1&1 Drillisch: Eigenes Netz wird mit umstrittenem Partner errichtet
Der japanische Rakuten-Konzern wird wohl Berater von 1&1 Drillisch. Dessen Open-RAN-Ausbau für Mobilfunk ist aber finanziell außer Kontrolle geraten.

1&1 Drillisch wird sein eigenes 5G-Netz zusammen mit Rakuten aus Japan aufbauen. Das hat das Handelsblatt aus nicht näher benannten Quellen erfahren. Der japanische Mobilfunkbetreiber Rakuten soll 1&1 Drillisch (United Internet) bei der Netzplanung helfen.
Die Netzausrüster sind noch nicht ausgewählt. Laut Handelsblatt-Informationen könnte es dazu innerhalb der nächsten Wochen eine Bekanntmachung geben. Erschwerend kommt hinzu, dass United Internet auf die traditionellen Ausrüster wie Huawei, ZTE, Samsung, Ericsson oder Nokia komplett verzichten will. Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender United Internet, machte erstmals am 16. Juni 2020 in Berlin dazu konkrete Angaben: "Wir werden ein Open-RAN-5G-Netz errichten." Vorbild sei der neue Netzbetreiber Rakuten in Japan.
Open RAN bedeutet Cloud, virtualisierte Netzwerkelemente, White-Box-Hardware, Open-Source-Software und standardisierte Schnittstellen. Auf proprietäre Chips der Ausrüster soll weitgehend verzichtet werden.
Rakuten betreibt eines der ersten Open-RAN-Mobilfunknetzwerke der Welt. Im September 2019 berichtete die Wirtschaftszeitung Nikkei aus informierten Kreisen, dass sich der Start der Mobilfunkdienste von Rakuten in Japan voraussichtlich um sechs Monate bis zum Frühjahr 2020 verschiebe, da sich der Bau der Basisstationen verzögert habe.
Open RAN: Erheblich teurer als erwartet
Der neue japanische Mobilfunkbetreiber Rakuten Mobile hatte dann 5G zunächst nur eingeschränkt in einigen Teilen von Tokio, Kanagawa, Saitama, Hokkaido, Osaka und Hyogo angeboten.
Rakuten war angetreten, ein Mobilfunknetz viel billiger zu bauen als mit etablierten Ausrüstern. Da die Kosten jedoch steigen und die Verluste wachsen, muss der Konzern Aktien im Wert von rund 2,2 Milliarden US-Dollar verkaufen, um den Rollout weiter zu finanzieren, berichtete Light Reading.
Wenige Wochen zuvor warnte Rakuten die Anleger, dass die Kosten für den Netzausbau etwa 2 Milliarden US-Dollar mehr betragen werden als bisher angenommen. Bis Februar wurden die Kosten für den Bau eines 4G-Netzes auf rund 5,7 Milliarden US-Dollar geschätzt. Nun werden Investitionen zwischen 7,4 und 8 Milliarden US-Dollar erwartet.
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