bezogen auf eine Einheitspartei, Massenorganisationen wie die FDJ, von Komitees...
Naja, aber nehmen wir dann auch eine Kennzeichnungspflicht, für mit Tools überarbeitete...
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