Internetdetektive jagen Aktienbetrüger
Das Office of Internet Enforcement, eine Spezialeinheit der Securities and Exchange Commission (SEC) der amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde, führt seit knapp einem Jahr auf der Suche nach Aktienbetrügern, "Internet-Razzien" durch, schreibt das Computermagazin Konrad in seiner neuesten Ausgabe.
In dieser Zeit meldeten die Spezialisten dem FBI mehr als 80 Betrugsfälle und halfen dabei, über 500 Millionen Dollar sicherzustellen sowie zahlreiche Betrüger ins Gefängnis zu bringen. Die Detektive sind bei der Gangsterjagd im Vorteil, denn Service Provider wie AOL oder Compuserve arbeiten eng mit ihnen zusammen.
Die Detektive informieren die Strafverfolgungsbehörden, wenn ihnen etwas verdächtig vorkommt. Und das werde in Zukunft immer häufiger passieren, glaubt Matthew Moro, Chef der Ermittler, der schon viele Aktienbetrüger im Internet gestellt hat. "Das ist einfach der ideale Brutplatz für Betrüger und Abzocker", sagt er.
Die Ermittler schaffen nach eigenen Angaben eine Aufklärungsquote von fast 95 Prozent.
In Deutschland sieht Klaus-Dieter Benner, Staatskommissar bei der Hessischen Börsenaufsichtsbehörde und damit zuständig für den Börsenplatz Frankfurt, der Entwicklung gelassen entgegen. "Ich verspreche Ihnen, in den nächsten zwei Jahren wird es keine erfolgreiche Kursmanipulation aus dem Internet an deutschen Börsen geben." Die Gründe für seine Zuversicht: "Erstens gibt es in Deutschland bei weitem nicht so viele Internetnutzer wie in den USA. Zweitens wird bei weitem nicht so viel mit Aktien spekuliert. Und drittens sind die deutschen Anleger nicht so leichtgläubig wie die amerikanischen Daytrader."
Die Cyber Force habe es immer häufiger mit Abzockern zu tun, die sich aus dem Ausland in US-Geschäfte einmischten, viele dieser Betrüger operieren offenbar von Europa aus. Für die Internet-Detektive seien solche Attacken allerdings kein Problem. Sie melden die Vorfälle den zuständigen Behörden, die sich dann mit der Landesregierung in Verbindung setzen. Wenn die Cyber Force einen Verbrecher aus Bielefeld und nicht aus Boston erwischt, schaltet sie das Office of International Affairs ein, das wiederum das BKA informiert. "So etwas geht schnell", erzählt Moro. "Bislang jedenfalls hatten wir keine Probleme mit der internationalen Zusammenarbeit."
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