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3-Jahres-Plan: STMicroelectronics will 5.000 Stellen abbauen

STMicroelectronics kündigt den Abbau von 5.000 Stellen an - trotz erster Anzeichen einer Erholung und wieder wachsender Auftragslage.
/ Przemyslaw Szymanski
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Der französisch-italienische Chiphersteller STMicroelectronics hält an seinen Sparplänen fest. (Bild: Photo by ERIC PIERMONT/AFP via Getty Images)
Der französisch-italienische Chiphersteller STMicroelectronics hält an seinen Sparplänen fest. Bild: Photo by ERIC PIERMONT/AFP via Getty Images

Der französisch-italienische Chiphersteller STMicroelectronics plant, in den kommenden drei Jahren rund 5.000 Arbeitsplätze abzubauen. Dazu zählen neben den bereits im April angekündigten 2.800 Stellenstreichungen auch rund 2.000 weitere Abgänge durch natürliche Fluktuation.

Das kündigte CEO Jean-Marc Chery laut der Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) bei einer Veranstaltung der Bank BNP Paribas an. Gleichzeitig betonte er, dass die Verhandlungen mit Gewerkschaften und Behörden zu den geplanten Kostensenkungen wie vorgesehen verlaufen würden.

Die erneute Ankündigung kam überraschend. Denn nur wenige Stunden zuvor gab Chery noch bekannt, dass es erste Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung gebe. "Seit Beginn des Quartals übersteigen die Neuaufträge die laufenden Umsätze deutlich, was für einen Aufschwung spricht" , sagte der CEO.

Trotz dieser vorsichtig positiven Signale hält das Unternehmen aber offenbar an seinem Sparkurs fest - nicht zuletzt wegen der bislang anhaltend schwachen Nachfrage aus der Automobilindustrie, einem zentralen Absatzmarkt für STMicroelectronics. Um gegenzusteuern, kündigte das Unternehmen im November 2024 ein umfassendes Sparprogramm an. Dieses sieht neben dem Stellenabbau auch die Schließung einzelner Werke vor.

Italienische Regierung ist gegen die Sparpläne

Die angekündigten Einschnitte stoßen insbesondere in Italien auf scharfe Kritik. Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti erklärte, die Regierung in Rom werde den Vorstand um Chery nicht länger unterstützen. Er bezeichnete die Entscheidung als "unverständlich, äußerst schwerwiegend und inakzeptabel" .

Hintergrund der Spannungen ist auch ein Streit um die Besetzung des Aufsichtsrats. Laut dem Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) lehnte die Unternehmensführung die Nominierung von Marcello Sala ab. Er ist als Generaldirektor für staatliche Beteiligungen zuständig und sitzt bereits im Aufsichtsrat des Rüstungskonzerns Leonardo, an dem der italienische Staat ebenfalls beteiligt ist.

Zusätzlich zu den Spannungen zwischen STMicroelectronics und der italienischen Regierung sieht sich CEO Jean-Marc Chery nun mit schweren Vorwürfen konfrontiert(öffnet im neuen Fenster) . Wirtschaftsminister Giorgetti beschuldigt ihn, kurz vor Veröffentlichung der schwachen Quartalszahlen im Januar Aktien verkauft zu haben.

Der Umsatz war damals um 28 Prozent eingebrochen - der Verdacht des Insiderhandels steht im Raum. Investoren in den USA haben in diesem Zusammenhang inzwischen sogar eine Sammelklage gegen führende Vertreter des Unternehmens eingereicht. Das Unternehmen selbst weist die Anschuldigungen zurück und erklärt bereits im April, dass die Verkäufe im Rahmen einer automatisierten Routine erfolgten. Auch der französische Industrieminister Marc Ferracci stellte sich angesichts der Vorwürfe demonstrativ hinter Chery.

Unterdessen kursierten Gerüchte, wonach Italien und Frankreich eine mögliche Aufspaltung des Chipherstellers STMicro in Betracht ziehen - Italiens Industrieminister Adolfo Urso wies diese Spekulationen allerdings als "völlig unbegründet" zurück und kündigte laut Bloomberg(öffnet im neuen Fenster) stattdessen an, den Chiphersteller stärken zu wollen.


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