40 Jahre Time Bandits: Terry Gilliams zeitlos schöner Fantasyfilm
Das Fantasy-Abenteuer von Terry Gilliam ist aus der Perspektive eines kleinen Jungen erzählt. Begleitet wird er von einer Gruppe kleinwüchsiger Zeitbanditen.

Dass er seinen Film aus dem Blickwinkel eines Kindes erzählen und es zum Helden der Geschichte machen wollte, stand für Terry Gilliam schon früh fest. "Aber ich glaubte nicht, dass ein Kind einen ganzen Film tragen kann, darum entschied ich, den Jungen mit Menschen zu umgeben, die seine Größe haben", sagte Regisseur und Ko-Autor Gilliam einmal über die Idee zu Time Bandits, der vor 40 Jahren ins Kino kam.
- 40 Jahre Time Bandits: Terry Gilliams zeitlos schöner Fantasyfilm
- Connery war einer von mehreren großen Namen
Bekannt war Gilliam zu dieser Zeit bereits - als Teil von Monty Python, die ihre größte Zeit in den 70ern hatten und sich Anfang der 80er trennten. Das Skript für Time Bandits schrieb Gilliam gemeinsam mit dem Monty-Python-Kollegen Michael Palin. Auch die typische Python-Sensibilität ist in dem Film vorhanden. Die surrealen Absurditäten des Films sind typisch Terry Gilliam, der auch die Zeichentrickelemente der verschiedenen Python-Shows und -Filme verantwortet hat.
Gilliam ist ein Visionär, was er schon mit seinem 1977 veröffentlichten Fantasy-Film Jabberwocky unter Beweis stellte. Mit Time Bandits zeigte er das noch einmal mehr und präsentierte das, was später als der Auftakt seiner Imagination-Trilogie angesehen wurde - gefolgt von dem Science-Fiction-Film Brazil und dem Fantasy-Märchen Die Abenteuer des Baron Münchhausen.
Von Brazil zu den Time Bandits
Mit Jabberwocky hatte sich Terry Gilliam ins Reich der Fantasy begeben, als nächstes wollte er eigentlich Brazil angehen, das in der Skriptphase noch den Titel The Ministry trug. Die Finanzierung ließ sich aber nicht umsetzen, weil kaum jemand verstand, was Gilliam eigentlich machen wollte.
Da sein Lieblingsprojekt also (erst mal) auf Eis lag, begann Gilliam, über andere Projekte nachzudenken. Er wollte einen Film machen, den die ganze Familie genießen konnte. Natürlich ganz im Terry-Gilliam-Stil, also keineswegs kitschig, sondern eher der düsteren Märchenwelt der Gebrüder Grimm verpflichtet.
Im November 1979 arbeitete er die Idee aus: ein elfjähriger Junge, der auf ein Abenteuer mit kleinwüchsigen Zeitbanditen geht, die einst für die Schöpfung selbst tätig waren, dann aber eine Karte des Universums stahlen, weil sie sich nicht gut genug bezahlt fühlten. Dieses Abenteuer sollte durch Raum und Zeit führen und die Truppe auf historische Persönlichkeiten wie Agamemnon oder Napoleon (und auf Gestalten der Mythologie wie Robin Hood) treffen lassen.
Produzent Denis O'Brien gefiel die Idee, woraufhin Gilliam mit seinen Notizen zu Michael Palin ging. Beide hatten schon Jabberwocky gemeinsam gemacht, da erschien es nur passend, dass sie nun auch Time Bandits zusammen schreiben würden.
Die Zeit drängte jedoch. Das Skript musste innerhalb von zwei Monaten stehen, da bereits alles für einen Drehstart im Sommer 1980 vorbereitet wurde. Derweil versuchte O'Brien, die Finanzierung zu sichern. Aber in Hollywood war niemand an einem Terry-Gilliam-Film interessiert.
Darum beschlossen O'Brien und Ex-Beatle George Harrison, Time Bandits mit ihrer eigenen Firma Handmade Films zu finanzieren - fünf Millionen US-Dollar waren dafür nötig.
James Bond ist dabei
Derweil entstand das Drehbuch. Die Story war im Grunde fertig, sie musste nur in Form gebracht werden. Palin verlegte sich vor allem auf die Dialoge und die Ausarbeitung der Figuren. In Time Bandits sind das nicht nur die Protagonisten, sondern auch die vielen bekannten Persönlichkeiten der Historie.
Im Drehbuch wird Agamemnon so beschrieben: "Der griechische Krieger nimmt seinen Helm ab und man sieht, dass es Sean Connery ist oder ein Schauspieler von ähnlichem, aber günstigerem Format." Palin hatte das eigentlich nur als Witz ins Drehbuch geschrieben, Denis O'Brien sprang darauf jedoch an.
Er traf sich mit Connery beim Golfen. Wie sich herausstellte, war der ehemalige James Bond ein großer Fan von Monty Python. Ihm gefiel die Idee und er wollte mit Terry Gilliam arbeiten. Zugleich war er überrascht, dass es für Gilliam ein solches Problem war, fünf Millionen Dollar für einen Film aufzutreiben. Connery stimmte zu, für minimale Gage in dem Film mitzuwirken - dafür wurde er am Einspielergebnis beteiligt.
Um die Zeitbanditen zu besetzen, sah sich Gilliam eine Vielzahl von kleinwüchsigen Schauspielern an. Zu den bekanntesten, die dann auch einen Part im Film bekamen, gehörten David Rappaport, der mit Connery im Jahr 1979 im Film Cuba zu sehen war, und Kenny Baker, der in den Star-Wars-Filmen R2-D2 spielte.
Dessen Kumpel Jack Purvis hatte in Das Imperium schlägt zurück als einer der Arbeiter der Wolkenstadt mitgespielt und war in Die Rückkehr der Jedi-Ritter ein Ewok. Für sie alle war Time Bandits eine große Gelegenheit, als Schauspieler aufzutrumpfen - in Hollywood mussten sie zumeist Rollen spielen, in denen sie nicht zu erkennen waren.
Für die Rolle des Jungen wählte Gilliam Craig Warnock, nachdem er sich Hunderte von Bewerbern angesehen hatte. Der Junge hatte noch nie in einen Film mitgespielt und war bei den Dreharbeiten in Marokko von Sean Connery eingeschüchtert. Die Dreharbeiten verliefen extrem langsam - und Connery war nur kurze Zeit verfügbar. Darum empfahl der Schauspieler Gilliam, zuerst alle Szenen mit ihm zu drehen und sich dann Zeit mit dem Jungen zu lassen.
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Connery war einer von mehreren großen Namen |
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Aber am besten: "Tot? - Kein Grund sich vor der Arbeit zu drücken."
Da Golem eine deutsche Seite ist finde ich es schon nachvollziehbar dass es auch um den...
Zu Zeiten wie mein Vater die Videothek stürmte und ich alles mit anschauen durfte weil...
Ein Film, der heute wohl nicht mehr gedreht werden dürfte.
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