Wollte Microsoft Java "verunreinigen"?
E-Mails scheinen in den USA bei Gerichtsprozessen eine immer größere Rolle zu spielen: jetzt soll mit Hilfe der Korrespondenz von Microsoftmanagern bewiesen worden sein, daß der Konzern aus Redmont versucht haben soll, die Java-Programmiersprache von Sun zu "verunreinigen", um ihr die plattformuniversalität zu nehmen. Im Rahmen des Lizenzstreits zwischen Microsoft und Sun kam aber auch heraus, daß Sun bei lizenzvertraglichen Vereinbahrungen Fehler gemacht hatte, die Manipulationen der Programmiersprache nicht ganz ausgeschlossen hätten.
Am Distriktgericht von San Jose in Kalifornien wird zur Zeit, relativ abseits des Medieninteresses, daß sich im Moment eher auf den "großen" MS Prozeß konzentriert, über eine einstweilige Verfügung auf Antrag Suns verhandelt, die Microsoft die Auslieferung von Windows verbieten soll, falls weiterhin die MS-eigene Version von Java in dem Betriebssystem integriert bleibt.
Auch die VisualJava 6.0 Entwicklungsumgebung wäre davon betroffen, die nach Angaben von Sun weiter dazu beitragen würde, Javas plattformunabhängigkeit zu gefährden.
Microsoft beruft sich auf die vertragliche Situation, die es ihnen erlaube, Java umzugestalten. Als "Beweis" veröffentlichte Microsoft eine E-Mail des ehemaligen JavaSoft-Produktmanagers David Spenhoff, in der es heißt: "Microsoft war schlauer als wir, als wir den Vertrag schlossen [...] Am ärgerlichsten finde ich, daß niemand bei Sun diese Entwicklung voraussah. Ich glaube, daß unsere Leute bei den Vertragsverhandlungen keine Ahnung hatten, was sie da taten."
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed