470 bis 694 MHz: Rundfunk will Frequenzen mit 5G-Broadcast weiter nutzen
Öffentlich-rechtliche und private TV-Anbieter wollen eine langfristige Perspektive für das UHF-Band.

Die Rundfunkangebote von öffentlich-rechtlichen und privaten Veranstaltern benötigen die UHF-Frequenzen als krisensichere Infrastruktur. Das erklärten Vertreter der Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen am 2. Dezember 2021 bei einer Online-Konferenz. Für die Entwicklung sei eine Perspektive erforderlich, um das aktuelle Rundfunkspektrum künftig etwa für 5G-Broadcast nutzen zu können.
Mitglieder der Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen sind ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast, die Medienanstalten, die Initiative SOS - Save Our Spectrum, Sennheiser, Vaunet - Verband Privater Medien, ZDF sowie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI.
Die künftige Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag das Ziel formuliert, das UHF-Band "dauerhaft für Kultur und Rundfunk [zu] sichern." Der Bundestagsabgeordnete Thomas Hacker (FDP) unterstrich das politische Bekenntnis und betonte, dass die Frequenzen vitale Voraussetzung für die Sicherung und Entwicklung von Kultur und Rundfunk in Deutschland seien. Die rheinland-pfälzische Staatssekretärin Heike Raab (SPD), Koordinatorin der Rundfunk-Angelegenheiten im Länderkreis, bekräftigte, dass die neue Bundesregierung auch die Unterstützung der Länder in dieser wichtigen frequenzpolitischen Frage hat.
Das ist jedoch nicht einheitlich: Das Innenministerium von Baden-Württemberg fordert, 60 MHz im Frequenzbereich 470 bis 694 MHz an die Blaulicht-Organisation (BOS) und Bundeswehr zu vergeben.
Im Kultur- und Eventbetrieb sind Theater, Messen und Universitäten auf die störungsfreie Nutzung der Frequenzen und auf dessen partnerschaftliche Nutzung mit dem Rundfunk angewiesen. Hier stünden heute bereits oft zu wenige Funkfrequenzen für den zuverlässigen und weltweiten Zugang von drahtlosen Mikrofonen zu den Frequenzen zur Verfügung.
Weltfunkkonferenz 2023 rückt näher
Perspektivisch rückt die Debatte über Rundfunk- und Kulturfrequenzen jetzt auf die EU-Ebene: Dort wird im Jahr 2022 über die Strategie für die künftige Nutzung der UHF-Frequenzen auf europäischer Ebene sowie die Vorbereitung auf die Weltfunkkonferenz 2023 entschieden. Die neue Bundesregierung wird sich daher in Kürze auch auf europäischer und internationaler Ebene frequenzpolitisch positionieren müssen.
Die Mobilfunkbranche erhebt Anspruch auf den Bereich und bezeichnet ihn als Digitale Dividende III. Telefónica-Chef Markus Haas hatte im September 2018 die Diskussion um eine Digitale Dividende III angestoßen und gefordert, die Frequenzen im langwelligen Bereich unterhalb von 700 Megahertz müssten weltweit harmonisiert und für den Gebrauch durch die Veranstalter bestimmt werden. "Wenn wir in Deutschland die gesamte Fläche abdecken wollen, werden wir in den kommenden Jahren noch mehr Spektrum brauchen", sagte Haas damals.
Die 5G-Broadcast-Technologie ermöglicht es, die Vorteile von Rundfunk (one-to-many) mit mobilem Breitband (one-to-one) zu kombinieren. Dazu können existierende Rundfunksendeanlagen (High Tower High Power) verwendet werden, von denen ähnlich wie bei DVB-T2 ein Signal von einem Sender gleichzeitig an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern gesendet wird.
Dies erlaubt einen unabhängigen Netzbetrieb durch Rundfunknetzbetreiber über große Funkzellen mit Radien von bis zu 60 Kilometern. 5G Broadcast, eine Erweiterung des globalen 5G-Standards, ist technisch gesehen FeMBMS (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service).
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Wird Zeit dass hier endlich Klarheit herrscht es kann nicht sein dass man alle paar Jahre...
Yeah, Markus Lanz muss laufen, Echte Inhalte oder Warnungen, ach wayne.