50 Jahre Soylent Green: Bedingt prophetisch
Fast 50 Jahre nach seiner Entstehung ist der Science-Fiction-Film Soylent Green nur bedingt prophetisch. Die Dystopie ist (noch) nicht eingetroffen.

Die 1970er Jahre waren das Jahrzehnt, in dem die Science-Fiction düsterer denn je wurde. Erstmals regte sich ein ökologisches Bewusstsein und damit auch die Erkenntnis, dass die Ressourcen dieser Welt nicht unendlich sind und der Raubbau an Mutter Erde Konsequenzen haben würde. Dem wurde auch die filmische Science-Fiction gerecht, bevor der Erfolg von Star Wars im Jahr 1977 das Genre wieder mehr in Richtung Fantasy lenkte.
- 50 Jahre Soylent Green: Bedingt prophetisch
- Was von der Film-Dystopie heute Realität ist
Einer der besten Filme dieser kurzen Zeit, in der die Science-Fiction so kritisch wie nie zuvor war, ist Jahr 2022... die überleben wollen - heutzutage vielleicht besser unter seinem Originalnamen Soylent Green bekannt. Der Film von 1973 blickte knapp 50 Jahre in die Zukunft - eine Zukunft, die von Überbevölkerung und Ressourcen-Knappheit bestimmt ist.
40 Millionen Menschen in New York
Die Handlung spielt in einem überbevölkerten New York. Wo heute knapp neun Millionen Menschen leben und es in den frühen 1970er Jahren knapp acht Millionen waren, beginnt der Film damit, das Setting vorzugeben und die Bevölkerungszahl zu nennen: 40 Millionen.
Wobei "leben" ein Euphemismus ist. Die meisten vegetieren dahin, leben in Treppenhäusern und Fluren. Die wenigen, die das Glück hatten, eine Wohnung zu ergattern, müssen über all diese Menschen hinwegsteigen. Eine Metapher: Die, die etwas haben - und sei es noch so wenig - trampeln über die Habenichtse einfach drüber.
Die Zukunft ist in Soylent Green alles andere als rosig. Die Reichen leben in schönen Appartements und leisten sich Prostituierte, die Teil des Inventars sind. Sie haben echtes Essen, während das Gros der Bevölkerung von Soylent Green von etwas lebt, von dem man gar nicht weiß, was es ist.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der von Charlton Heston gespielte Polizist Frank Thorn, der den Mord an dem reichen William R. Simonson, einem Vorstandsmitglied der Soylent Corporation, untersucht. Hilfe erhält er von seinem alten Freund Sol Roth, einem hochintelligenten früheren Universitätsprofessor und Polizeianalytiker, den man gemeinhin nur "Buch" nennt. Roth erinnert sich an eine Welt, in der noch Tiere existierten und es echtes Essen gab.
Die Basis für Soylent Green bildet Harry Harrisons Roman Make Room! Make Room!, der in den USA 1966 erschien. Hierzulande kam er erstmals 1969 als New York 1999 heraus. Der Film unter der Regie von Richard Fleischer verlegt die Geschichte noch etwas weiter in die Zukunft - ins Jahr 2022.
"Soylent Green is people!"
Der Autor Harrison hatte mit dem Film nichts zu tun, seine Geschichte bildete nur die Basis, vieles wurde verändert - vom Namen der Hauptfigur über die Motivation des Killers bis hin zur großen Sterbeszene von Sol Roth, die es im Roman gar nicht gibt. Etwas anderes fehlt im Roman auch: die Enthüllung, was Soylent Green eigentlich ist.
Knapp 50 Jahre nach der Entstehung ist es wohl kein Spoiler mehr, wenn man verrät, was es mit Soylent Green auf sich hat. Im Film wurde nämlich ein kreativer Weg gefunden, die Überbevölkerung zu nutzen, um die Bevölkerung am Leben zu halten. Denn Soylent Green ist Menschenfleisch.
Das Zitat "Soylent Green is people!" (deutsch: "Soylent Grün ist Menschenfleisch!") wurde vom American Film Institute im Jahr 2005 auf den 77. Platz der Liste AFI's 100 Years ... 100 Quotes gewählt.
In dem Buch Omni's Screen Flights/Screen Fantasies, erschienen im Jahr 1984, stellte Harrison sich selbst die Frage, ob er mit dem Film zufrieden sei. Die Antwort lautete: "Zu etwa 50 Prozent."
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Das hat nichts mit Pessimismus zu tun, sondern wird schlicht von den erhobenen Daten...
Mich stört an dem Film, dass er plötzlich vorbei ist. Der Protagonist wird »Soylent Green...
ääääähhhm...Pommes? Das reicht doch auch wohl schon als "Dickmacher"...deswegen ist das...
Weshalb ich da auch nicht zuviel davon esse. Btw ist Wurst genauso ein hoch...