Spieletest: Unter schwarzer Flagge - Piraten im PC
Nachdem sich bereits eine ganze Reihe von Herstellern an einer inoffiziellen Fortsetzung des 1987 erschienenen Klassikers "Pirates" versucht hat - und damit zumeist gescheitert ist - wagt Eidos nun mit "Unter schwarzer Flagge" einen weiteren Anlauf.
Man sieht sich als Spieler in das Jahr 1625 zurückversetzt und hat von diesem Moment an 100 Jahre Zeit, um in die Ahnengalerie der berühmtesten Freibeuter aufzusteigen. Die tatsächlichen historischen Begebenheiten des 17. Jahrhunderts werden hierbei nicht nur berücksichtigt, sondern nehmen auch auf den Spielverlauf Einfluss. Zuerst müssen jedoch Schiff und Kapitän benannt werden, bevor man dann von dem spanischen Piratenhafen Tortuga aus seinen Feldzug beginnt.
Da das eigene Schiff zu Beginn zwar schnell, aber eher schwach ausgerüstet ist, sollte man bald die ersten Schritte unternehmen, um seinen Reichtum zu vermehren. Dies kann auf verschiedenen Wegen geschehen: So kann beispielsweise mit 14 verschiedenen Gütern Handel betrieben werden. Da dies für einen Piraten aber wohl nur eine zweitrangige Option darstellt, wird man sich bald mit erhobenen Säbeln auf das erste schwachbewaffnete Handelsschiff stürzen.
Insgesamt können etwa 70 Häfen fünf verschiedener Nationen angefahren und, sobald die eigene Mannschaftsstärke imposante Ausmaße erreicht hat, auch überfallen werden. So wird man dann auch in verschiedenen Städten mit mehr oder weniger offenen Armen empfangen; im Zweifelsfall läßt sich der eigenen Popularität aber mit Bestechungsgeldern auf die Sprünge helfen. Diese Taktik empfiehlt sich auch bei einer eventuellen Gefangennahme, da der Galgen dem Spieler sonst ein frühzeitiges Ende beschert. Ebenfalls müssen die Nahrungs- und Rumvorräte an Bord immer ausreichend sein, um die eigene Mannschaft bei Laune zu halten.
"Unter schwarzer Flagge" besticht vor allem durch die enorme Optionsvielfalt. Die Präsentation hingegen läßt einiges zu wünschen übrig: Abgesehen von den sehenswerten Zwischensequenzen wirkt die Grafik farblos und statisch. Vor allem die Kampfsequenzen enttäuschen. Zwar greift man wie bei "Pirates" durch die Steuerung und das Abschießen der Kanonen aktiv in das Kampfgeschehen ein, der Kampfverlauf selber wird aber nur als bloße Statistik angezeigt, bis das gegnerische Schiff schließlich gekentert wird. Obwohl die Begleitmusik und die Effekte atmosphärisch gelungen sind, empfindet man sie auf Grund fehlender Abwechslung nach einiger Zeit als störend.
Abgesehen von diesen noch verzeihlichen Mängeln ist das größte Manko die Innovationsarmut der Programmierer. Man findet in "Unter schwarzer Flagge" nichts, was man nicht schon in anderen, ähnlichen Programmen gesehen hätte. Das kann auch durch die gelungene Maussteuerung und das liebevoll gestaltete Handbuch nicht wettgemacht werden.
Fazit:
"Unter schwarzer Flagge" ist ein solider, gut spielbarer Piratesklon, dem man die zwölf Jahre, die seit dem Erscheinen von Sid Meiers Klassiker vergangen sind, leider weder in Hinsicht der Präsentation noch in spieltechnischen Belangen wirklich anmerkt.
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