9-Euro-Ticket-Nachfolger: Billigtickets könnte zu Kollaps von ÖPNV-Anbietern führen

Der Präsident des Deutschen Landkreistages (DLT), Reinhard Sager fürchtet bei einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket eine Unterfinanzierung. Die massiv gestiegenen Energiekosten erlauben es seiner Meinung nach nicht, den bestehenden Nahverkehr zu finanzieren, so Sager gegenüber der Rheinischen Post(öffnet im neuen Fenster) . Er warnte davor, dass es bei Betreibern des öffentlichen Nahverkehrs zu Finanzierungslücken und Ausfällen kommen könne.
Problematisch seien nicht nur die Energie- sondern auch die Bauleistungs- und Personalkosten. Die Kosten seien dramatisch gestiegen, so Sager. "Man darf deshalb keinesfalls Liquiditätsengpässe oder gar Betriebsaufgaben bei den Verkehrsunternehmen riskieren. Wenn das nicht gelingt, drohen Einschränkungen oder sogar Abbestellungen im Angebot" , teilte der Präsident des Deutschen Landkreistages mit.
Sagers Meinung nach verlaufe die Diskussion in die falsche Richtung, weil günstige Tarife ein unzureichendes Angebot nicht ausgleichen können. Der Angebotsausbau sei wichtiger als ein sehr günstiges Ticket, so der DLT-Präsident.
Die Landesverkehrsminister beraten über ein bundesweites Ticket im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), wobei die Länder zusätzliche Mittel vom Bund fordern, um die hohen Kosten stemmen zu können.
Auch von den Grünen kommt eine warnende Stimme: "Den Menschen nützt das Ticket nichts, wenn es kein Angebot gibt, das sie nutzen können" , sagte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland(öffnet im neuen Fenster) .
Der Bund will im Rahmen des dritten Entlastungspakets 1,5 Milliarden Euro zusätzlich für ein günstiges Nahverkehrsticket bereitstellen, wenn die Länder selbst die gleiche Summe aufbringen. Was das Ticket kosten soll, ist noch nicht bekannt, als Preisspanne werden 49 bis 69 Euro monatlich avisiert.



