5.500 Jobs weg: Cisco entlässt Tausende Mitarbeiter trotz Gewinnsprungs
Der Wandel vom Hardwarehersteller zum Anbieter von softwarebasierten Netzwerklösungen kostet bei Cisco viele Mitarbeiter den Job. Die Zahlen sind jedoch niedriger als zunächst berichtet worden war.

Der US-Netzwerkausrüster Cisco plant eine massenhafte Entlassung von Mitarbeitern. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit der Bekanntgabe seiner Quartalszahlen mit, rund 5.500 der zuletzt rund 73.000 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Damit sind sieben Prozent der Mitarbeiter bei dem Netzwerkausrüster betroffen. Zuvor hatte der Branchendienst CRN spekuliert, dass bis zu 14.000 Jobs wegfallen könnten.
Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2016 ging der Umsatz um zwei Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar zurück. Der Gewinn stieg jedoch um 21 Prozent auf 2,8 Milliarden US-Dollar. Im gesamten Geschäftsjahr 2016 lag der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 49,2 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn stieg jedoch um 20 Prozent auf 10,7 Milliarden US-Dollar.
Clouddienste statt Hardwarekomponenten
Hintergrund des Stellenabbaus ist der strategische Umbau des Unternehmens. Anstatt Hardware zu verkaufen, setzt Cisco stärker auf softwarebasierte Netzwerklösungen, wie sie für Clouddienste benötigt werden. "Für die softwarebasierte Zukunft benötigt man andere Qualifikationen als bisher", zitierte CRN eine der unternehmensnahen Quellen. Der Markt für solche Produkte sei theoretisch größer und verspreche höhere Gewinnmargen, jedoch werde der Weg dorthin einige Zeit in Anspruch nehmen.
Cisco hatte in den vergangenen Jahren mehrfach angekündigt, für den Umbau des Unternehmens tausende Mitarbeiter entlassen zu wollen. Vor zwei Jahren hatte der damalige Konzernchef John Chambers die Entlassung von 6.000 Mitarbeitern bekanntgegeben. Im Jahr zuvor hatten 4.000 Mitarbeiter ihren Job verloren.
Chambers hatte im August 2014 gesagt, das Unternehmen werde trotz der Entlassungen am Ende des Jahres genauso viele Mitarbeiter haben wie zum Jahresbeginn. Cisco schaffe Raum für Neues und werde Neueinstellungen in den Bereichen Rechenzentren, Software, Security und Cloud vornehmen.
Gewinn deutlich gestiegen
Cisco Systems hatte im März 2014 angekündigt, die neue Sparte Cisco Cloud Services zu gründen und in diesen Bereich über die nächsten zwei Jahre eine Milliarde US-Dollar zu investieren. Der traditionelle Verkauf von Netzwerkkompenenten wie Router und Switches schwächelt hingegen schon seit längerem. Mit ein Grund dafür waren die Enthüllungen über die Spionage und Überwachung des US-Geheimdienstes NSA. Insbesondere die chinesischen Kunden misstrauten der US-Technik von Cisco. In China hat Cisco mit Huawei und ZTE zudem starke Konkurrenten.
Nachtrag vom 18. August 2016, 10:10 Uhr
Wir haben den Artikel nach Bekanntgabe der Quartalszahlen im ersten und zweiten Absatz ergänzt.
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Zitat Golem.de: Dann bin ich aber mal gespannt, welche Auswirkungen das auf ClamAV haben...