Bertelsmann plant Führungsrolle im E-Commerce
Die Bertelsmann AG will mit Nachdruck die Entwicklung des Geschäftsfelds Multimedia vorantreiben. "Wir werden uns mit einer offensiven, zum Teil auch aggressiven Strategie auf das veränderte Wettbewerbsumfeld einstellen" , sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Dr. Thomas Middelhoff, am Montag zur Eröffnung des Deutschen Multimedia Congresses in Stuttgart. Die rasante Entwicklung des Internets und der Multimedia-Welt zwinge die Medienunternehmen zu einem Strategiewechsel.
"Wir müssen schneller werden; schneller beim Erkennen von Marktchancen; schneller bei der Umsetzung von Ideen in Geschäfte." Wirtschaft und Politik forderte Middelhoff auf, am Aufbau der Informationsgesellschaft mit aller Kraft mitzuwirken.
"Wir werden zum weltweit führenden E-Commerce-Konzern für Medienprodukte" , sagte Middelhoff über die erhoffte Entwicklung von Bertelsmann. "Wir verfügen über den größten Schatz in der Medienwelt, nämlich über 44 Millionen Kundenbeziehungen weltweit." Nach dem Start des Online-Handels mit Medienprodukten in den USA und in Europa plant Bertelsmann mittelfristig, mit dem Online-Kaufhaus BOL auch in Asien an den Markt zu gehen.
Mit der Entfaltung der Multimedia-Möglichkeiten breche letztlich die gesamte klassische Wertschöpfungskette der Medienwirtschaft auf, erklärte Middelhoff. Zudem verändere sich in den Medienunternehmen die Kosten- und Erlösstruktur. Als Gründe nannte er die Digitalisierung, die Herstellung und Verbreitung von Inhalten erleichtere und verbillige.
Die Politik forderte Middelhoff angesichts der rasanten Entwicklung der Multimedia-Wirtschaft zu zügigem Handeln auf. "Deutschland muß schneller werden bei der Anpassung staatlicher Vorgaben und Strukturen an die neue Wirklichkeit." Die Medienregulierung müsse sich auf die Verschmelzung der Medientypen einstellen. Es sei fraglich, ob das Modell der Trennung zwischen Printmedien, Rundfunk und Mediendiensten sinvoll sei.



