c't testet preiswerte Komplettsysteme
Ein günstiges Komplettsystem kann ein Schnäppchen oder aber auch ein Reinfall sein, wie das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe 21/99 beim Vergleichstest von 14 PCs bis 2500,- DM feststellt hat.
Nur selten reichen Herstellerangaben aus, um auf die Qualität des Rechners zu schließen, so das Magazin. Wichtige Zusatzinformationen wie über verwendete Grafik-Chips oder den genauen Festplattentyp fehlen häufig. Viele Mängel kann man nicht vor Ort, sondern erst nach dem Kauf feststellen. Deshalb kaufte die c't-Redaktion verdeckt Komplettsysteme über Fachhandel, Internet und Versandhandel ein. Die Rechner sollten dabei für aktuelle Büroanwendungen ebenso geeignet sein wie für moderne Spiele.
Gute Beratungen und Reinfälle gab es im Versandhandel wie beim Fachhandel gleichermaßen. Die Internetshops erwiesen sich als sehr undurchsichtig. Bei Bestellung über Internet, rät die c't, sollte man sich unbedingt vorher über die Versandkosten informieren, denn sie reichen von 9,60 bis 80 Mark.
Die c't-Tests ergaben, dass Laien die PCs von Atelco und Computer Discount 2000 (Lion) nicht zum Laufen gebracht hätten, da das Betriebssystem nicht vorinstalliert, sondern nur beigelegt war. Bei fast jedem getesteten PC soll es aber Kritikpunkte geben; viele waren nicht komplett und fehlerfrei funktionsfähig. Die Ergebnisse der Tests auf Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) waren teilweise erschreckend. Die hohen Grenzwertüberschreitungen lassen die c't darauf schließen, dass es sich wahrscheinlich nicht um Einzelfälle handelt.
Positiv soll hingegen der nahezu perfekte Installationsservice bei Comtech und dessen Athlon-Rechner aufgefallen sein. Das Gerät von Fujitsu gefiel ebenfalls gut, lediglich die ungeschickte Festplatten-Installation fiel der c't auf.
Der Kauf von teureren Markenprodukten ist demnach keine Garantie für ein ordentliches und solides Produkt. "Der enorme Preisdruck im PC-Markt scheint sich inzwischen nicht nur auf die Beratungsqualität auszuwirken, sondern veranlasst offenbar sogar renommierte Firmen zu Abstrichen an der Qualität", berichtet c't-Redakteur Georg Schnurer.