Ron Sommer zum Sprachpanscher 1998 gekürt
Der Telekom-Chef Ron Sommer ist kürzlich aufgrund seiner "herausragenden Fehlleistung im Umgang mit der deutschen Sprache" auf der Mitgliederversammlung des Vereins zur Wahrung der deutschen Sprache e.V.(öffnet im neuen Fenster) zum Sprachpanscher des Jahres 1998 gekürt worden. Noch ein Jahr zuvor hatte es die Modeschöpferin Jil Sander "erwischt", näheres dazu ist hier(öffnet im neuen Fenster) nachzulesen.
Der Verein befürchtet, daß durch übertriebene Anglizismen das Kulturgut deutsche Sprache zu einem Pidgin-Dialekt zerbröseln wird und versucht gegen Sprachverirrungen anzugehen. Man gehe jedoch nicht gegen fremdsprachliche Begriffe in der Sprache vor, da jede gesunde Sprache durch Einflüsse von Außen wächst und sich anpaßt. Das wäre ohne neue Wörter und ohne die Hilfe anderer Sprachen überhaupt nicht möglich, so der Verein. Nur gibt es dabei eben auch Grenzen:
Der Verein würdigt mit dieser, wohl eher unangenehmen Auszeichnung "den konsequenten Ausstieg aus der deutschen Sprache durch die von Ron Sommer geführte Deutsche Telekom. Die Mitglieder des Vereins empfinden es als zutiefst kundenfeindlich und menschenverachtend, in ihrem eigenen Land, dessen Menschen zum größten Teil des Englischen nicht mächtig sind, mit "sunshine-" und "moonshine-Tarifen" umworben zu werden und Telefonrechnungen in einer nur spärlich mit deutschen Wörtern garnierten landesfremden Sprache zu empfangen. (City-Calls, Free-Calls, German-Calls usw). Durch die unkritische Anpassung an das moderne pseudokosmopolitische Imponiergehabe, mit dem viele Deutsche sich heutzutage den Anschein von Weltläufigkeit zu geben suchen, hat die Deutsche Telekom eine Spitzenstellung an Illoyalität gegenüber unserer Sprache eingenommen" , so heißt es in der Erklärung(öffnet im neuen Fenster) des Vereins.
Kommentar:
Ron Sommer zieht sich nun also nicht mehr nur den Zorn der Online-Gemeinschaft zu, die Aufgrund hoher Ortsgebühren am Wachsen und Florieren gehindert wird, sondern auch den der Sprachgutverfechter. Was kommt als nächstes, Herr Sommer?