Anstecken und loslegen

Der Chip wird bereits mit einem vorinstallierten Betriebssystem im Flashspeicher ausgeliefert. Dabei handelt es sich um eine angepasste Linux-Distribution namens "The Chip Operating System" auf Basis von Debian.

Es ist deshalb nicht notwendig, zuerst ein Image herunterzuladen und eine SD-Karte zu bespielen. Stattdessen kramen wir einen USB-Hub heraus und schließen darüber an den Chip eine Maus und eine Tastatur an. Die Verbindung mit unserem TV stellen wir mit Hilfe eines Adapters von Klinkenstecker auf Cinch-Composite-Stecker her. Diesen gibt es in Barbie-Rosa auch vom Hersteller. Schließlich versorgen wir den Chip per USB-Netzteil mit Strom. Der Hersteller empfiehlt ein Netzteil, das mindestens 900 mAmpere bereitstellt.

Unser Flachbildfernseher zeigt beim Start eine wenig begeisternde Auflösung von 720 x 480 Pixeln. Eine höhere Auflösung ist mit dem Anschluss über das Composite-Signal nicht möglich.

Die Installation erbringt kaum Überraschungen, die üblichen Verdächtigen wie Iceweasel/Firefox als Browser und Abiword als Textverarbeitung sind vorinstalliert. Entwicklerwerkzeuge, selbst rudimentäre Programme wie Make, fehlen hingegen. Insgesamt sind noch mehr als 3 GByte vom Flashspeicher verfügbar beziehungsweise sogar mehr.

  • Der Chip ist mit 9 US-Dollar preiswert...(Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • ... aber auch sparsam mit Anschlüssen ausgerüstet.(Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Mit dem hier gezeigten Zubehör steigt der Preis auf 31 US-Dollar. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Preistreiber ist der HMDI-Aufsatz. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Wenigstens bleibt der Chip auch mit dem Aufsatz kompakt. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Ein dünner Akku dazu und die mobile Spielelösung passt immer noch in die Jackentasche. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Chip positioniert sich nicht nur in der Größe zwischen dem Raspberry Pi Zero und 3, sondern auch bei der Leistung. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
Mit dem hier gezeigten Zubehör steigt der Preis auf 31 US-Dollar. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

Doch bevor wir weitermachen, entscheiden wir uns, für die Videoausgabe auf HDMI zu wechseln und bei der Gelegenheit sicherheitshalber ein komplett neues Betriebssystem-Image im Flashspeicher zu installieren.

Flashen bitte mit Chrome

Um ein neues Betriebssystem-Image einzuspielen, muss ein Pin mit der Masse verbunden werden, zum Beispiel mit einer Büroklammer. Dann wird der Chip per USB-Kabel an einem Computer angesteckt. So vorbereitet, startet der Chip im Flashmodus.

Jetzt müssen wir mit Chrome eine Webseite des Herstellers aufrufen. Dort können wir unter verschiedenen Varianten und Versionen der Distribution auswählen. Wir entscheiden uns für "GUI 4.4 No Limit". Leider fehlt uns hier eine echte Übersicht, worin sich die Varianten tatsächlich unterscheiden.

Für die eigentliche Installation müssen wir eine Chrome-App installieren. Sie führt uns per Dialog durch den eigentlichen Flashvorgang - der bei uns erst einmal nach kurzer Zeit fehlschlägt. Wir werden misstrauisch, denn zu diesem Zeitpunkt lahmt unsere Internetverbindung. Obwohl nirgends angezeigt wird, wie groß das Betriebssystem-Image ist, konnte der eigentliche Flashvorgang schon zeitlich kaum begonnen haben. Es sei denn, der Flashvorgang erfolgt bereits während des Downloads. Wir entscheiden uns deshalb, das Image erst einmal herunterzuladen und wählen dann auf der Webseite die Option, eine lokale Datei zu flashen. Jetzt klappt es, und nebenbei erfahren wir, dass das Image rund 625 MByte groß ist.

Eine andere Einschränkung ergab sich nicht: Der Hersteller dokumentiert selbst, dass der Chip unter Umständen nicht an einem USB-3-Anschluss geflasht werden kann.

So angenehm der Flashvorgang per Chrome-App ist - wir hatten dafür schon obskurere Programme, steht doch die Zukunftsfähigkeit der Lösung infrage. Denn Chrome-Apps für den Browser soll es zukünftig nicht mehr geben. Zwar gibt es auch eine Kommandozeilenalternative, sie funktioniert aber nur unter Linux.

Ein Aufsatz verhilft zu mehr Pixeln

Bereits zum Start des Chips standen zwei Aufsätze, genannt DIP, zur Verfügung. Sie stellen einen HDMI- beziehungsweise einen VGA-Anschluss zur Verfügung. Ähnlich wie beim HAT-Konzept des Raspberry Pi soll ein solcher Aufsatz einen kleinen Speicherbaustein enthalten, der Auskunft über die Art des Aufsatzes gibt. Der Chip kann ihn so automatisch erkennen und den notwendigen Treiber laden. Neben den Aufsätzen des Herstellers hat bereits eine ganze Reihe von Nutzern eigene Entwürfe als Open-Hardware zur Verfügung gestellt.

Unser HDMI-Aufsatz funktioniert deshalb sofort ohne weitere Konfiguration. Davor stand allerdings das kleine Rätsel, wie herum die Platine eigentlich aufgesetzt werden muss. Auf der Platine selbst gibt es keine Indikatoren, auch das Aussehen vermittelt keine weiteren Informationen dazu. Wir mussten in die Dokumentation schauen.

Auch mit dem Aufsatz wird der Chip nicht klobig, der HDMI-Stecker befindet sich auf der Unterseite der Platine. So wirkt der Chip wie ein kompakter Riegel, der auch ohne Gehäuse den Bastleralltag übersteht.

Leider sind die Pinleisten des Chips durch den Aufsatz blockiert. Eine Reihe von Pins, darunter einige GPIO-Pins, sind aber über entsprechende Kontakte auf dem Aufsatz verfügbar. Dazu gehört auch eine kleine Prototyping-Area. Dies gilt auch für den VGA-Aufsatz, dort sind sogar deutlich mehr Pins verfügbar. Um diese Funktionen sinnvoll nutzen zu können, muss der Anwender aber zwangsläufig zum Lötkolben greifen.

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Anonymer Nutzer 12. Sep 2016

kann jemand mir ein günstiges Touch-Display empfehlen (kann auch sehr klein sein)?

redwolf 07. Sep 2016

Du hast diesen Link vergessen: https://medium.com/@ecaron/why-i-stopped-hacking-the...

rwrw 05. Sep 2016

Unterstützung für MLC NAND ist bereits in Arbeit: http://lists.infradead.org/pipermail...

MattiasSch 05. Sep 2016

In dieser gesamten Allwinner-Ecke ist der Software-Support ziemlich gruselig für Leute...



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