20 Jahre Star Wars - Episode III: Wie Anakin zu Darth Vader wurde

Als mit Episode III unter dem Titel Die Rache der Sith der letzte Prequel-Film in die Kinos kam, hatten viele das Gefühl, dass es das mit Star Wars gewesen sei - zumindest im Kino. 20 Jahre später kann man darüber schmunzeln, wenn man sich vor Augen führt, wie viel Star Wars produziert wurde, seit George Lucas seine Firma an Disney verkaufte.
Der dritte Teil spielt Jahre nach dem zweiten. Er beginnt mit dem Ende der Klonkriege. Die Separatisten-Armee unter Führung von General Grievous musste herbe Verluste hinnehmen. Die Jedi suchen derweil fieberhaft nach dem Sith-Lord, nichts ahnend, dass er der Kanzler der Republik ist.
Anakin erkennt, wer Palpatine wirklich ist, doch da er Angst um Padmes Überleben hat und glaubt, dass nur Darth Sidious sie retten kann, wird er zu dessen Lehrling. Er wird Darth Vader, er führt den Angriff auf den Jedi-Tempel und muss sich auf dem Planeten Mustafar Obi-Wan Kenobi stellen.
Das große Finale
Der Film wurde mit einem Budget von 113 Millionen US-Dollar produziert. Die Dreharbeiten begannen am 30. Juni 2003 in Australien, Steuervergünstigungen hatten Lucasfilm dazu bewogen, den Film dort zu drehen. Angesetzt waren 55 Drehtage(öffnet im neuen Fenster) - ein sportlicher Zeitplan, da nicht nur in den Fox Studios in Sydney gedreht wurde, sondern auch in Thailand, der Schweiz und Tunesien.
Sogar ein echter Vulkanausbruch wurde bildlich eingefangen, aber schon vor Beginn der Hauptdreharbeiten. Ein kleines Team filmte 2002, wie der Vulkan Ätna ausbrach.
Das Drehbuch hatte Lucas bereits fertig, bevor Episode II in die Kinos kam. Es war aber eher ein Leitfaden, während des Drehs veränderte er Szenen, je nachdem, welche Ideen er während der Aufnahmen hatte. Ebenso gestaltete er Szenen im Schnitt später noch anders.
Ein zehnjähriger Han Solo
Manches fiel auch schon in der Drehbuchphase durch. So dachte Lucas daran, auf dem Wookiee-Planeten Kashyyyk auch einen zehnjährigen Han Solo zu zeigen. Gedreht wurden die Szenen auf dem Planeten im thailändischen Phuket. Dass Lucas überhaupt zur Wookiee-Welt zurückkehrte, ist erstaunlich, schließlich hasst er die entsprechenden Szenen im Star Wars Holiday Special .
Eine andere Idee war, den Film mit sieben Schlachten der Klonkriege beginnen zu lassen und erst dann zu Anakin zu wechseln, wie er Count Dooku tötet. Lucas fand dann jedoch, dass das ein zu langwieriger Start gewesen wäre für einen Film, in dem es darum geht, wie die Hauptfigur an die dunkle Seite der Macht verlorengeht.
Nach dem Ende der Dreharbeiten Mitte September 2003 gab es im August 2004 noch einmal Nachdrehs in England. Weitere Dreharbeiten fanden im Januar 2005 in den britischen Elstree-Studios statt. Sie alle ergaben sich aus der Art, wie Lucas arbeitete. Als er den Film schnitt, merkte er, was ihm fehlte, und was unbedingt noch gedreht werden musste.
Zum Beispiel musste die Szene am Ende, als Obi-Wan den kleinen Luke an Beru übergibt, neu gedreht werden. Eine ähnliche Szene war schon bei den Dreharbeiten zu Episode II gefilmt worden, weil Lucas für den dritten Teil nicht mehr nach Tunesien wollte. Bei dieser Szene übergab Obi-Wan das Kind jedoch Owen. Später entschied man, dass Beru das Kind nehmen sollte, weswegen die Szene vor dem Bluescreen neu gedreht wurde.
Während der Dreharbeiten wurde auch eine Szene für Episode V neu aufgenommen. Dort wurde der Imperator noch von einer Frau gespielt und von Clive Revill gesprochen. Zu sehen war er ohnehin nur als kleines Hologramm. Man drehte die Szene mit Ian McDiarmid neu und fügte sie in Das Imperium schlägt zurück ein.
Das Duell und Vader
Der dritte Teil wurde von Kritik und Publikum gut aufgenommen. Abgesehen von ein paar holprigen Szenen - etwa Anakins Gespräch mit Palpatine während der Oper - ist es ein schöner Film geworden, der vor allem den Konflikt zwischen Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker sehr gut herausarbeitet.
Ihr Duell am Ende ist dann auch der Höhepunkt. "Ich habe an dir versagt, Anakin," sagt Obi-Wan Kenobi an einer Stelle des dramatischen Schwertkampfs zwischen ihm und Anakin. Ewan McGregor und Hayden Christensen trainierten zwei Monate lang, um die Schwertkampfbewegungen perfekt wiedergeben zu können.
Unter Vaders Maske
Lucas hatte ursprünglich vorgehabt, in der letzten Szene, in der man sieht, wie aus Anakin Skywalker Darth Vader wurde, einen anderen, größeren Schauspieler einzusetzen. Denn auch Dave Prowse, der den dunklen Lord der Sith in der Urtrilogie spielt, ist sehr groß - größer als Hayden Christensens 1,83 Meter.
Christensen setzte sich jedoch dafür ein, selbst in Vaders Anzug zu stecken. Lucas willigte schließlich ein, allerdings hatten die Schuhe besonders dicke Sohlen, und der Helm war so angebracht, dass Christensen durch den Mundbereich herausblickte.(öffnet im neuen Fenster)
Cameos
Unter den bekannten Schauspielern, die gerne in Kleinstrollen bei Star Wars dabei sind, waren in Episode III Claudia Karvan als Sola Naberrie (Long Weekend und Daybreakers) und Bai Ling (Crank 2) als Senatorin Bana Breemu.
Mit dabei ist außerdem der erste Boba Fett. In der klassischen Trilogie spielte Jeremy Bulloch den Kopfgeldjäger. In Episode III ist er in einer kleinen Rolle als Captain Colton zu sehen.
George Lucas absolviert einen Cameo-Auftritt als Baron Papanoida. Er baute aber auch Auftritte für seine Kinder ein. Amanda Lucas ist neben ihm in derselben Szene zu sehen, Katie Lucas ist Chi Eekway und Jett Lucas ist Zett Jukassa, der junge Padawan, der vor Bail Organas Augen erschossen wird.
Zwei Stars des Horrors
Count Dooku wird von Christopher Lee gespielt. Dieser wurde als Dracula in den 1950er Jahren bekannt und spielte in Dutzenden Horrorfilmen mit, häufig an der Seite von Peter Cushing. Cushing spielt in Episode IV Grand Moff Tarkin. Tarkin hat am Ende von Episode III auch einen Auftritt. Eigentlich wollte Lucas Archivmaterial von Cushing nutzen, um ihm einen Auftritt zu ermöglichen, aber das Material war nicht gut genug. Wayne Pygram spielt ihn mit Prosthetics, so dass er wie ein junger Cushing aussieht.
Erst in Rogue One: A Star Wars Story konnte Cushing mittels Computertechnik wieder zum Leben erweckt werden.
Der Titel
Der Arbeitstitel für Star Wars III war, in bester Star-Wars-Tradition, einer, der verschleiern sollte, an welchem Film gearbeitet wurde: The Creeping Fear. Der eigentliche Titel war von Anfang an The Revenge of the Sith.
Ein mehr als passender Titel, denn eigentlich wollte Lucas gut 20 Jahre zuvor Episode VI The Revenge of the Jedi nennen. Dann fand er aber, dass Rache für die Jedi ein zu niederes Motiv sei und schwenkte auf Rückkehr um. Bei den Sith passte es aber sehr gut.
Rückkehr ins Kino
Zum 20. Geburtstag des Films (in den USA am 25. April) brachte Disney ihn noch einmal in die Kinos - mit erstaunlichem Erfolg. Die Rache der Sith spielte weltweit mehr als 55 Millionen US-Dollar ein(öffnet im neuen Fenster) . Nicht schlecht für einen Film, der auch im Streaming zu sehen ist (wenn man ein Disney+-Abo hat).
Zwei Jahrzehnte nach dem Ende der Prequels erfuhren alle eine ganz neue Wertschätzung , weil eine Generation an Star-Wars-Fans nachgewachsen ist, die diese Filme als Kinder kennenlernte und sie mehr liebt als die originale Trilogie.
Star Wars war von jeher vor allem für ein jugendliches Publikum und ist an einem Punkt, an dem alle paar Jahrzehnte eine neue Generation heranwächst, die ihr Primär-Star-Wars hat. So wie die Präferenz für James Bond oder auch Doctor Who zumeist davon abhängt, welchen Schauspieler man zuerst gesehen hat, so haben auch die Prequels längst ihre eigenen Fans.



