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20 Milliarden US-Dollar: Intel hätte Nvidia für Spottpreis kaufen können

Intels CEO wollte 2005 weitsichtig Nvidia kaufen. Der scheiterte, heute ist der GPU -Hersteller 30-mal mehr wert als Intel.
/ Johannes Hiltscher
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Zur Hochzeit zwischen Intel und Nvidia kam es nie - es gab nicht einmal einen Antrag. (Bild: TastyCinnamonnBay, Pixabay)
Zur Hochzeit zwischen Intel und Nvidia kam es nie - es gab nicht einmal einen Antrag. Bild: TastyCinnamonnBay, Pixabay / Pixabay-Lizenz

Im Jahr 2005 war die Welt bei Intel noch in Ordnung: Bei der Halbleiterfertigung hatte das Unternehmen die Nase vorn, auch das Erstarken von AMD mit der Athlon-Reihe kratzte nicht an der Vorherrschaft. Paul Otellini, gerade erst zum CEO aufgestiegen, konnte noch große Pläne schmieden: Wie die New York Times berichtet(öffnet im neuen Fenster) , schlug er vor, Nvidia zu übernehmen - für 20 Milliarden US-Dollar.

Dem Bericht zufolge hatte Otellini, der 2017 starb , das Potenzial der von Nvidia entwickelten programmierbaren Grafikbeschleuniger früh erkannt. Die Geforce 3 war 2001 der erste Grafikbeschleuniger mit programmierbarer Vertex- und Pixel-Pipeline. Darauf wurden schnell Wissenschaftler aufmerksam, die Rechenleistung einer GPU lag, wie eine Präsentation von 2004 (PDF)(öffnet im neuen Fenster) zeigt, bereits seit 1999 über der von CPUs. Eine der ersten Veröffentlichungen (PDF)(öffnet im neuen Fenster) , die GPUs für wissenschaftliche Berechnungen nutzt, stammt von 2002.

Für Intel wäre die Übernahme, auch wenn der genannte Preis nach heutigem Maßstab lächerlich klingt, immens teuer und die größte der Unternehmensgeschichte gewesen: Mit 38,8 Milliarden US-Dollar(öffnet im neuen Fenster) machte das Unternehmen 2005 lediglich knapp das Doppelte des von der New York Times genannten Kaufpreises an Umsatz. Nvidia kam im selben Jahr auf rund 2 Milliarden US-Dollar Umsatz(öffnet im neuen Fenster) bei einem mageren Gewinn von 87 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: AMD zahlte für die Übernahme von ATI 5,4 Milliarden US-Dollar , was den kleineren Konkurrenten an den Rand des Ruins brachte.

Immens teuer und schlechte Erfahrungen mit Übernahmen

Die immensen Kosten waren ein Grund, weshalb Otellini Intels Aufsichtsrat nicht überzeugen konnte - es kam nicht zu Verhandlungen über eine Übernahme. Laut zwei Personen, auf die sich die New York Times beruft, welche an den Beratungen beteiligt gewesen sein sollen, waren die Manager auch durch vergangene Übernahmen verunsichert, die für Intel nicht gut gelaufen waren.

Aus heutiger Sicht eine Fehlentscheidung, eine der Quellen der Zeitung bezeichnete es gar als "schicksalhaften Moment" . Nvidia ist aktuell mit einem Börsenwert von 3,53 Billionen US-Dollar zum zweiten Mal in diesem Jahr das wertvollste Unternehmen der Welt(öffnet im neuen Fenster) - während Intel nicht einmal auf 100 Milliarden US-Dollar kommt(öffnet im neuen Fenster) .


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