Brasilien scannt Fingerabdrücke aller Bürger
Über einen Großauftrag kann sich das Hamburger Unternehmen Dermalog freuen:
Es gewann eine internationale Ausschreibung der Civil Identification Rio de Janeiro, die Einwohnermeldebehörde, für ein automatisches Fingerabdruck-Identifikations-System.
In Zusammenarbeit mit brasilianischen IT-Spezialisten und Rank Xerox wird gerade ein 20 Millionen Mark Pilot-System installiert, das falsche Identitäten und die Ausstellung doppelter oder verkehrter Ausweise verhindert.
Die Firma entwickelte ein System, mit dem ein Fingerabdruck in Sekundenschnelle mit hunderten gespeicherten Abdrücken verglichen werden kann.
In Brasilien sollen bald mehr als 150 Millionen Einwohner erfaßt werden. Begonnen wird mit dem Bundesstaat Rio de Janeiro mit rund 19 Millionen Einwohnern.
Das größte Projekt läuft derzeit in Indonesien. Alle meldepflichtigen Einwohner haben einen gescannten Fingerabdruck in ihrem Personalausweis - 110 Millionen Menschen.
In Deutschland wäre eine solche pauschale Erfassung wohl kaum möglich - sowohl aus dem Schutzgedanken, der sich aus den Persönlichkeitsrechten ableitet als auch aufgrund des zu erwartenden Widerstands der Bevökerung.
Die Technik würde zwar bei kriminaltechnischen Ermittlungen Wunder wirken und Aufklärungsquoten in die Höhe treiben; fallen solche Datenbanken jedoch in falsche Hände, ermöglichen sie auch eine lückenlose Überwachung Unschuldiger.
Damit argumentiert auch der Humanbiologe und Erfinder des Systems und dreht den Spieß um: "Die Datenschützer legen immer größeren Wert auf die eindeutige Zugriffsbegrenzung für bestimmte Daten, und die ist nur durch den Fingerabrduck möglich."
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