Probleme mit Sprachausgabe und Sound

Am Ende übergebe ich das gute Stück an meinen Auftraggeber, den ominösen Mr. Smith. Der zeigt sich jedoch wenig dankbar und bedroht Indy mit einer Pistole. Kurz darauf dreht er sich um, schaut nervös aus dem Fenster und murmelt:"Wo ist Fritz?"

Wohlgemerkt sagt er das auch in der englischen Originalversion auf Deutsch und enttarnt sich somit als schurkenhafter Nazi Klaus Kerner, bevor er sich aus dem Staub macht.

Nun möchte ich natürlich herausfinden, was so besonders an dem Artefakt und dem darin steckenden Orichalcum-Kügelchen ist. Mein erstes Ziel ist die bereits erwähnte Archäologin Sophia Hapgood, deren Vorlesung über das versunkene Atlantis und dessen König Nur-Ab-Sal ich beiwohne.

Beim ersten Gespräch mit der Dame bemerke ich etwas, was mir anno 1992 nicht aufgefallen ist: Die Dialoge zwischen ihr und Indy klingen wenig glaubwürdig. Das wird durch die Sprachausgabe der sogenannten Talkie-Version verschärft, die nachträglich im Jahr 1993 veröffentlicht wurde.

Zwar ist Synchronsprecher Doug Lee ein guter Harrison-Ford-Stimmenimitator, jedoch funktionieren viele Pointen aufgrund seiner monotonen Sprechweise nicht.

Optimaler Sound dank Roland MT-32

Des Weiteren stört mich die Musik, die sich bisweilen blechern und schräg anhört. Kein Wunder: Indiana Jones and the Fate of Atlantis stammt aus einer Zeit, in der man eine Soundkarte der Marke Soundblaster oder ein Soundboard wie das Roland MT-32 benötigte. Doch die Steam-Version dudelt die Melodien über die standardisierte General-MIDI-Schnittstelle, was zu einer falschen Instrumentation führt.

Nein, so möchte ich mir mein Lieblings-Adventure nicht kaputtmachen! Als hole ich mein Original-MT-32-Soundboard aus dem Regal und stöpsele es an meinen PC. Zum Glück funktioniert das Gerät trotz seines Alters tadellos. Das Blöde ist nur, dass es nicht von der Steam-Version angesteuert wird. Doch das Problem lässt sich lösen, ScummVM sei Dank.

Der Emulator wurde explizit für das Spielen alter Lucasarts-Adventures entwickelt und ist ebenfalls rasch installiert. Danach muss ich nur angeben, in welchem Verzeichnis sich meine Steam-Version befindet, schon kann ich die Musik in perfekter Tonqualität genießen. Und weil mich die Sprachausgabe bislang schlichtweg genervt hat, stelle ich sie einfach ab.

Bei dieser Gelegenheit nutze ich noch einen besseren Grafikfilter, der die Bildqualität alter Röhrenmonitore simuliert. Das mag auf den ersten Blick etwas dunkler aussehen, jedoch wirkt nun alles eine ganze Ecke plastischer, und die Farben erstrahlen viel kräftiger.

Nicht zu leicht, nicht zu schwer

Zurück zum Spiel: Das Rätsel- und Puzzledesign vermittelt mir auch nach 30 Jahren den perfekten Mix aus sanftem Trial-and-Error sowie logischem Denken. Die Menge an anklickbaren Objekten und vorgegebenen Räumen, die ich besuchen darf, ist vorbildlich.

Beispielsweise stehen mir beim Aktivieren einer Maschine drei Hebel zur Verfügung, die ich beliebig ziehen und drücken darf. Ohne Anleitung und nur mit einer vagen Erinnerung, wie die richtige Kombination lautet, probiere ich einfach alles aus.

Dabei stelle ich fest, dass die darüber liegenden Lampen bei einer Einstellung gelb und bei einer weiteren grün leuchten. Ersteres ist der Hinweis "Du bist auf dem richtigen Weg!", Letzteres die korrekte Lösung.

  • Indy in seinem Element: Auf der Suche nach einem Artefakt - auch wenn es sich im heimischen Museum versteckt .. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Die digitale Steam-Version enthält einen Grafikfilter, der die alte Pixelpracht glättet. Leider wirkt das Ergebnis unausgegoren und arg mechanisch. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Die Nazis machen keinen Hehl daraus, dass sie in der Technologie von Atlantis großes Potenzial sehen. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Noch begutachtet Sophia die Künste des Messerwerfers eher skeptisch. Nun gilt es, ihr im wahrsten Sinne des Wortes einen Schubs zu geben ... (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Die Nahansicht von Sophias Hals und ihrem Medaillon gehört zu den schönsten Pixelgrafiken der frühen 1990er-Jahre. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Bewusst verwirrend: In den Straßen von Algerien muss Indiana Jones einen Mann verfolgen und darf dabei nicht die Übersicht verlieren. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Eine Verfolgungsjagd endet mit einem Autounfall - zum Glück ohne großen Personenschaden. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Noch hat der Nazi die Oberhand ... bis Indy seine Peitsche auspackt und ihm die Waffe aus der Hand schlägt! (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Immer wieder stolpert man über die Leichen gescheiterter Abenteurer, die sich bei ihrer Suche nach Atlantis verschätzt haben. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Im Action-Pfad kommt es häufig zu Konfrontationen mit Nazi-Soldaten, mit denen man sich prügeln muss. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Diese Steinscheiben öffnen mehrere Türen, wobei man die korrekte Kombination aus dem Verlorenen Dialog von Plato erfährt. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Das letzte Labyrinth führt Indiana Jones mitten durch Atlantis und wird der Übersicht wegen aus der Vogelperspektive gezeigt. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • In Atlantis wimmelt es nur so vor antiken Maschinen, die ihrer Zeit weit voraus sind. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Diese massive Tür lässt sich nur mit Hilfe eines mechanischen Roboters und einer schweren Eisenkette öffnen. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
  • Ein Happy End mit Sonnenuntergang und Vulkanausbruch (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)
Indy in seinem Element: Auf der Suche nach einem Artefakt - auch wenn es sich im heimischen Museum versteckt .. (Quelle: Lucasarts/Medienagentur Plassma)

Es dauert nicht lange, bis ich mich auf die Suche nach dem Verlorenen Dialog von Plato begeben muss. Das ist ein Buch, das mir auf der Suche nach dem versunkenen Atlantis helfen soll. Hier spannt das Spiel einen geschickten Bogen zum Intro, weil es sich in einem der Museumsräume befindet und mich somit zurück zum Prologschauplatz führt.

Mehr noch: Es gibt drei grundlegend verschiedene Orte, wo das Buch liegen könnte. Welcher der richtige ist, entscheidend der Zufallsgenerator vor jedem Spieldurchlauf.

Kurz darauf steht der bereits erwähnte Mittelteil an und es gilt, sich für einen von drei Pfaden zu entscheiden. Der Nostalgie wegen wähle ich die Team-Option; hier sind mir die Rätsel am besten in Erinnerung geblieben.

Es dauert nicht lange, bis ich die alte Genialität des Spiels erneut zu spüren bekomme. Ich reise mit Sophia nach Algerien und rede vor Ort mit einem Messerwerfer. Der sucht für seine Show einen Freiwilligen - und wer wäre hierfür besser geeignet als meine versierte Kollegin?

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 30 Jahre Fate of Atlantis: Indiana Jones in seinem besten AbenteuerManchmal braucht man einen Schubs 
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Bluejanis 30. Jun 2022

"Ich konnte mich an vieles erinnern und musste aus Zeitdruck nur an wenigen Stellen in...

Trollversteher 27. Jun 2022

Oh, gut zu wissen, da wir damals zu der Zeit ebenfalls bei Rainow Arts unter Vertrag...

narsah 22. Jun 2022

Sehe ich ganz genau so und das trifft auf alle LucasArts-Adventures zu. Der Soundtracks...

narsah 22. Jun 2022

Wunder der Technik! Ich erinnere mich noch gut an die Installation von 11 Disketten, die...



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