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45 Jahre Krieg der Sterne: The Adventures of George Lucas Making Star Wars

Kein Studio, Probleme mit dem Skript, harte Dreharbeiten: Über Jahre verfolgte George Lucas seine Vision, bis im Mai 1977 endlich Star Wars in die Kinos kam.
/ Peter Osteried
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Eines der berühmtesten Sets der Filmgeschichte: Mos Espa, errichtet in Tunesien, vor mittlerweile mehr als 45 Jahren (Bild: Fethi Belaid/AFP via Getty Images)
Eines der berühmtesten Sets der Filmgeschichte: Mos Espa, errichtet in Tunesien, vor mittlerweile mehr als 45 Jahren Bild: Fethi Belaid/AFP via Getty Images

Am Anfang von Star Wars standen die Idee und ein 14-seitiges Treatment von George Lucas. Im Mai 1973 geschrieben, hatte es mit dem späteren Film nicht viel zu tun, die Namen vieler Figuren waren völlig anders, inspiriert von der Historie. Beispiel: Imperator Ford Xerxes XII.

Andere Namen schafften es dagegen in den 1977 veröffentlichten Star Wars IV, der später noch den Untertitel Eine neue Hoffnung erhielt: Owen Lars ist im Treatment ein imperialer General, Han Solo der Anführer des Hubble-Volks und Mace Windy ist ein Jedi-Bendu (so hießen die Jedi in der ursprünglichen Version). Mace Windy kam zwar in Star Wars IV nicht vor, dafür aber in den Prequels - als Mace Windu.

Mit dem Schreiben des Drehbuchs begann George Lucas im Winter 1973. Der Film trug damals noch den Titel The Star Wars. Das Skript entstand auf Basis einer umfangreichen Synopsis, die für mehr als einen Film gedacht war. Im Mai 1974 war die erste Version fertig, eine weitere dann im Winter, die den Titel Adventures of the Starkiller: Episode I - The Star Wars trug.

Die ursprüngliche Geschichte wurde Jahrzehnte später als Comic umgesetzt(öffnet im neuen Fenster) , aber Lucas' Problem damals war, dass die Geschichte für einen Film zu groß war. Er entschied sich darum dafür, mehr als einen Film zu machen: eine Trilogie, beginnend mit dem vierten Teil von etwas, das ursprünglich aus zwölf Teilen bestehen sollte.

Das Skript machte enorme Änderungen durch. Figuren und Schauplätze änderten sich, bis das Shooting Script endlich stand. Und selbst das war noch episch: Als die Dreharbeiten 1976 endlich begannen, umfasste es 150 Seiten. Es war viel zu lang, einige Szenen wurden gar nicht erst gedreht oder später nicht für die Endfassung benutzt.

Welches Studio greift zu?

Ein finanzierendes Studio für das Projekt zu finden, war ebenfalls schwer. Am 29. Mai 1973 winkte United Artists ab. Man stellte sich auch bei Universal vor, ein Studio, das Lucas nicht mochte, weil es seinen Film American Graffiti gekürzt hatte. Eine Antwort - weder positiv, noch negativ - erhielt Lucas nicht.

Einige Studios lehnten ab und bedauerten das später. Fox sagte hingegen zu, am 13. Juli 1973 einigte man sich und klärte die Bedingungen. Eine war: Lucasfilm erhielt 40 Prozent des Gewinns, Fox 60 Prozent. Zudem hatte Lucas völlig freie Hand.

Star Wars Die letzten Jedi - Behind the Scenes (Trailer)
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Im Mai 1975 trug der Film den Titel The Adventures of Luke Starkiller (Episode I): The Star Wars, im August 1975 hieß er dann The Star Wars: From the Adventures of Luke Starkiller. Lucas dreht aber nicht nur am Titel, er hatte auch mit der Story zu kämpfen, veränderte und überarbeitete sie immer wieder.

Anfang 1976 suchte er dann nach den richtigen Schauspielern. Jodie Foster sollte Leia spielen, war aber zu jung. Zwar sollte Leia ebenfalls erst 16 Jahre alt sein, die Schauspielerin musste aber älter sein, da sie sonst nicht so lange hätte arbeiten dürfen.

Für die Rolle von Luke Skywalker wurden zahlreiche Darsteller in Betracht gezogen, darunter auch John Travolta, für Han Solo unter anderem Christopher Walken und Kurt Russell(öffnet im neuen Fenster) . Lucas wollte Toshiro Mifune für Obi-Wan Kenobi und Han Solo mit einem schwarzen Schauspieler besetzen.

Am Ende spielte Alec Guinness Obi-Wan, obwohl er erst ablehnen wollte, da ihm Science-Fiction nicht lag. George Lucas traf sich aber mit ihm und überzeugte ihn. Harrison Ford kam hingegen eher zufällig zu seiner Rolle: Er war damals als Schreiner tätig, arbeitete für den Produzenten Fred Roos, der ihn in der Rolle sah, aber seinerseits erst Lucas überzeugen musste, da der eigentlich niemanden aus American Graffiti nehmen wollte.

Allerdings sprach Ford dann häufig den Gegenpart der Casting-Kandidaten und überzeugte Lucas auf diese Art(öffnet im neuen Fenster) , dass er der ideale Han Solo war. Zeitgleich arbeitete Industrial Light & Magic fieberhaft am Bau der Raumschiffe und Sets und der Gestaltung der Spezialeffekte.

Schwierige Dreharbeiten

So konnte George Lucas am 22. März 1976 mit den Dreharbeiten beginnen. Der erste Drehtag fand in Tunesien statt. Es waren Teile der Szene, in der R2-D2 und C-3PO von Lukes Onkel gekauft werden, außerdem Teile der Szene, als Luke die Zwillingssonne des Planeten ansieht und mit C-3PO loszieht, um nach dem verschwundenen R2-D2 zu suchen.

Diese Szenen wurden um das Set des Iglos und dem unteren Teil des Jawa-Sandcrawlers gedreht, der in der Nähe des Salzsees bei Chott el Jerid errichtet wurde. Der Arbeitstag startete bereits um 6:30 Uhr und Schwierigkeiten gab es reichlich, unter anderem, weil die Droiden nicht so funktionierten, wie sie sollten. Um 19:20 Uhr endete der Drehtag, nach der Nachtszene mit Luke und C-3PO, in der sie erkennen, dass R2 verschwunden ist.

Die anstrengenden Dreharbeiten in Tunesien hatten nachhaltigen Einfluss auf Lucas' weiteres Wirken als Regisseur: Die Arbeit litt unter den miesen Wetterbedingungen, Lucas hatte so wenig Spaß, dass er danach 20 Jahre nicht mehr Regie führte.

Am 4. April endeten die Dreharbeiten in Tunesien, am 7. April wurden sie in England wieder aufgenommen. Die Innenaufnahmen fanden in den Elstree und Shepperton Studios statt, vor Ort drehte man außer in Tunesien noch in Mexiko und den USA. Die Umgebung von Yavin am Ende des Films wurde durch die Second Unit in Guatemala aufgenommen. Die große Halle der Rebellen auf Yavin, in der Han und die anderen geehrt werden, wurde in den Shepperton Studios errichtet.

Die größte Herausforderung waren hier die Hunderten Statisten, denn sie einzukleiden, war eigentlich nicht mehr im Budget. Für die Kostüme in den Hintergründen mietete man darum von einem Kostümfundus 200 olivgrüne Marine-Uniformen und 200 Uniformen der französischen Fremdenlegion.

Der Kampf zwischen Darth Vader und Obi-Wan Kenobi wurde über drei Tage vom 27. bis zum 29. Mai 1976 gedreht(öffnet im neuen Fenster) . Am 16. Juni wurde die Szene gedreht, als Luke und die anderen von der Vernichtung Alderaans erfahren. Obi-Wan Kenobi lehnt sich hier zurück, spürt den Schmerz der Vernichtung Alderaans und fasst sich an die Stirn. Ein Moment, über den Alec Guinness später sagte: "Ein unverzeihliches Klischee, mir wird noch immer ganz schlecht, wenn ich daran denke."

Die Dreharbeiten endeten am 16. Juli 1976, minimale Nachdrehs gab es noch am 11. Januar 1977.

Die Endfertigung

Die Nachproduktion war da bereits in vollem Gange, ILM musste noch jede Menge Effektsequenzen fertigstellen, George Lucas' damalige Frau Marcia saß am Schnitt des Films.

Vorläufige Versionen wurden immer wieder betrachtet, verworfen, verfeinert. So wurde der Kampf der X-Wings rund um den Todesstern im Finale deutlich gekürzt. Im November 1976 wurde der Trailer geschnitten, am 10. Dezember 1976 war er fertig, die Kosten dafür waren mit 3.915,10 Dollar überschaubar. Mit den Effekten war man da noch immer nicht fertig.

Am 1. März 1977 erhielt schließlich Darth Vader seine Stimme. Lucas hatte zunächst an Orson Welles gedacht, dann aber James Earl Jones kontaktiert. Den Text einzusprechen, war für ihn nur ein Tag Arbeit.

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Erst spät, im März 1977, entstand die Szene mit dem Schachbrett, auf dem die Monster gegeneinander kämpfen. Nachdem man die Szene zuerst mit Menschen in Kostümen hatte drehen wollen, heuerte man schließlich Phil Tippett an, um die Sequenz in Stop-Motion zu gestalten - also mit kleinen Puppen, die per Hand Bild für Bild bewegt werden. Die letzten Effektaufnahmen wurden Anfang Mai 1977 gemacht.

Der Film startete in den USA am 25. Mai 1977 und war sofort ein phänomenaler Erfolg. Dass etwas ganz Großes auf die Kinogänger zukam, wurde auch außerhalb der USA schnell kolportiert. Dennoch startete der Film in Deutschland erst am 9. Februar 1978 - fast ein Dreivierteljahr nach den USA - heute kaum mehr vorstellbar.

Die vielen Veröffentlichungen des Films

Es folgten noch eine Menge weiterer Veröffentlichungen: Die Special Edition mit vielen neuen Effekten startete in den USA am 31. Januar 1997 im Kino, in Deutschland am 20. März 1997. Als VHS-Verleihkassette kam der Film 1982 in die Videotheken, für den Heimgebrauch gab es erst 1985 eine Kaufkassette, in Widescreen kam der Film 1993.

Die DVD erschien am 17. Mai 2005, die erste Blu-ray folgte am 5. November 2015. Seit dem 30. April 2021 gibt es den Film erstmals als UHD.

Der Film, mit dem alles anfing, ist immer noch der Goldstandard in Sachen Star Wars, auch wenn seine direkte Fortsetzung weit besser ist. Dennoch: Hier wird etabliert, worauf seit mehr als 45 Jahren aufgebaut wird.

Hier noch ein Lesetipp: J.W. Rinzler: The Making of Star Wars(öffnet im neuen Fenster)


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