5G-Auktion: Etablierte wollen Preis für 1&1 Drillisch hochtreiben

Telekom, Vodafone und Telefónica wollen es 1&1 Drillisch bei der 5G-Auktion schwermachen. Der Chef des Netzplanungsunternehmens Seim und Partner interpretiert die bisherige Auktion anders als ein Professor vom ZEW.

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Ort der Auktion: Dienstgebäude der Bundesnetzagentur in Mainz
Ort der Auktion: Dienstgebäude der Bundesnetzagentur in Mainz (Bild: Bundesnetzagentur)

Der Auktionsverlauf habe wenig mit einem Mangel an einem 10-MHz-Block bei 3,6 GHz zu tun. Das erklärte Kai Seim von der S&P Beratungs- und Planungsgesellschaft aus Wiesbaden Golem.de. Es gehe den drei alteingesessenen Unternehmen Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica vielmehr darum, den Preis für den Neueinsteiger 1&1 Drillisch nach oben zu treiben. Professor Vitali Gretschko vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) geht davon aus, dass ein abstrakter Block im 3,6-GHz-Bereich umkämpft ist.

"Prinzipiell deutet ein steigender Preis für Frequenzen auf einen Mangel. Jedoch war diese Auktion geprägt durch den für Deutschland seltenen Fall, dass ein Neueinsteiger im Zuge einer Frequenzauktion Spektrum ersteigern wollte. Das letzte Mal war dies in Deutschland übrigens im Jahr 2000 der Fall, damals mit 11 zugelassenen Bietern", erklärte Seim.

Das Spiel begann demnach in Runde 186, kurz unterbrochen am 10. Mai durch ein Friedensangebot der 1&1 Drillisch in Runde 317, das jedoch nicht angenommen wurde. "Das Problem ist dadurch kulminiert, dass 1&1 in Runde 227 auf die für sie interessanten 3,6-GHz-Blöcke im Quervergleich zu den Wettbewerbern 20 Millionen Euro Prämie addiert und so versucht hat, deutlich zu machen, dass sie in jedem Fall sechs Blöcke in dem Band halten möchte", sagte Seim. In der Rückschau könne man sehen, dass bereits ungefähr in der Runde 110 das aktuelle Ergebnis der Auktion bei einem Gesamtergebnis von rund 2,3 Milliarden Euro erreichbar gewesen wäre.

5G-Auktion als Treibjagd

Das Bieterverhalten lasse sich bildhaft als Treibjagd beschreiben. Bis zur Runde 427 habe 1&1 Drillisch nicht reagiert und sei mit Runde 428 wieder in das Trippelschritt-Bieten eingestiegen. 1&1 habe sich dabei entschieden, mit einem 1-Millionen-Euro-Zusatzgebot auf den niedrigsten Block "05A Vodafone" zu bieten. Die übrigen drei Wettbewerber hätten weiterhin nur mit Mindestgebot gesetzt. In Runde 430 habe 1&1 die gleiche Spielweise mit dem 1-Millionen-Euro-Zusatzgebot auf den niedrigsten Block "20A Telekom" angewandt. In den Runden 428, 430, 434, 437, 439 und 441 habe 1&1 jeweils mit Zusatzgebot 1 Millionen Euro agiert.

"Kritik üben könnte man am Auktionsverlauf, da die Bundesnetzagentur das Mindestinkrement augenscheinlich viel zu früh - zirka in Runde 266 - auf 2 Prozent reduziert hat. Wäre es noch zum Beispiel auf 5 Prozent, wäre die Auktion zumindest zeitlich verkürzt worden, gegebenenfalls mit demselben Ergebnis", sagte Seim.

Anzunehmen ist laut Seim, dass die Controller der Unternehmen, die die jeweiligen Geschäftsmodelle berechnen, davon ausgehen, dass die Lizenzerträge des Staates über den Umweg etwa einer Infrastrukturgesellschaft für weiße Flecken an sie zurück fließen, unabhängig davon, ob es drei oder vier Netzbetreiber werden.

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Auspuffanlage 03. Jun 2019

Danke für das Video aber ich warte trotzdem lieber auf einen Beweiß

marcometer 03. Jun 2019

D1 und D2 gibt es schon ewig nicht mehr. Und hier kann keinem was weggenommen werden...

marcometer 03. Jun 2019

Es wirkt als habe er sich die Auktion mal durchgescrollt und dann seine eigene Meinung...

whitbread 03. Jun 2019

Es braucht auch gar kein 5G - also ist die Abdeckung auch egal. Es gibt Menschen, die...



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