3D-Druck: 30-Meter-Turm aus dem 3D-Drucker eingeweiht

Zwei Roboter haben für das Bergdorf Mulegns(öffnet im neuen Fenster) in der Schweiz ein von der ETH Zürich(öffnet im neuen Fenster) entworfenes Bauprojekt in die Realität umgesetzt. Den Angaben zufolge ist es mit 30 Metern das höchste Gebäude, das auch bei den tragenden Elementen auf 3D-Druck setzt.
Die notwendige Bewehrung in Form von Stahldrahtringen wurde beim Drucken automatisch eingesetzt. Ohne Schalung und ohne Gießen konnten besonders dünne, materialsparende und gleichzeitig stabile Säulen aus 8 mm dicken Betonschichten hergestellt werden. Anschließend wurde noch eine zusätzliche Längsbewehrung ergänzt.
Insgesamt handelt es sich um 48 tragende Säulen, die über vier Ebenen aufragen und oben eine Kuppel bilden. Für die Etagen selbst waren 32 Säulen notwendig, die mit ihrer außergewöhnlichen Form an natürlich gewachsene Strukturen erinnern. Die Endmontage wurde klassisch mit Kran und menschlicher Arbeit bewerkstelligt.
Modular und wiederverwendbar
Neben dem neuartigen Bewehrungssystem, bei dem automatisch Ringe in regelmäßigen Abständen eingesetzt wurden, musste auch der Beton selbst neu entwickelt werden. Für die nötige Formbarkeit bei einer gleichzeitig schnellen Aushärtung wurde eine neuartige Mischung zusammengestellt. Beim Auftragen kommen zudem zwei Zusatzstoffe zum Einsatz.
Auch die Berechnungsmethode für die Tragfähigkeit der Elemente musste erst entwickelt werden. Nur so konnte mit erheblich verringertem Materialeinsatz die ausreichende Stabilität für ein solches Bauwerk erreicht werden, die auch in der Schweiz über zahlreiche Verordnungen geregelt ist.
Nur temporär aufgebaut
Insgesamt fünf Monate dauerte die Herstellung der Einzelteile. Die Verbindungen zwischen ihnen und zu den Bodenelementen sind lösbar, denn der Turm soll in fünf Jahren komplett demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.
Ab 23. Mai finden täglich Führungen statt. Wenn man es nicht in die südliche Schweiz schafft, gibt es auf der Projektseite(öffnet im neuen Fenster) zahlreiche Impressionen und aufschlussreiche Videos zum Herstellungs- und Aufbauprozess.



