10 Jahre Raspberry Pi: Bastelrechner mit Bildungsauftrag
Ich war von Anfang an vom Raspberry Pi fasziniert und er begleitet mich bis heute.

Ein kompletter Rechner in Kreditkartengröße für unter 50 Euro? Gleich zu Beginn fielen mir diverse praktische Einsatzmöglichkeiten für den Raspberry Pi ein. Das Warten auf das erste Exemplar zog sich hin. Als er dann endlich da war, war der Test der ersten Version von 2012 ernüchternd: Als Desktop eignete er sich gerade einmal dafür zu surfen und einfache Texte zu schreiben.
Die auf der ARM-v6-Architektur basierende CPU von Broadcom war schwach, der 256 MByte große Arbeitsspeicher ein Flaschenhals und es gab kein WLAN-Modul. Erste Übertaktungsversuche endeten nach wenigen Minuten mit Abstürzen wegen Überhitzung.
Zehn Jahre später ist aus dem Schulprojekt ein Massenprodukt geworden. Waren anfangs nur wenige Tausend Exemplare geplant, werden unter der Ägide der gemeinnützigen Raspberry Pi Foundation mittlerweile jährlich hunderttausende Raspberry Pi produziert. Bislang sind über 30 Millionen der kleinen Rechner weltweit verkauft oder gespendet worden.
Ein Bastelrechner für Groß und Klein
Ersonnen hat das Projekt Eben Upton, der zuvor bei IBM, Ideaworks 3D und Broadcom gearbeitet hatte und jetzt die Stiftung leitet. Es sollte eigentlich ein Rechner auf einem USB-Stick werden, als der Spieleentwickler David Braben den Prototyp des Raspberry Pi 2011 dem BBC-Reporter Rory Cellan-Jones zeigte. Wie zuvor das BBC Micro war der Raspberry Pi als preiswerter Rechner für den Einsatz in Schulen gedacht.
Das "Pi" im Namen ist keine Referenz zur Kreiszahl, sondern die Abkürzung für "Python Interpreter". Ziel des Projekts ist es, Schulkindern nicht nur den Aufbau eines Computers zu zeigen, sondern auch eine Plattform zum Erlernen von Programmiersprachen zu bieten. Eine Entwicklungsumgebung ist auf dem offiziellen Debian-basierten Betriebssystem bereits vorinstalliert.
Uns wie der Community wurde schnell klar: Der Pi eignet sich eher für Basteleien und als simpler Server für Heimanwender. Schon mein erster Pi verrichtete zu Hause zuverlässig seine Dienste als Musikserver.
Wir lernen Python
Während ich meine Python-Kenntnisse verbesserte, um eine einfache Wetterstation auf dem Balkon einzurichten, schuf ein Kollege mit Hilfe des Pi eine ausgewachsene automatisierte Bewässerungsanlage in seinem Kleingarten.
Mit der zweiten Version des Raspberry Pi taugte der Rechner endlich nicht nur als Musikserver, sondern auch als Media-Center. Dank diverser Entwickler entstanden Linux-Distributionen wie NOOBs oder XMBC, die sich sogar ohne großen Aufwand auf einer Speicherkarte installieren ließen, die dem Pi nach wie vor als primärer Datenträger dient.
Immer noch im Einsatz
Mittlerweile gibt es reichlich Peripherie, die an die GPIO angeschlossen werden kann, und Gehäuse in allen erdenklichen Formen und Materialien für die nackte Platine, inklusive Kühlkörper. Und vor allem gibt es seitdem immer wieder neue Versionen des Pi. Inzwischen in Version 4 angekommen, hat der Pi unter anderem USB 3.0 statt 2.0, bis zu 8 GByte RAM und einen schnelleren Prozessor. Für 2022 ist bereits eine Version 5 geplant. Die kompakteren Zero und Compute Model sind in der Community ebenfalls äußerst beliebt.
Mit einem Infrarot-Kameramodul ausgestattet, dient mir noch ein Pi 3 als Beobachtungsstation für das nächtliche Treiben der Fauna vor der Familiendatsche im Uckermärkischen. Dort steht auch ein kleiner Monitor und daran angeschlossen ein Pi 4 mit einem DVB-T2-Modul. Zuhause werkeln Pis 2, 3 und 4 als Mailserver, Medienserver und Tor-Relay. Und die Wetterstation auf dem Balkon sendet inzwischen ihre Daten per WLAN.
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So sehe ich das auch, es macht Spaß am Basteln, oft aber weil man Sonderwünsche hat, die...
Kommt doch immer auf den Use-Case an. Ich nutze einen, wie viele als HTPC mit LibreELEC...
Wer das TGiFQ bei Heise gemacht hat, weiß das.
Ja, ja, Wir haben's gemerkt ;-) Viele Grüße