10th Gen Core: Intel verwirrt mit 1000er- und 10000er-Prozessoren
Wer nicht genau hinschaut, erhält statt eines vierkernigen 10-nm-Chips mit schneller Grafikeinheit einen Dualcore mit 14++-Technik und lahmer iGPU: Intels Namensschema für Ice Lake und Comet Lake alias der 10th Gen macht das CPU-Portfolio wenig transparent.

Na, wer weiß, wo der Unterschied zwischen einem Core i5-1030 G7 und einem Core i5-10310Y liegt? Beide haben vier Kerne, unterstützen LPDDR4X-Speicher und stecken auf 9 Watt eingestellt in einem kommenden Ultrabook. Zwischen den zwei liegen aber 600 MHz und eine krasse IPC-Differenz, beim einen sind Grafikeinheit sowie Speicher fast doppelt so schnell und die Fertigungstechnik könnte mit 14++ nm statt 10+ nm kaum unterschiedlicher sein.
Innerhalb weniger Monate hat Intel nämlich Ice Lake U/Y und nun Comet Lake U/Y vorgestellt, beide CPU-Generationen sollen zum Weihnachtsgeschäft in Ultrabooks verkauft werden. Dort dürfen die Geräte einen Project-Athena-Sticker tragen, egal welche der vier Lake-Varianten schlussendlich verlötet wurde. Zwar helfen das U- und das Y-Suffix (sofern vorhanden) wie gehabt zu unterscheiden, ob der Chip schneller (U) oder langsamer (Y) rechnet. Um zu differenzieren, ob es sich um einen Ice Lake oder um einen Comet Lake handelt, müssen Kunden bei der Bezeichnung aber genauer hinschauen.
Bei der Präsentation von Comet Lake zeigte Intel nicht ohne Grund eine Folie, welche die Namen der beiden Modellreihen gegenüberstellt. Am einfachsten ist es, darauf zu achten, ob ein Gx-Suffix wie G7 hinter dem eigentlichen Prozessornamen steht. Wenn vorhanden, handelt es sich um Ice Lake - wenn nicht, dann ist es ein Comet Lake. Zumindest die Dual- und die Quadcores sollten eine grob vergleichbare Performance aufweisen, da Ice Lake die niedrigeren Frequenzen durch mehr Leistung pro Takt wieder wettmacht. Bei Comet Lake gibt es allerdings auch einen i7-Sechskerner, der rechnet bei Multithreading am flottesten.
Offensichtlichster Vorteil von Ice Lake ist die deutlich stärkere Grafikeinheit samt LPDDR4X-3733-Speicher: Bereits eine UHD Graphics mit 32 EUs schlägt eine UHD Graphics mit 24 EUs, die Varianten mit 48 EUs und 64 EUs sind bis zu doppelt so schnell. Zudem hat Ice Lake den Thunderbolt-3-Controller in die CPU integriert und weist Verbesserungen bei der Effizienz und der Stromversorgung auf, weshalb anzunehmen ist, dass die Akkulaufzeit bei ansonsten identischem System länger ausfällt.
Intel selbst hat neben der Folie, welche erläutert, wie Comet Lake und Ice Lake zu unterscheiden sind, auch eine Slide vorbereitet, die hervorhebt, welches Design für wen geeignet sei: Für Multithreading-Workloads soll es Comet Lake sein, für Software mit AI-Unterstützung und mit starker GPU-Nutzung hingegen Ice Lake. Welche Anwendungen aber wo ihren Schwerpunkt haben, ist jedoch nur für erfahrene Nutzer transparent, und gerade im Consumer-Segment hinken die Hersteller bei der Unterstützung neuer Befehlssätze für etwa künstliche Intelligenz und selbst für eine GPU-Beschleunigung oft hinterher.
Immerhin ist die 10th Gen derzeit (!) übersichtlicher als die aktuelle 8th Gen, bei welcher gleich sieben verschiedene Generationen (und noch mehr Designs respektive Chip-Varianten) unter teils recht ähnlichen Bezeichnungen verkauft werden. Ein Core i7-8559U etwa ist deutlich schneller als ein Core i7-8650U, obgleich der Name das Gegenteil suggeriert; Hintergrund ist das Power-Limit von 28 Watt statt 15 Watt. Neben der Geschwindigkeit unterscheiden sich bei den U-Versionen auch die I/O-Hubs: Ein Core i7-8650U beispielsweise hat anders als ein Core i7-8559U kein natives USB 3.2 Gen2, auch wenn der Core i7-8650U durch die höhere Nummer neuer sowie schneller erscheint - es aber nicht ist.
Anmerkung: Die nachfolgende Tabelle listet Intels bisherige 15-Watt-Chips der vergangenen Jahre inklusive Beispielmodelle auf und gibt einen Ausblick, welche Prozessoren in Zukunft geplant sind.
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Beispiel-Chip | Fertigung | CPU-Kerne + Grafik | iGPU-µArch | Launch | |
---|---|---|---|---|---|
Arrandale | Core i5-520UM | 32 nm | 2 + GT2 | Gen5.75 | 2010 |
Sandy Bridge | Core i5-2537M | 32 nm | 2 + GT2 | Gen6 | 2011 |
Ivy Bridge | Core i5-3427U | 22 nm | 2 + GT2 | Gen7 | 2012 |
Haswell ULT | Core i5-4300U | 22 nm | 2 + GT2, 2 + GT3 | Gen7.5 | 2013 |
Broadwell U | Core i5-5300U | 14 nm | 2 + GT2, 2 + GT3 | Gen8 | 2014 |
Skylake U | Core i5-6300U | 14 nm | 2 + GT2, 2 + GT3e | Gen9 | 2015 |
Kaby Lake U | Core i5-7300U | 14+ nm | 2 + GT2, 2 + GT3e | Gen9.5 | 2016 |
Kaby Lake Refresh | Core i5-8350U | 14++ nm | 4 + GT2, 4 + GT3e | Gen9.5 | 2017 |
Cannon Lake U | Core i3-8121U | 10 nm | 2 + GT2 (deaktiviert) | Gen10 | 2018 |
Whiskey Lake U | Core i5-8265U | 14++ nm | 4 + GT2 | Gen9.5 | 2018 |
Ice Lake U | Core i5-1035 G7 | 10+ nm | 2 + GT2, 4 + GT2 | Gen11 | 2019 |
Comet Lake U | Core i5-10210U | 14+++ nm | 2 + GT2, 4 + GT2, 6 + GT2 | Gen9.5 | 2019 |
Rocket Lake U | Core i5-11xx Gx (?) | 14+++ nm, 10 nm Super Fin | 4 + GT2, 6 + GT2 | Gen12 (Xe) | 2020 |
Tiger Lake U | Core i5-12xx Gx (?) | 10 nm Super Fin | 4 + GT2 | Gen12 (Xe) | 2020 |
Es geht nicht um den direkten Vergleich, natürlich verliert eine 5 Jahre alte CPU da. Ich...