Giga: E-Comerce überschreitet 1 Billion Euro
Im Jahr 2002 werden erstmals Waren und Dienstleistungen im Wert von über einer Billion Euro über das Internet verkauft, diese Prognose wagt die Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Giga Information Group (Cambridge, Massachussets/USA) in ihrer jüngsten Studie "Sales Revenues just the Tip of the Electronic Commerce Economic Iceberg". Nach Meinung der Berater werden schon bald 75 Prozent der betrieblichen Kernfunktionen wie Vertrieb, Marketing und Kundenservice über das Internet abgewickelt oder zumindest auf dem elektronischem Weg unterstützt werden.
Noch stärker als es diese Zahlen vermuten lassen, werden die fundamentalen Auswirkungen des Internet auf die Volkswirtschaften sein, heißt es in dem Giga-Report. Nach Einschätzung der Auguren soll schon in drei Jahren in den Industrienationen rund ein Drittel aller wirtschaftlichen Vorgänge durch das Internet beeinflußt werden. Als Maßstab hierfür haben die Berater den Begriff des Total Economic Impact (TEI) eingeführt. So werden schon beinahe ein Viertel aller Gebrauchtwagenverkäufe online angebahnt, die Kaufabwicklung selbst findet aber nicht im Internet statt, so Giga weiter.
"Herkömmliche Zählungen der Internet-Umsätze geben diese Entwicklung überhaupt nicht wider, der TEI-Faktor berücksichtigt aber auch diese Art von Geschäft", erläutert Andrew Bartels, Vice President der Giga Information Group für den Sektor Electronic Commerce.
Sorge hat Bartels, ob der Mittelstand mit 100 bis 1000 Beschäftigten rechtzeitig den Anschluß an die Internet-Ökonomie findet. Nach Analysen der Giga Information Group wird das elektronische Geschäft der Firmen untereinander bisher primär von Großunternehmen beherrscht. Den Internet-Handel mit Verbrauchern teilen die Großen und die Start-up-Companies mit unter 100 Beschäftigten weitgehend unter sich auf, hat Giga festgestellt.
Nach Giga-Prognosen werden mittelgroße Unternehmen am Boom beim Electronic Commerce nur mit 75 Prozent jährlicher Zuwachsrate bis 2002 teilhaben. Den Großunternehmen schreiben die Marktforscher für den gleichen Zeitraum jährliche Zuwachsraten beim elektronischen Handel von bis zu 113 Prozent und den kleinen Start-ups von bis zu 124 Prozent zu.
Giga-Vizepräsident Andrew Bartels spricht von einem "Alarmsignal für den Mittelstand". Die Ergebnisse der Giga Information Group seien weitgehend deckungsgleich mit ähnlichen Untersuchungen des europäischen Spitzenverbandes für elektronischen Handel, Electronic Commerce Europe (ECE) Association in Brüssel, und des Verbandes der deutschen Internet-Wirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V. in Köln.
"Wenn der Mittelstand nicht bald die enormen Chancen des elektronischen Geschäftsverkehrs erkennt, sind Tausende von Arbeitsplätzen in Gefahr", erläutert Harald A. Summa, Geschäftsführer des eco Electronic Commerce Forum e.V. und Vice President der Electronic Commerce Europe (ECE) Association, die Auswirkungen des Giga-Szenarios.
Summa: "Allein in Europa sind rund 80 Millionen Menschen, etwa 60 Prozent aller Beschäftigten, in mittelständischen Unternehmen tätig. Gerade Deutschland kann es sich nicht leisten, dieses Arbeitsmarktpotential zu gefährden."
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed