25 Jahre Starship Troopers: Paul Verhoevens missverstandene Satire

Als Starship Troopers in die Kinos kam, wurde ihm faschistoides Gedankengut unterstellt. Dabei ist der Film des Niederländers Paul Verhoeven eine beißende Satire.

Artikel von Peter Osteried veröffentlicht am
Regisseur Paul Verhoeven beim Filmfest in Cannes 2021
Regisseur Paul Verhoeven beim Filmfest in Cannes 2021 (Bild: Andreas Rentz / Getty Images)

Paul Verhoevens Starship Troopers ist eine Verfilmung mit langer Vorgeschichte: Robert Heinleins gleichnamiger Roman wurde bereits 1959 veröffentlicht und wartete seitdem förmlich darauf, von Hollywood entdeckt zu werden. Allerdings gestaltete es sich zunächst schwierig, Heinleins Vision adäquat umzusetzen.

Inhalt:
  1. 25 Jahre Starship Troopers: Paul Verhoevens missverstandene Satire
  2. Newcomer und alte Bekannte
  3. Eine Satire, die von vielen nicht verstanden wurde

Erst fast 40 Jahre später sollte es so weit sein. In den USA kam der Film im November 1997 in die Kinos, in Deutschland am 29. Januar 1998. Dabei traute sich der Film, eigene Wege zu gehen, wobei der größte Unterschied zum Roman war: Im Film funktionieren die Bugs eher wie ein Insektenstaat und weisen kaum Intelligenz auf, während sie im Roman eine eigene hochstehende Zivilisation darstellen.

Ed Neumeier las den Roman als Kind

Der Drehbuchautor Ed Neumeier, der mit Robocop (1987) bekannt wurde, hatte den Roman bereits im Alter von zwölf Jahren gelesen und war begeistert. Schon damals träumte er davon, ihn eines Tages als Drehbuch zu adaptieren, ohne große Hoffnung, das wirklich umsetzen zu können. Nach der gemeinsamen Arbeit an Robocop wollten Neumeier und Produzent Jon Davison erst mal ein anderes neues Projekt stemmen und verlegten sich auf eine Geschichte, in der Soldaten gegen grausige arachnoide Monster kämpfen müssen.

1991 wurde das konkreter, auch weil beide dachten, nun die notwendigen Effekte herstellen zu können. Daran, nachzuforschen, ob die Rechte an Starship Troopers frei waren, dachten die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Stattdessen gingen sie mit ihrem anderen Projekt zu Columbia Tristar, wo Neumeier einem der Manager die Geschichte vortrug. Allerdings tat er das offenbar so wirr, dass er schnell wieder hinauskomplimentiert wurde.

Davison dämmerte nun, dass die Rechte an Heinleins Roman vielleicht noch frei sein könnten - und tatsächlich: Sie waren es. Nachdem sie gekauft waren, konnte Neumeier damit beginnen, sich seinen Traum zu erfüllen.

Dabei war ihm klar, dass er einiges ändern musste - nicht zuletzt die Bedrohung durch die Außerirdischen, die als gesichtsloser Feind dargestellt sind. Die faschistische Gesellschaft der Menschen wollte er in seiner Geschichte beibehalten, entschied sich aber dazu, in Form von Werbespots die Satire des Stoffes herauszustellen.

Arachniden von Phil Tippet

Die erste Version des Drehbuchs leitete man an Paul Verhoeven weiter, dem gefiel, was er sah. Verhoeven und Neumeier arbeiteten sechs weitere Monate an der Verbesserung des Skripts, wobei eine der wichtigsten Änderungen von dem Regisseur kam. Er entschied, aus einer der männlichen Figuren des Romans eine Frau zu machen, Dizzy Flores, um so die von Neumeier anvisierte Ménage à Trois verwirklichen zu können.

Natürlich war Columbia Tristar 1994 mehr als skeptisch, ob die angedachten Arachniden glaubwürdig dargestellt werden könnten. Darum gewährte man Verhoeven ein kleines Budget, um einen 60-sekündigen Testfilm zu drehen.

Zusammen mit einer kleinen Crew, Ed Neumeier und Phil Tippett, der später mit seinem Studio die Bugs erschaffen sollte, begab man sich zu den Vasquez Rocks, wo Live-Action-Material gedreht wurde, in das über die folgenden Monate Arachniden eingefügt wurden. Das Ergebnis, das Tippett und seine Leute vorweisen konnten, war atemberaubend und zerstreute die Bedenken des Studios.

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Lumpi 01. Feb 2023

Synchro-Zensur: schnittberichte com /schnittbericht.php?ID=1547 Die deutsche Synchro...

Larzan 01. Feb 2023

Jupp, eine der offensichtlichsten szenen im Film, wer da nicht kapiert dass das satire...

pizuzz 01. Feb 2023

Tut mir leid, aber gerade die Propagandaeinspieler waren so dermaßen absurd, dass man das...

MrDros 01. Feb 2023

Die Filmmusik blieb mir auch noch in Erinnerung, mit Klebdathu Drop wurde ein toller...



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