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400G-Cloud-On-Ramps: Lumen und Google Cloud bauen US-Internetarchitektur um

Lumen Technologies, ehemals Centurylink, hat zusammen mit Google Cloud einiges vor. Man will die Internetstruktur der USA für Cloud und AI modernisieren.
/ Achim Sawall
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Lumen Chief Technology Officer Dave Ward (Bild: Lumen Technologies)
Lumen Chief Technology Officer Dave Ward Bild: Lumen Technologies

Lumen will die Internetarchitektur in den USA für KI und Cloud erneuern, indem man zusammen mit Google Cloud neue 400G-Cloud-On-Ramps baut, die die alten Strukturen ersetzen. Das berichtet das Onlinemagazin Fierce Telecom(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Lumens Chief Technology Officer Dave Ward. "Diese neuen Cloud On-Ramps werden an allen neuen Hochgeschwindigkeitsstandorten im ganzen Land errichtet" , sagte Ward. Gebaut würden diese so, dass sie an bestehende Google-Rechenzentren und an solche in der Planungs- und Bauphase angebunden sind.

Cloud On-Ramp ermöglicht einen gesicherten, dedizierten Zugriff auf Cloud-Dienste, ohne das öffentliche Internet zu nutzen. Für Multicloud bietet etwa Cisco SD-WAN Cloud On-Ramp als Teil seines Catalyst SD-WAN an. Ziel von Cloud On-Ramp ist es, die Anbindung lokaler Umgebungen an die Cloud zu vereinfachen und zu automatisieren.

Lumen Technologies, ehemals Centurylink, ist laut einem Medienbericht zwar gerade dabei, sein FTTH-Netz für Endkunden an AT&T zu verkaufen. Centurylink besitzt aber seit dem Jahr 2017 Level 3 Communications, einen Tier-1-Provider, für den man 25 Milliarden US-Dollar zahlte. Im Jahr 2011 erwarb Centurylink Qwest Communications für 11 Milliarden US-Dollar und Savvis für 2 Milliarden US-Dollar sowie zwei Jahre zuvor Embarq für 6 Milliarden US-Dollar.

Lumen auf der Google Cloud Next in Las Vegas

Von Lumen war Anfang des Monats auf der Google Cloud Next häufig die Rede(öffnet im neuen Fenster) , weil der Netzbetreiber mit dem Hyperscaler an deren neuem Cloud-WAN-Produkt arbeitet. Lumen kündigte dort direkte 400-GBit/s-Glasfaserverbindungen von Google Cloud-Regionen zu seinen Kundenstandorten an. Doch Lumens Ziele gehen viel weiter, erklärte Ward dem Magazin Fierce Telecom. Denn der Kauf eines Ports in Lumens Konnektivitätsstruktur bedeute für Unternehmen auch den horizontalen Zugriff auf andere Clouds.

Ward sagte Fierce im Mai 2024 in einem Exklusivinterview(öffnet im neuen Fenster) , die bestehende Struktur des Internet sei nicht für die Cloud optimiert und behandle Cloud-Verkehr als zweitrangig. Man müsse das Internet neu gestalten, und nicht nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen über Colocation-Einrichtungen ermöglichen, sondern auch Multi-Cloud-Zugriff über einen virtualisierten Netzwerkknoten. Was damals noch weit weg erschien, werde nun durch den KI-Boom stark beschleunigt.

Ward erzählte Fierce, das er bei einem Gespräch mit Muninder Sambi, Vice President Product Management für Networking bei Google Cloud, über das Potenzial der Partnerschaft gesprochen habe. Sambi habe erklärt, die Anbindung von Unternehmen an Googles Backbone-Netz über bestehende On-Ramp-Standorte sei nicht machbar.

Laut Ward liegt das daran, dass diese betreiberneutralen Einrichtungen nicht über genügend Strom und Platz verfügen und ihnen die 400G-Konnektivität fehlt, die moderne KI-Anwendungen benötigen. "Entfernen wir die nationale Internetarchitektur der USA von diesen Einrichtungen und bauen sie an neuen Standorten wieder auf" , ist Wards Lösungsansatz.

Lumen hat bereits die Zusage von Google Cloud für die Zusammenarbeit, und Ward zufolge ist man in Gesprächen mit anderen Hyperscalern sowie Spezial-Clouds. Google Cloud und Lumen als Betreiber von eigenen Backbone-Netzen bleiben Konkurrenten.


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