4700S Desktop Kit: AMD verkauft Playstation-5-Chip für Selbstbau-PCs
Eine Konsolen-APU mit GDDR6-Arbeitsspeicher für den eigenen Rechner? Fast, denn bei der Grafikkarte gibt es eine doppelte Einschränkung.

Schon vor ein paar Wochen tauchte es bei einem chinesischen Online-Händler auf, mittlerweile ist das 4700S Desktop Kit offiziell: AMD bietet eine Platine mit dem Chip der Playstation 5, inklusive vormontiertem CPU-Kühler und bis zu 16 GByte verlötetem Arbeitsspeicher. Gedacht ist das Kit für daheim oder das Büro.
4700S klingt nach einer APU wie dem Ryzen 7 4750G (Test), allerdings ähneln sich die beiden SoCs nur teilweise: Beide haben acht Zen-2-Kerne und 8 MByte L3-Cache, der 4700S aber läuft angeblich mit bis zu 4 GHz statt mit bis 4,4 GHz. Der größte Unterschied ist die integrierte Grafikeinheit, denn beim 4700S hat AMD diese deaktiviert.
Eine CPU-Z-Validierung (via Planet3D Now) zeigt, dass es sich beim 4700S um den intern Oberon genannten Chip der Playstation 5 handelt. Unter dem Project Cardinal nutzt AMD modifiziere SoCs und verbaut diese mitsamt GDDR6-Arbeitsspeicher (14 GBit/s) auf einer eigenen Platine.
Leider keine integrierte Grafik
Weil die iGPU nicht funktionsfähig ist, benötigt das 4700S Desktop Kit eine dedizierte Grafikkarte. Einen passenden PEG-x16-Slot gibt es, dieser ist jedoch nur mit PCIe Gen2 x4 angebunden. Aufgrund von gerade einmal vier Lanes leidet die Übertragungsgeschwindigkeit, was die Performance messbar reduziert.
Hinzu kommt, dass AMD offiziell einzig vergleichsweise langsame Modelle bis maximal eine Geforce GTX 1060 und Radeon RX 590 unterstützt. Die integrierte - aber deaktivierte - Grafik des Oberon-SoC hingegen wäre grob mit einer Radeon RX 6700 XT vergleichbar. Ob die GPU abgeschaltet ist, weil sie einen Defekt aufweist oder weil AMD hier Produktpolitik betreibt, wissen wir nicht.
Zur weiteren Ausstattung des Cardinal-Mainboard (siehe PDF) gehört ein A77E-Chip, also die Embedded-Variante des A78 genannten Fusion Controller Hubs (FCH) aus Zeiten des Sockel FM2+ für die Kaveri-APU. Die Platine weist vier USB 2.0, drei USB-A 3.2 Gen2, einen USB-A 3.2 Gen1, Gigabit-Ethernet und drei Audioklinken auf. Außerdem Realtek-ALC897-Audio und zwei Sata-Ports für SSDs, denn ein M.2-Slot fehlt.
Für das 4700S Desktop Kit gibt es seitens AMD zwar Treiber für Windows 10, aber keine offizielle Angabe zum Preis. Für Systemintegratoren ist das Kit ab dem 24. Juni 2021 verfügbar.
Nachtrag vom 2. Juli 2021, 14:50 Uhr
Der Teardown bei Bodnara bestätigt, dass es sich um eine PS5-APU handelt; der GDDR6-Speicher befindet sich auf der Rückseite der Platine.
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Diese APUs sind vermutlich Ausschuss, bei denen die GPU defekt ist, sonst würden sie...
Dazu bräuchte er aber immer noch die Originalhardware der PS5 (und die fehlende GPU ist...
AVX-256 erhöht den Durchsatz im Cache, aber sicher nicht im RAM. Da ist man auch sicher...
Macht ja auch Sinn, da beide Unternehmen ja an der Entwicklung mit beteiligt waren und...