Sehr erfolgreicher Spielerechner
Trotz der Einschränkungen war der ZX Spectrum sehr erfolgreich, vor allem in Großbritannien, durchaus aber auch in Deutschland (vor der Veröffentlichung der Amstrad/Schneider CPCs) und in Osteuropa, dort oft auch als unlizenzierter Nachbau. Gründe für den Erfolg dürften neben dem Preis eine große Spielebibliothek und die von Clive Sinclair gewollte Einfachheit des Rechners gewesen sein. So schrecklich sich etwa die Tastatur anfühlt, dank der vorprogrammierten Basic-Kommandos lassen sich in Verbindung mit dem guten Einführungsbuch des Computers schnell und ohne Tippfehler eigene Programme schreiben.
Die vorprogrammierten Basic-Befehle waren auch beim Abtippen von Programmen hilfreich. In den 1980er Jahren gab es zahlreiche Zeitschriften, in denen der Quelltext von Spielen und anderen Programmen abgedruckt wurde. Nutzer konnten ihn abtippen und die Programme anschließend laufen lassen. Auch ließen sie sich einfach auf herkömmlichen Kassetten auf einem in den meisten Haushalten vorhandenen Rekorder abspeichern.
Um Programme von Kassetten zu laden oder auf ihnen zu speichern, brauchten Nutzer des ZX Spectrum lediglich einen Kassettenrekorder mit Kopfhörerausgang und Mikroeingang - das passende Anschlusskabel lieferte Sinclair Research mit. Es war nicht nötig, ein spezielles Datasetten-Laufwerk wie beim C64 zu kaufen. Programme für den ZX Spectrum wurden auch in Zeitschriften auf dünnen Schallplatten oder in Radiosendungen verbreitet. Dann mussten Zuhörer das Signal auf Kassette aufnehmen, um es später in ihren ZX Spectrum zu laden.
Kassetten blieben das bevorzugte Speichermedium
Ein Floppy-Laufwerk für den ZX Spectrum gab es dafür ursprünglich nicht, es kam später als nachrüstbare Einheit. Stattdessen gab es später das sogenannte Microdrive, ein Bandlaufwerk mit Endlosband, das 85 KByte Speicher bietet. Dieses hat sich aber im Spiele-Bereich, dem bevorzugten Einsatzzweck des ZX Spectrum, nicht durchsetzen können - Kassetten waren billiger und einfacher. Mit dem ZX Interface 2 wurde ab 1983 ein Ansteckmodul verkauft, über das sich bis zu zwei Joysticks mit dem ZX Spectrum verbinden ließen.
Der nachgelieferte Joystick-Anschluss war angesichts der hauptsächlichen Nutzung des ZX Spectrum überfällig: Der Computer entwickelte sich zum Gaming-Rechner, für Bürotätigkeiten kam er selten zum Einsatz. Hauptgrund dafür war die Tastatur, die sich schlichtweg nicht zum Tippen eignete. Auch Fachzeitschriften zum ZX Spectrum wandelten sich im Laufe der Jahre zu Gaming-Magazinen.
Mit dem ZX Spectrum+ brachte Sinclair Research 1984 eine Version des Rechners mit verbesserter Tastatur und einem Reset-Knopf heraus - die Technik ist ansonsten dieselbe wie beim 48-KByte-Modell des ZX Spectrum. 1985 erschien mit dem ZX Spectrum 128 noch ein 128-KByte-Modell des Spectrum+.
Hoffnung setzte Clive Sinclair ab 1984 aber eher in das Modell Sinclair QL mit einer Tastatur wie beim Spectrum+. Anstelle des Z80-Chips kam ein Motorola 68008 zum Einsatz, der eine doppelt so hohe Taktung hat. Die Grafikleistung war wesentlich besser, ein Erfolg war der Computer aber nicht - zu stark wurde die Konkurrenz der IBM-PCs und des immer günstiger werdenden C64, zu eingeschränkt war die Spielebibliothek des QL.
Der Erzrivale baute den Spectrum weiter
1986 musste Clive Sinclair sein Unternehmen an seinen Erzrivalen Alan Sugar und Amstrad verkaufen. Der ZX Spectrum wurde von Amstrad in vier weiteren Versionen produziert; 1992 war die Zeit des Computers dann aber endgültig vorbei. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Entwicklung stehen geblieben ist: Regelmäßig veröffentlichen Programmierer neue Spiele für den Computer.
Vor allem in Großbritannien ist der ZX Spectrum noch leicht zu bekommen: Gute Sets des 48K-Modells mit Netzteil und dem ein oder anderen Spiel gehen bei Ebay für umgerechnet um die 100 Euro weg. Das 128-KByte-Modell ist hingegen deutlich teurer.
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40 Jahre ZX Spectrum: Trotz Gummitastatur zum Erfolg |
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Vorweg, ich habe mit einem CBM3032 angefangen und ihn ab 1980 fast täglich benutzt...
Öhm, der ZX Spectrum war ein idealer Kandidat für Nachbau, weil man auf "Sperenzchen...
kwt.
Ich hatte mir damals für PS Vita "Life of Pixel" geholt. Nette Homage an diverse alte...