4Most: Neues Teleskop sieht alles in allen Farben

Wie die Europäische Südsternwarte (ESO)(öffnet im neuen Fenster) vermeldet, konnte das 4-Meter-Multi-Objekt-Spektroskopieteleskop (4Most) erfolgreich in Betrieb genommen werden. Es befindet sich im Paranal-Observatorium(öffnet im neuen Fenster) in Chile. In der dortigen Atacamawüste, einem der trockensten Orte der Welt, und auf 2.600 m Höhe sind annähernd störungsfreie Beobachtungen möglich, vor allem des sichtbaren Lichtspektrums.
Und genau dieses soll mit dem neuen Instrument in enormer Detailtiefe erfasst werden. Das Teleskop kann das Licht von tausenden Himmelsobjekten gleichzeitig erfassen. Dafür verwendet es 2.400 optische Fasern, die jeweils an drei unterschiedliche Spektrografen geleitet werden.
Eigenschaften von Himmelsobjekten erfassen
Diese ermöglichen die Zerlegung in 18.000 Farbkomponenten, wobei das Spektrum von Violett bis Rot reicht. Das entspricht dem vollständigen sichtbaren Bereich des Lichts.
Anhand der vielen erfassten Details können von der chemischen Zusammensetzung über die relative Bewegungsgeschwindigkeit bis zur Entfernung des Objekts alle möglichen Informationen gesammelt werden. Möglich sind nun außerdem Beobachtungen von sehr weit entfernten Galaxien mit hoher Auflösung. So erhofft man sich neue Erkenntnisse zur Entstehung von Sternen und zum Einfluss dunkler Materie auf die Entwicklung von Galaxien.
Paralleles Beobachten wird ermöglicht
Durch das große Sichtfeld des Teleskops und die hohe Anzahl der erfassten Farbkomponenten sollen zukünftige mehrere Untersuchungen gleichzeitig stattfinden können. Laut dem Astrophysiker Vincenzo Mainieri, zuständig für 4Most, können mehr als zehn Studien parallel mit einer einzelnen Beobachtung durchgeführt werden.
Die ersten Daten von Teilen der Milchstraße und des Sternhaufens NGC 288 sollen bereits die hohe Leistungsfähigkeit des Systems aus Glasfasern und Spektrografen zeigen. In den den kommenden 5 Jahren sollen über 25 Millionen Objekte am Südhimmel dank 4Most detailliert untersucht werden.
Beteiligt an dem Projekt sind 30 Forschungseinrichtungen in Europa und Australien. Die Leitung hat das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam(öffnet im neuen Fenster) inne.



