25 Jahre Winamp: Lamas und scheußliche Skins
Winamp war der prägende Musikplayer in der Anfangszeit des kommerziellen WWW. Trotz innovativer Funktionen verschwand das Programm aber von der Bildfläche.

Bei der Nennung des Namens Winamp dürfte ich nicht der einzige aus meiner Generation sein (geboren Anfang der 1980er Jahre), der in wohligen Erinnerungen schwelgt. Bereits kurz nach meinen ersten Ausflügen ins World Wide Web Ende der 1990er Jahre wurde das kleine, unscheinbare Programm zum Standard für das Abspielen von MP3s auf meinem Rechner. Das änderte sich für viele Jahre nicht.
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Um Winamp kam man als Windows-Nutzer um die Jahrtausendwende einfach nicht herum. Der als Shareware, später als Freeware verteilte Player war schlank, hatte eine übersichtliche Medienbibliothek und erlaubte es irgendwann sogar, Audio- und Videostreams zu suchen und anzuschauen. Dazu kamen die Skins, die mittlerweile als Ausdruck der Popkultur der späten 1990er und frühen 2000er Jahre gesehen werden können.
Vor 25 Jahren, am 7. Juni 1997, ist die erste Version von Winamp erschienen - veröffentlicht von dem knapp 20-jährigen Programmierer Justin Frankel, der kurz zuvor sein Programmierstudium nach nur zwei Semestern abgebrochen hatte. Zusammen mit Dmitry Boldyrev schuf er ein Programm, das im Laufe der Jahre zahlreiche innovative Funktionen erhielt - ehe es nach Übernahmen von Frankels Unternehmen Nullsoft und aufgrund des Wandels in der Art des Musikkonsums in der Versenkung verschwand.
60 Millionen registrierte Nutzer im Jahr 2001
Um das Jahr 2000 herum gehörte die Winamp-Version 2 jedoch zu den beliebtesten Windows-Programmen. Es hatte über 25 Millionen registrierte Nutzer - dazu kamen zahlreiche unregistrierte. 2001 waren es bereits 60 Millionen registrierte Anwender. Winamp 2 bot mit dem vorinstallierten Skin nicht nur eine saubere Benutzeroberfläche, der modulare Aufbau des Players erlaubte es zudem, benötigte Elemente wie die Medienbibliothek oder den Visualisierungsbildschirm individuell und nach Bedarf einzublenden. Ich hatte standardmäßig neben dem Player die aktuelle Titelübersicht geöffnet.
Der Look des klassischen Winamp-Players ist mittlerweile ikonisch: Neben den Bedienelementen, dem Tracknamen und Informationen zur Bitrate gab es eine kleine Equalizer-Visualisierung. Wem diese grafische Untermalung nicht ausreichte, konnte auf eine Vielzahl von optischen Echtzeitvisualisierungen zurückgreifen. Winamp konnte seit 1998 mit Plugins verwendet werden, weshalb diese Visualisierungen, aber auch Effekte oder neue Medienbibliotheksfunktionen einfach nachinstalliert werden konnten.
Auch die Unterstützung neuer Dateiformate konnte mit Plugins einfach realisiert werden. Die Plugins machten Winamp zu einem sehr vielseitigen Player. Legendär ist natürlich auch der Jingle mit Blöken und dem Hinweis, dass Winamp dem Lama Feuer unter dem Hintern machen würde (grob übersetzt von "it really whips the llama's ass").
Viele Winamp-Nutzer haben es nicht beim klassischen Look des Players gelassen. Dank der leicht selbst zu erstellenden Skins konnte das Aussehen von Winamp schnell verändert werden - und zwar tiefgreifend. Bereits im Jahr 2000 soll es 3.000 Skins gegeben haben. Auf speziellen Internetseiten konnten die Nutzer aus Hunderten Varianten auswählen. Einige Skins waren ansehnlich und praktisch, bei anderen ließen sich die Bedienelemente mitunter nur noch schwer erkennen.
Winamp-Skins gehören zur Popkultur
In der Retrospektive bieten die Winamp-Skins einen interessanten Einblick in die Popkultur der späten 1990er und frühen 2000er Jahre. Damals beliebte Musikgruppen, Schauspielerinnen und Serienhelden wurden von Fans in zahlreichen Skins verewigt. Ich selbst habe jahrelang Winamp mit einer Oberfläche im LCARS-Design von Star Trek verwendet - wohl wissend, dass der klassische Skin wesentlich übersichtlicher war. Im Winamp Skin Museum lassen sich insgesamt 65.000 Winamp-Benutzeroberflächen anschauen, ausprobieren und herunterladen.
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Seit es Cider für Windows gibt, bin ich auf Apple Music umgestiegen. Der beste...
Du weißt dass alle Musik-Streamer (Spotify, Apple, Deezer, Tidal) offline-funktionen...
Ich nutze auch Winamp noch als den Standardplayer für meine große MP3-Sammlung, Streaming...
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