470 bis 694 MHz: Umwidmung der DVB-T2-Frequenz für Militär brächte Funkchaos
Wenn nur ein Teil der DVB-T2-Frequenzen an Blaulichtorganisationen und das Militär ginge, hätte das weitreichende Folgen auch für den Mobilfunk.

Wenn Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und das Militär einen Teil des Bereiches 470 bis 694 MHz erhielten, fiele die TV-Abdeckung mit DVB-T2 in bedeutenden Teilen Deutschlands teilweise oder ganz aus. Das geht aus einer Analyse der Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen hervor, die Golem.de vorliegt.
Die Allianz betrachtete auf Wunsch der Bundesländer drei Szenarien mit ansteigenden Frequenzumwidmungen zugunsten von BOS. Der Bereich ist primär DVB-T2 zugeordnet, dort arbeiten aber auch die Kulturfrequenzen oder PMSE (Programme Making and Special Events) der Veranstaltungstechnik mit drahtlosen Mikrofonen und In-Ear-Monitors.
Mitglieder der Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen sind ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast, die Medienanstalten, die Initiative SOS – Save Our Spectrum, Sennheiser, Vaunet – Verband Privater Medien, ZDF sowie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI.
Alle Szenarien schlecht für Mobilfunk
Im Szenario 1 verliert PMSE 10 Prozent der Kapazität. Dabei wird der oberste Rundfunkkanal 483 für BOS umgewidmet. Der benachbarte Kanal 47 wird als Schutzband benötigt und geht ebenfalls für die TV-Terrestrik verloren.
In diesem Fall ginge nur eine von sechs TV-Bedeckungen in bedeutenden Teilen Deutschlands verloren und die Einführung von 5G-Broadcast würde erschwert beziehungsweise verteuert. Für eine BOS-Nutzung wäre ein sekundärer Status für den Mobilfunkdienst erforderlich. Eine Auslandskoordinierung für zwei TV-Kanäle wäre notwendig. BOS könnte ansonsten die Frequenzen nur in einigen Gebieten Deutschlands nutzen.
Im Szenario 2 verliert PMSE 25 Prozent der Kapazität, es werden 2 x 10 MHz, jeweils 10 MHz für den Up- und den Downlink von BOS, umgewidmet. Dadurch gingen zwei von sechs TV-Bedeckungen in großen Teilen Deutschlands verloren und die Einführung von 5G-Broadcast wäre wirtschaftlich nicht mehr darstellbar. Für eine BOS-Nutzung wäre ein koprimärer Status für den Mobilfunkdienst aufgrund des erhöhten Störumfangs erforderlich. Umfangreiche Auslandskoordinierungen mit ungewissem Ausgang wären notwendig.
BOS könnte ansonsten die Frequenzen nur in einigen Gebieten Deutschlands nutzen. Alle DVB-T2-Empfänger in der Umgebung von BOS-Basisstationen würden gestört und ein Betrieb von DVB-T2 in Deutschland wäre nicht mehr möglich.
Im Szenario 3 verliert PMSE 50 Prozent der Kapazität. Es werden 2 x 30 MHz umgewidmet, also jeweils 30 MHz für den Up- und den Downlink von BOS. Damit gingen drei von sechs TV-Bedeckungen fast überall in Deutschland verloren, teilweise sogar vier. Die Einführung von 5G-Broadcast wäre nicht mehr möglich. Ansonsten träten dieselben Folgen wie bei Szenario 2 ein.
Die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen vertritt deswegen die Position, dass No Change die beste Lösung für alle Beteiligten darstelle.
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Tatsächlich? Das waren Auktionen, d.h. die Unternehmen sind selbst für die Preise...
Und eine feaste Frequenz kann man wunderbar einfach stören.. Also was sollls.
Nein, die bisherigen Aussagen der "Blaulichtorganisationen" lauten sinngemäß: Es werden...