50 Jahre Glasfaser: Auch Glasfaser hält nicht ewig
Mit verlustarmer Glasfaser werden immer wieder neue Übertragungsrekorde erreicht. Doch auch eine Glasfaser im Boden muss irgendwann ausgetauscht werden.

Glasfaserkabel kann rund 25 Jahre halten. Das sagte Juan Manuel Perez Cortijo, Director Marketing für EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) bei Corning Optical Communications im Gespräch mit Golem.de. "Glasfaserkabel sind so gebaut, dass das Kabel die Fasern darin schützt und so deren Lebensdauer verlängert. Doch es gibt mehrere Faktoren, die diese Lebensdauer beeinflussen."
Der erste sei die Art der Verlegung und die Belastung, der Kabel und Fasern ausgesetzt sind. Der zweite Faktor seien die Umgebungsbedingungen, in denen das Kabel installiert werden soll und wie externe Faktoren das Kabel beeinflussen. "Die Belastungen sind vielfältig, von Betriebstemperatur, elektromagnetischen Feldern und Eisbelastung bis hin zu kontaminierenden Flüssigkeiten und Gasen oder sogar Schäden durch Tiere", erklärte Cortijo. Der letzte Faktor seien die Spleißmuffen, an denen die Kabel abgesetzt und die Fasern freigelegt werden.
Wenn die richtige Kabelwahl für die vorhandene Anwendung getroffen und das Kabel korrekt installiert wurde, könne ein Glasfaserkabel über 25 Jahre lang halten, bevor es ausgetauscht werden muss.
Glasfaser: Es begann 1970
Manfred Börner entwarf bereits 1965 ein optisches Weitverkehrs-Übertragungssystem als Kombination von Laserdioden, Glasfasern und Photodioden, was er 1966 für AEG-Telefunken zum Patent anmeldete. Über vier Jahre lang haben die Corning-Wissenschaftler Robert Maurer, Peter Schultz und Donald Keck verschiedene Glasmischungen getestet, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden waren. 1970 haben sie dann die erste verlustarme optische Glasfaser vorgestellt. Es kommen aber seitdem bis heute immer weiter neue Glasfaserinnovationen auf den Markt, "mit Eigenschaften wie einer geringeren Dämpfung und der Reduzierung des sogenannten Water-Peaks - durch OH-Teilchen verursachte wellenlängenabhängige Dämpfung - oder einer verbesserten Makrobiegeleistung", sagte Cortijo.
Diese neuen Fasern seien oft besser geeignet für neue Glasfaser-Installationen wie die Installation in Mehrfamilienhäusern oder direkt beim Kunden vor Ort (FTTH) oder für gewachsene Anforderungen an die Bandbreite im Zusammenhang mit der Übertragung mehrerer Wellenlängen zum Beispiel dem DWDM.
Bis heute gibt es laut Corning kein Medium, das sich besser für die Übertragung eignet als verlustarme Glasfaser. "Kein anderes Medium ist so schnell und effektiv und bietet gleichzeitig die erforderliche Kapazität. Eine einzige Glasfaserleitung kann mehr als 50 Terabit Daten pro Sekunde übertragen - genug, um 10 Millionen gleichzeitige HD-Videostreams zu unterstützen. Es gibt keine andere Übertragungstechnologie mit einer höheren Kapazität", betonte Cortijo.
Nachtrag vom 11. Dezember 2020, 14:17 Uhr
"Elektromagnetische Felder wirken auf die Kabelummantelung, nicht auf die Fasern selbst. Wenn Glasfaserkabel an Hochspannungsleitungen verlegt werden, können elektromagnetische Felder an verschiedenen Stellen des Außenmantels Potenzialunterschiede erzeugen, die zu elektrischen Strömen oder Bögen führen, die schließlich den Kabelmantel beschädigen (Tracking-Effekt)", sagte Cortijo.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Die müssen auch nicht mehr Last tragen als Kupferkabel an Masten, von denen es immer...
Halblang - ich doch nich. Die jährlichen Steigerungsraten beim tatsächlich genutzten...
Bei uns etwa 1.5Km über Boden und Masten; max. 60 Mbit/s. Wird vermutlich irgendwann mal...
Die übliche romantisierung von Erinnerungen. :-) Das meisste davon wird übrigens auch...