Die lieben Kleinen
Schon zu Beginn der Entwicklung von Linux-Distributionen waren einige dieser besonders klein. HJ Lu's Boot-Root war eine der Ersten, für die dies galt. Sie lief 1991 auf 5-1/4-Zoll-Disketten. Um das Linux von der Festplatte zu starten, musste der Benutzer noch den Master Boot Record per Hand nachjustieren. Die Popularität von Boot-Root hielt sich wohl auch deshalb in Grenzen.
MCC Interim Linux dürfte dagegen einigen Linux-Veteranen noch ein Begriff sein, das MCC steht für Manchester Computing Centre. Die Diskettensammlung stellte ab 1992 eine rudimentäre Unix-Umgebung bereit. Lang, lang ist's her, der Kernel passt heute nur noch mit einiger Mühe auf eine Diskette.
Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Freesco, das verspricht, von einer Diskette mit 1,44 MByte Speicherplatz zu starten, auf einen alten Kernel setzt. Freesco hat nichts mit der SCO Group zu tun, sondern steht für Free Cisco und möchte eine Firmware-Alternative für kommerzielle Cisco-Router sein. Um das System zu starten, genügt es, die Datei "fresco.Version" auf eine Floppydisc zu kopieren.
Zum Einsatz kommt ein recht betagter Kernel der 2.0er-Reihe, die letzte Version 0.4.5 stammt vom März 2014. Seitdem sucht der Hauptentwickler übrigens nach einem Nachfolger, der die zugrundeliegende Bibliothek modernisiert.
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, folgt Chaos einer klaren Ordnung. Tatsächlich steht der Begriff Chaos für Clustered High Availability Operating System, von dem System erschien 2005 die letzte Ausgabe. Die Spezialdistribution kam im High Performance Computing zum Einsatz und verwandelte gewöhnliche i586-Rechner mit Hilfe einer nur rund 6 MByte kleinen Live-CD in einen funktionierenden Knoten der freien Cluster-Verwaltung Open-Mosix.
Klein und trotzdem benutzbar
Etwas größer, aber noch immer extrem klein, ist Tiny Core Linux (TCL), dessen aktuelle 64-Bit-Version es als 12-MByte-Variante Core Pure und als 24-MByte-Variante Tiny Core Pure gibt. Sie tragen die Versionsnummer 7.2 und stammen vom Juli 2016. TCL betrachtet sich nicht als eigenständige Linux-Distribution, sondern bietet lediglich einen Kernel mit Busybox und einem elementaren FLTK-Desktop an.
Auch Damn Small Linux ist mit seinen 50-MByte-Images tatsächlich verdammt platzsparend, allerdings datiert das letzte Release 4.4.11 vom 27. September 2012 und die Webseite ist inzwischen nicht mehr erreichbar.
Das bootfähige Image des alten Eisfair mit Kernel 2.22.0 ist ebenfalls nur 54 MByte groß, wird aber aktiv entwickelt. Die ISO-Abbilder der aktuellen Versionen des Nachfolgers Eisfair-ng vom Februar belegen hingegen bereits 260 MByte Speicher für die 64-Bit-Variante beziehungsweise 190 MByte für die 32-Bit-Variante.
Namensauffällig und zugleich beliebt bei Admins ist die österreichische Distribution Grml, gesprochen "Grummel". Es handelt sich um ein Debian-basiertes Rettungssystem, dessen kleine 64-Bit-Variante 230 MByte groß ist. Da sie offiziell vom November 2014 stammt, sahen sich die Entwickler dazu gezwungen, das Projekt per Blogeintrag als weiterhin am Leben zu melden.
Bleibt noch das wohl bekannteste Mini-Linux mit dem Namen Puppy. Das sei keine Linux-Distribution, schreiben die Entwickler, sondern eine Kollektion verschiedener Linux-Distributionen. So gibt es die offiziellen Puppy-Linux-Distributionen, die das Puppy-Team betreut, Woof-built-Puppy-Linux-Distributionen, die für spezielle Zwecke angepasst sind, sowie inoffizielle Derivate, die Puplets genannt werden und von Puppy-Enthusiasten neu gemastert sind.
Die Größe der ISO-Abbiler liegt meist im niedrigen 200-MByte-Bereich. Diese bieten dabei einen vollständigen Linux-Desktop, wenn auch mit recht rudimentären Programmen. Dafür macht auch Puppy alte Rechner wieder vollständig nutzbar. Der Name der Distribution basiert übrigens auf dem des putzigen kleinen Chihuahua von Hauptentwickler Barry Kauler, der, eine traurige Geschichte, eines Tages plötzlich spurlos in die Wildnis entschwand.
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