Apple setzte Fokus auf Handschrifterkennung - leider

Zum schlechten Ruf des Messagepads dürfte wohl Apples Fokussierung auf die Notizen und die Handschrifterkennung beigetragen haben: Apple hatte im Vorfeld viel versprochen, für die meisten Nutzer war das Ergebnis nach der Auslieferung der ersten Modelle aber enttäuschend. Das ist durchaus verständlich: Auch wir hatten bei unseren ersten Notizen mit der Erkennung zu kämpfen. Alternativ lassen sich Notizen auch über eine kleine Tastatur eingeben. Die Handschrift kann auch gar nicht umgewandelt werden - dann funktioniert das Messagepad tatsächlich wie ein Notizblock.

Einfach als Schrott lässt sich die Handschrifterkennung aber nicht abtun. In ihr steckt mehr, als man zunächst denkt. Zuallererst lassen sich falsch erkannte Wörter mit dem Stylus antippen, woraufhin Alternativvorschläge genannt werden. Dort taucht bei uns meist das korrekte Wort auf, was angesichts des Alters der Software und unserer Krakelschrift durchaus beeindruckend ist. Außerdem lernt das auf der Erkennungssoftware Calligrapher basierende System im Laufe der Zeit, Wörter zuverlässiger zu erkennen.

Dieser Effekt stellt sich allerdings erst nach einigen Wochen ein - ein Umstand, den Apple so nicht kommuniziert hat und der bei zahlreichen Käufern sicherlich zu Frust über das Messagepad geführt hat. Vorteil des von Apple verwendeten Systems: Anwender müssen anders als bei späteren Palm-Geräten, die ab 1996 erschienen, keine eigene Schrift einüben. Dafür dauert die Umwandlung in Text auch länger und ist - vor allem anfangs - eben nicht sonderlich treffsicher.

Starke Bearbeitungsfunktionen bei der Texteingabe

Welches Potenzial in der handschriftlichen Eingabe steckt, zeigen allerdings die Bearbeitungsfunktionen. Zu löschende Elemente, ganz gleich ob umgewandelter Text, handschriftliche Notizen oder Formen, lassen sich wie auf einem Blatt Papier durchstreichen und werden dann gelöscht. Falsch transkribierte Buchstaben lassen sich korrigieren, indem der korrekte Buchstabe darübergeschrieben wird.

  • Unser Übertragungs-Setup mit Messagepad und Thinkpad aus den 1990ern (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Nicht alle auffindbaren Programme sind für unsere Version von Newton OS geeignet. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der PC-Bildschirm während der erfolgreichen Synchronisierung (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Messagepad H1000 mit dem Betriebssystem Newton OS war Apples erstes Handheld - und einer der ersten PDAs. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Messagepad lässt sich über einen kapazitiven Bildschirm und eine Art Taskleite steuern. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • An der Oberseite befindet sich ein Steckplatz für Speicherkarten. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Eine Backup-Batterie verhindert, dass die Daten beim Wechsel der Hauptbatterien gelöscht werden. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Eine mit dem Sharp-Protokoll kompatible Infrarot-Schnittstelle (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Messagepad hat unter anderem einen Kalender, hauptsächlich dient das Gerät aber dazu, handschriftliche Eingaben zu machen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Messagepad beim Hochfahren (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Da unserem Messagepad das Verbindungskabel zu einem PC fehlt, haben wir uns eines selbst gebaut. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Synchronisierung funktioniert problemlos, benötigt aber einige Zeit. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Über Newton Connect können wir auch Programme auf das Messagepad übertragen, unter anderem E-Books. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Über Newton Connect können wir auch Programme auf das Messagepad übertragen, unter anderem E-Books. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Umbrüche und Leerzeilen lassen sich mit spitzen Klammern einfügen. Wollen wir in bestehenden Text ein neues Wort einfügen, können wir auch dies mit einer größeren Klammer tun. Drücken wir die Stiftspitze länger auf das Display, wird der Markierungsmodus aktiviert. Wir können dann Wörter, Sätze, Absätze und auch Formen markieren und verschieben oder kopieren. Formen wie Dreiecke oder Kreise lassen sich in der Gestalt anpassen. Diese Markierungsfunktionen waren für 1993 revolutionär und vermitteln uns eine ausgesprochen zeitgemäß wirkende Bearbeitung.

Auch die Kopierfunktion fühlt sich für uns modern an: Markierte Inhalte können wir mit dem Stift in die linke obere Ecke ziehen. Dort werden sie quasi geparkt, während wir das Programm wechseln können. In einer anderen Anwendung können wir die Inhalte aus der Ecke in das Programm ziehen und einfügen. Selbst für heutige Verhältnisse ist das eine ungemein praktische und nutzerfreundliche Funktion.

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 Apple Newton Messagepad: Apples Handheld ohne Jobs-GarantieVerbindungskabel Marke Eigenbau funktioniert 
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ChMu 21. Jun 2022

Und wie hast Du die Kamera UND den W-Lan Adapter gleichzeitig rein bekommen? Was nicht...

tk (Golem.de) 21. Jun 2022

Hallo! Da wir eben nicht genau wissen, ob bei unserem Gerät die Software nachträglich...

wasdeeh 21. Jun 2022

Graffiti war der Grund, warum die Dinger überhaupt benutzbar waren. Nicht umsonst wars...

Zeiram 20. Jun 2022

Da fällt mir immer die Nutzung des Newton im Film "Alarmstufe Rot" ein. https://www...



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