Höhere Auflösungen und KI-Upscaler
Erstmals am 5. Juni 2020 auf Steam und Origin (heute EA Play App) veröffentlicht, vereint diese Spielesammlung den Klassiker sowie den 1996 erschienenen Nachfolger Command & Conquer – Alarmstufe Rot mit Erweiterungen und Boni, allerdings mit deutlich aufgebohrter Präsentation.
Das Spiel läuft nativ in 3.840 x 2.160 Bildpunkten (also in 4K-Auflösung) und sieht dank komplett neu erstellter Terrains, Einheiten und Gebäude zum Anbeißen gut aus. Wer mag, kann zudem jederzeit die Leertaste drücken und so zwischen der alten und der neuen Grafik umschalten – genial!
Hauptverantwortlich für das Optik-Update der Spielgrafik sind übrigens die Lemon Sky Studios aus Malaysia, die hier wirklich ganze Arbeit abliefern, ohne den Charme des Originals zu verfälschen.
Ergänzend dazu kommt in der Remastered Collection ein KI-basierter Upscaler zum Einsatz. Dieser lässt die Grafik der Zwischensequenzen weniger pixelig erscheinen, schärft sie nach, weichzeichnet sie in gewissem Umfang und hebt die Bildrate von 15 auf 30 Bilder pro Sekunde an.
Das Ergebnis ist zwar nicht so spektakulär wie die aufgebrezelte Ingame-Grafik, stellt im Vergleich zum Original aber immer noch einen deutlichen Schritt nach vorn dar – speziell, wenn menschliche Schauspieler zu sehen sind.
Dass sich die Remastered Collection außerdem deutlich besser und komfortabler spielt, ist dagegen Petroglyph zu verdanken. Das 2003 von ehemaligen Westwood-Mitarbeitern gegründete Studio in Las Vegas spendierte Genrefans unter anderem RTS-Titel wie Star Wars – Empire at War (2006), Grey Goo (2015), 8-Bit Armies (2016) und zuletzt The Great War – Western Front (2023).
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Mit viel Herzblut und unterstützt durch regelmäßiges Feedback von 14 C&C-Veteranen aus der Community – Modder, Betreiber von Fansites, E-Sportler und Turnierorganisatoren – wurde hier in vielen Bereichen nachgebessert.
Wer sich (wie ich) direkt in die Kampagne stürzt, wird sich unter anderem über die Ergänzung mehrerer Zoomstufen freuen, die für deutlich mehr Übersicht sorgen. Ebenfalls top: Ich darf nun endlich mehrere Einheiten unterschiedlichen Typs in Auftrag geben und mit den Pfeiltasten oder bei gedrückt gehaltener rechter Maustaste umherscrollen.
Hotkeys lassen sich nach Belieben anpassen, ich kann vor jeder Mission zwischen drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen (Zwanglos, Normal, Schwierig) wählen und 33 Steam-Errungenschaften freischalten – etwa für das Erstellen einer Playlist mithilfe der neuen Jukebox-Funktion.
Stichwort Sound: Petroglyphs Audiospezialist Frank Klepacki hat diesen komplett neu aufgenommen und abgemischt. Die mehr als sieben Stunden Musik erklingen nun in High Fidelity und entfalten auch auf modernen Soundsystemen ihre volle Brillanz. Hinzu kommen 20 Bonustracks, die Klepacki gemeinsam mit der Rock- und Metalband The Tiberian Sons eingespielt hat. Wirklich stark! Und ein weiterer Beleg dafür, wie viel Aufwand in dieses Remaster geflossen ist.
Doch damit nicht genug: Über das Missionsauswahl-Menü erhalte ich auf dem PC ohne Umwege Zugriff auf die insgesamt zehn Konsolenmissionen – sechs aus der Playstation-Fassung von 1997 und vier aus der Nintendo-64-Version von 1999.
Letztere stellt das Spiel übrigens als einzige Edition in 3D-Grafik dar, verzichtet dafür aber aus Platzgründen auf die FMV-Zwischensequenzen sowie den Multiplayer. Klasse: Dank voller Mod-Unterstützung erhalte ich über das Missionswahl-Menü sogar Zugriff auf Dutzende, von der Community mit dem mitgelieferten Editor gebaute Karten – Suchfunktion inklusive.
Im Hauptmenü kann ich darüber hinaus binnen weniger Sekunden in eine zünftige 1-versus-1-Partie einsteigen, die auf dedizierten Servern läuft. Doch Vorsicht: Die hier aktiven Spieler sind meist ziemlich gewieft und kennen viele bewährte Tricks.
Entsprechend gräme ich mich nicht allzu sehr, als in einem ansonsten recht ausgeglichenen Match ein Transporthelikopter des Gegners über Umwege in meine Basis einfliegt, mehrere Ingenieure absetzt und dann Bauhof, Kaserne, Fahrzeugfabrik und Radarstation übernimmt.











Mein Onlinerivale platziert auch gleich noch einen Befestigungsturm, der meine vorbeifahrenden Ernter angreift und mich in eine äußerst prekäre Lage bringt.
Zu den weiteren Multiplayer-Verbesserungen gehören ein Zuschauer- und Replay-Modus, Ranglisten-Spiele, Crossplay zwischen Steam und der EA Play App, mehr Möglichkeiten beim Erstellen benutzerdefinierter Matches sowie ein Skirmish-Modus für Partien gegen die KI. Letzteren führte Westwood erstmals in Alarmstufe Rot ein.
Fazit: Am besten in der Remastered-Fassung nachholen!
Was als Reise in meine Retrovergangenheit begann, mündete zuletzt in einer Spielerfahrung, die ich auch nach dem Verfassen dieser Zeilen immer wieder gerne starte: Zum einen, um die zahlreichen im Nachhinein ergänzten Bonuskarten auszuprobieren, zum anderen, um weitere Erfolge freizuschalten.
Und weil der Multiplayer auch heute noch für jede Menge Adrenalinkicks sorgt. Die rund 20 Euro für die gelungene Remastered-Fassung sind in jedem Fall gut angelegt – nicht nur, wenn man einen 4K-Monitor besitzt!
Es bleibt zu hoffen, dass Electronic Arts auch Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2 und die Erweiterung Yuris Rache (meine Serien-Favoriten) eine ebenbürtige Remaster-Frischzellenkur gönnt. Am besten am 25. Oktober 2025, wenn der Titel hierzulande seinen 25. Geburtstag feiert!



