4700S Desktop Kit im Test: AMDs Playstation-5-Platine ist eine vertane Chance
Mit dem 4700S Desktop Kit bietet AMD höchstselbst die Hardware der Playstation 5 für den PC an. Das Board ist aber eine Sache für sich.

Seit sich Microsoft und Sony beide für AMD als Technik-Partner für ihre Xbox- respektive Playstation-Systeme entschieden haben, gibt es alle paar Jahre das zu kaufen, was noch vor einer Dekade undenkbar war: Konsolen-Hardware für den heimischen PC.
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Mit dem Funhouse A9-9820 hatten wir zuletzt den Chip einer Xbox One im Testlabor, mit dem AMD 4700S Desktop Kit existiert schon knapp ein Jahr nach deren Launch eine Platine mit dem Chip der Playstation 5 im freien Handel. Was sich erstmal toll anhört, entpuppt sich bei näherem Hinsehen aber als vertane Chance.
Beim 4700S Desktop Kit handelt es sich um ein von AMD selbst entwickeltes Mainboard, intern Cardinal genannt. Die Mini-ITX-Platine kommt im klassischen OEM-Grün daher, so wie es in Komplett-PCs oft der Fall ist. Aufwendige Kühlkonstruktionen glänzen durch Abwesenheit, die einfach gehaltene Spannungsversorgung (VRMs) etwa wird rein durch eine indirekte Belüftung auf Temperatur gehalten.
Mehr Office-Platine als Playstation 5
Das Brett ist von der Ausstattung her ziemlich weit am unteren Ende der Fahnenstange angesiedelt: Neben Audio und Gigabit-Ethernet finden sich noch vier USB 2.0, drei USB-A 3.2 Gen1 und ein USB-A 3.2 Gen2. Hinzu kommen ein USB-3.2-Gen1-Front-Header und nur zwei Sata-6-GBit/s-Buchsen für HDDs/SSDs, ein Bluetooth/WiFi-Modul oder eine Nachrüstmöglichkeit dafür fehlen; das BIOS ist äußerst spartanisch.
Als Sony die Playstation 5 entwickelt hat, hatten die Japaner vermutlich nicht im Hinterkopf, dass deren Oberon-Chip irgendwann auf einer Desktop-Platine landen würde. Aus diesem Grund wird das SoC noch mit einem Chipsatz (FCH, Fusion Controller Hub) kombiniert: Der A77E alias Bolton stammt noch aus Zeiten des Sockel FM2+ für die Kaveri-APUs.
PEG-Slot nur mit Gen2 x4 und kein M.2
Genau dieser A77E statt des 4700S liefert das Interface für den PEG-x16-Slot, allerdings mit aus heutiger Sicht extrem langsamem PCIe Gen2 x4 (theoretisch 2 GByte/s). Zum Vergleich: Ein Ryzen 7 3700X nutzt PCIe Gen4 x16 (32 GByte/s), also mal eben Faktor 16. Gemessen haben wir übrigens 1,35 GByte/s beim 4700S und 23 GByte/s beim Ryzen 7 3700X, jeweils mit einer Radeon RX 6900 XT.
Stellt sich die Frage, warum der 4700S überhaupt einen PEG-Slot aufweist. Eigentlich integriert Sonys Oberon-SoC der Playstation 5 eine schnelle RDNA2-Grafikeinheit, die abseits des PC-exklusiven Infinity Cache grob einer Radeon RX 6700 XT entspricht. Jedoch hat AMD die iGPU beim 4700S deaktiviert - sei es schlicht wegen Defekten (Stichwort Chipausbeute) oder um der Playstation 5 weniger Konkurrenz zu machen.
Wohl deswegen fehlt dem 4700S Desktop Kit auch der M.2-Steckplatz mit PCIe Gen4 x4, den die Sony-Konsole zusätzlich zur verlöteten SSD zum Erweitern des Speichers aufweist. Um das Mainboard nutzen zu können, braucht es also eine dedizierte Grafikkarte.
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Oberon ist schneller oder langsamer als erwartet |
Jain. Sowas würde wahrscheinlich im Vertrag zwischen zwei Unternehmen eine zentrale...
Das konnte man damals auch bei deaktivierten Render-Kernen/Pipelines von NVIDIA Karten...
Z.b. den 5500u als Desktop SOC (ist zwar ein Notebook Prozessor. Trotzallem kann er...
Weil es zur Zeit schwierig ist, überhaupt einen kleinen lauffähigen Rechner zu diesem...