Zum Hauptinhalt Zur Navigation

5G: Evo-Rail will 2 Gbit/s in die Bahn bringen

Ein erfahrener Bahnausrüster aus Schottland hat ein eigenes System zur Internetversorgung in Zügen entwickelt. Es würde alles übertreffen, was die Deutsche Bahn plant.
/ Achim Sawall
2 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Errichtung eines Mastes von Evo-Rail (Bild: Evo-Rail)
Errichtung eines Mastes von Evo-Rail Bild: Evo-Rail

Evo-Rail hat ein System entwickelt, das im Zug-WLAN eine Datenrate von 1 bis 2 GBit/s bieten soll. Doch dafür sind entlang der Bahnstrecke neue Antennen und deren Zugang zum Backhaul nötig. Simon Holmes, Managing Director von Evo-Rail, sagte im Gespräch mit Golem.de: "Evo-Rail kann seine eigenen Antennen aufstellen, aber die Lösung kann auch mit einer bestehenden Glasfaserverbindung am Gleis gekoppelt oder mit benachbarten Zugangspunkten vermascht werden."

Evo-Rail(öffnet im neuen Fenster) , das zu dem britischen Transportunternehmen First Group gehört, will beim Ausbau vorhandene Oberleitungsstützen, WLAN im Zug oder den lokalen Stromzugang ausnutzen. So könne die Technologie "schnell und zu geringeren Kosten nachgerüstet und eingeführt werden" , meinte Holmes.

Mit Evo-Rail verfügt jeder Zug über zwei Funkeinheiten, eine an der Vorderseite und eine an der Rückseite und jede Einheit unterstützt zwei Verbindungen zur Strecke. Das System verwendet aktives Beamforming vom Gleis zum Zug.

Die 5G-Ausrüstung von Evo-Rail wurde auf der Island Line der Isle of Wight in Großbritannien getestet. Evo-Rail-5G wird derzeit in Großbritannien auf 70 Kilometern des Netzes der South Western Railway von Basingstoke bis Earlsfield errichtet(öffnet im neuen Fenster) . Zusammen mit der spanischen Unternehmensgruppe Comsa, die auf Bahninfrastruktur spezialisiert ist, werde ein Abschnitt der Strecke Perpignan - Figueres(öffnet im neuen Fenster) zwischen Spanien und Frankreich ausgebaut. Zudem befindet sich eine Intercity-Strecke laut Holmes derzeit in der Planungsphase für Evo-Rail.

"Evo-Rail nutzt gezielt schmale Frequenzbereiche, die nicht von Mobilfunkbetreibern verwendet werden, so dass die Auswirkungen von Interferenzen reduziert werden" , sagte Holmes. Durch die Nutzung eines breiten Spektrums könnten mindestens 2 GBit/s im Zug bereitgestellt werden. In anderen Selbstdarstellungen ist von 1 GBit/s die Rede. Das ist erheblich mehr, als in derzeitigen Ausbauzielen der Deutschen Bahn(öffnet im neuen Fenster) formuliert wird. Die Versorgung ist hier immer noch nicht ausreichend .

Die Evo-Rail-Einheit sei etwa so groß wie zwei Bücher im Format A4. Der Mast für Evo-Rail müsse etwa 5 Meter hoch sein. Sich mit Elektrizität selbstversorgende Masten nutzten Solarzellen, eine Windturbine und im Inneren eine Lithiumbatterie. Angaben zum Frequenzbereich, in dem Evo-Rail arbeiten will, fehlen bisher.


Relevante Themen