Spieletest: Rage of Mages II - Necromancer
Teil 2 der SageErst im späten Herbst des letzten Jahres erschien bei uns "Rage of Mages", ein Rollenspiel-Strategie-Game, das in Rußland, der Heimat der Programmierer, ein absoluter Renner ist - nun lag uns zum Test der zweite Teil dieses Genre-Mixes vor.
Wie im Vorgänger, der ebenfalls von CDV Software vertrieben wurde, hat man aus einer leicht schrägen "von oben Ansicht", wie man es von vielen anderen Echtzeitgames her kennt, mehrere Missionen und Submissionen zu erfüllen. Diese zum Teil sehr vielfältigen Missionen reichen vom Aufspüren eines Gebäudes oder einer Person, über das Befreien von Geiseln bis zum Geleitschutz, um nur einige zu nennen. Am Anfang ist man mit seinem Helden, der als Krieger oder Magier auftreten kann, allein unterwegs, kann und muß aber später in Tavernen zusätzliche Begleitung anheuern. So zieht man denn später als Gruppe durch die Gegend, die ähnlich wie bei der Steuerung von Einheiten bei Command&Conquer oder Warcraft dirigiert wird. Jede Figur, die man lenkt, besitzt spezielle Charakterattribute, so daß sie ihre Stärken und Schwächen hat. Unser Held selbst ist am Anfang noch sehr ungeschickt im Gebrauch seiner Waffen. Aber auf dem Weg zum Missionsziel begegnen einem viele Monster, die es aus dem Weg zu räumen gilt. Manchmal ist dann auch ein etwas größeres Exemplar dabei, was den Spieler u.U. sogar noch vor die Wahl stellt, ob man sich wirklich mit ihm messen mag. Für gewonnene Kämpfe gibt es Erfahrungspunkte, durch die man mit der Zeit seine Fähigkeiten steigern kann.
Grafisch wirkt "Rage of Mages II", genauso wie sein noch nicht sehr alter Vorgänger, eher etwas veraltet. Vor 2-3 Jahren war die Präsentation vielleicht top, heute entlockt sie nur noch ein Kenn-ich-schon-Gefühl. Die im Prospekt erwähnten Lightsource-Effekte fallen erst beim längeren Spielen auf. Mit ihnen wird das Wandern der Sonne und des Mondes anhand der Schatten simuliert. So weiß man, ob man tagsüber oder nachts unterwegs ist. Mehr als "ganz hübsch" ist das aber auch nicht. Mit dem Sound verhält es sich nicht anders. Nett, aber nix besonderes... so könnte man ihn kurz und knapp beschreiben.
Aber auch die Steuerung ist keine Eins. Im Eifer des Gefechtes reagiert ein Charakter schon mal aufs Anklicken nicht, so daß er massakriert wird, ohne das man was gegen machen kann. Oder ist das Geländer sehr verbaut und vor den Angreifern stehen noch Verbündete, die kämpfen, kommen die Figuren an den Gegner nicht heran und finden auch keinen Umweg um diesen zu erreichen. Das treibt den ohnehin schon recht hohen Schwierigkeitsgrad noch mal ein ganzes Stück in die Höhe. Selbst auf der Stufe "Easy" verzweifelt man oft. Zum Glück, und das ist ein großes Plus, kann man jederzeit speichern und an dieser Stelle weitermachen.
Also was hat nun dieses Spiel, bzw. dessen Vorgänger, zu solch einen Hit werden lassen? Dies wird zum einen an dem interessanten Mix aus Rollenspielen wie "Diabolo" und Strategiespielen wie "Warcraft" liegen, zum anderen aber auch an der großen Vielzahl verschiedener Missionen, die es zu bestehen gilt. Wie schon am Anfang erwähnt, gibt es da relativ viele. Dazu kommt noch eine hohe Zahl an Submissionen. So kann es einem passieren, daß man bei der Suche nach etwas auf eine Person stößt, die einem darum bittet, den Sohn aus den Händen eines Magiers zu befreien. Hat man dies erledigt und bringt Sohnemann zum Dorf zurück, sieht man sich einem Überfall von Banditen gegenüber. Hier erlebt man also immer wieder die eine oder andere Überraschung. Dazu kommt noch, daß es keinen Weg vorgezeichnet gibt, wie man einen Level angeht. Zwar sind Schilder und vereinzelte Wege vorhanden, aber folgt man diesen, landet man des öfteren in einem größeren Schlamassel, als wenn man sich durch die Wildnis schlägt. So ertappt man sich dann doch dabei, daß man Mission um Mission spielt, nach dem Motto: "...die eine noch, dann ist Schluß.".
Fazit:
Tolle Idee, mit guten spielerischen Inhalten, verpackt in einem doch recht angestaubten grafischen Ambiente. So könnte man "Rages of Mages" kurz und knapp beschreiben. Hätte man noch mehr Wert auf das Erscheinungsbild (Grafik und Sound) gelegt, die Steuerung etwas präziser ausfallen lassen, es hätte ein Superhammer werden können. Der hohe Spielspaßfaktor der einzelnen Missionen und ihrer spannenden und unvorhersehbaren Verläufe machen es aber wert, daß man es sich das Spiel mal anschaut. Und unter Umständen nicht mehr davon los kommt.
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