87.000 Kunden geschädigt: Frühere Unister-Manager kommen vor Gericht
Steuerhinterziehung, Computerbetrug und unerlaubter Verkauf von Versicherungen: Die Liste der Vorwürfe gegen ehemalige Unister-Manager ist lang.

Drei frühere Manager des Internet-Unternehmens Unister stehen Anfang kommenden Jahres vor dem Landgericht Leipzig. Am 11. Januar 2017 beginnt ein Prozess, in dem es unter anderem um Steuerhinterziehung und Computerbetrug geht. Die Wirtschaftsstrafkammer habe bis Juni 18 Verhandlungstage angesetzt, sagte ein Landgerichtssprecher am Mittwoch in Leipzig der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatte der Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR darüber berichtet.
Das Leipziger Unternehmen Unister, das mit Portalen wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de zu einem großen Online-Vermittler von Flügen und Reisen aufgestiegen war, hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Laut Süddeutscher Zeitung wirft die Generalstaatsanwaltschaft Dresden den angeklagten Ex-Managern Steuerhinterziehung, unerlaubten Verkauf von Versicherungen sowie gewerbs- und bandenmäßigen Computerbetrug beim Onlinehandel mit Flugtickets für mehr als 87.000 Kunden vor. Die Praxis wird in der Branche als "Runterbuchen" bezeichnet. Dabei werden Preisvorteile trotz anderslautender Versprechen nicht an die Kunden weitergegeben. "Die Staatsanwaltschaft geht von einem Gesamtschaden der Kunden von mehr als 7,6 Millionen Euro aus", sagte das Landgericht der dpa.
Anklagen gebündelt
Ursprünglich hatte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden auch gegen den Gründer und langjährigen Chef von Unister, Thomas Wagner, ermittelt. Der 38-Jährige war jedoch im Sommer bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen. Er befand sich auf der Rückreise aus Venedig, wo er einen Kredit für sein klammes Unternehmen auftreiben wollte, aber auf einen Betrug hereinfiel. Der Unister-Konzern meldete unmittelbar danach Insolvenz an.
Ein Teil der Anschuldigungen stammt aus einer ersten Anklage, die das Landgericht schon im Frühjahr zugelassen, dabei aber auch Vorwürfe zurückgewiesen hatte. Jetzt werden beide Anklagen in einem Prozess verbunden. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ist nach Angaben eines Sprechers unterdessen weiter mit den Ermittlungen zu dem dubiosen Kreditdeal in Venedig befasst, nach dem Wagner im Sommer ums Leben kam.
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Wohl weil die meinen das Gaunern könnte man auch so Startupmäßig "einfach so" machen...
Normalerweise Anbieter, die mit dem Versprechen, Preisvorteile weiterzugeben, ganz offen...