Die Daten sammeln sich quasi von selbst
Noch vor wenigen Jahren wäre es zum Beispiel höchst aufwendig gewesen, das eigene Schlafverhalten zu untersuchen. Die nötige Ausstattung für eine ernsthafte Untersuchung gab es eigentlich nur im Schlaflabor. Heute übernimmt der Zeo diese Funktion, ein Gerät so klein wie ein Wecker und verfügbar für nur rund 100 Euro und damit praktisch, auch wenn der Zeo derzeit noch ein Kopfband benötigt, um die Messungen im Schlaf durchzuführen.
Bewegungssensoren, verpackt zum Beispiel in einem dekorativen Armband wie im Falle des "Up" der Firma Jawbone, werden diese Rolle zunehmend übernehmen und sich besser in den Alltag einfügen. Die Daten sammeln sich quasi selbst, alles, was nötig ist, ist ein Smartphone und der ein oder andere Sensor zum Anstecken. Unsere Gadgets werden von Spiel- und Arbeitsgeräten zu Datensammelmaschinen.
Mit Körperdaten zur Selbstverwirklichung
Der gesamte Lifestyle-Sektor suggeriert uns die Notwendigkeit, stets gesund und fit zu bleiben. Die Anbieter der Quantified-Self-Apps stützen sich auf den gesellschaftlichen Drang zur Selbstoptimierung. Das Argument: Nur wer möglichst viel über sich selbst weiß, kann effektiv an sich selbst arbeiten. Das Smartphone wird zur Verlängerung des Fitnessstudios, Daten werden ein Mittel zur Selbstverwirklichung.
Der gesellschaftliche Hang zur Fitness hat allerdings nicht nur modische Gründe, sondern auch ganz praktische. Ausgabenkürzungen im Gesundheitswesen zwingen Bürger, auf günstigere Prävention anstelle kostenintensiverer Behandlungen zu setzen, sich also fit zu halten. In Deutschland stieg die Zahl der Fitnessclub-Mitglieder zwischen 2005 und 2010 jährlich im Schnitt um sieben Prozent.
Mit selbstgewonnenen Daten werden wir auch autonomere Patienten. Dank Google & Co. haben Patienten ohnehin schon mehr und leichteren Zugriff auf umfassende medizinische Informationen denn je zuvor. Mit Quantified-Self-Apps können sie nun ganz konkret ihre eigenen Körperwerte messen und sind nicht nur auf die Ergebnisse des Arztes angewiesen. Die Zeiten, in der Patienten einer Arztdiagnose blind vertraut haben, sind vorbei.
Sensoren sind zuverlässiger als unser Gedächtnis
Mit unserem Verhalten konfrontiert, können wir besser informierte Entscheidungen treffen. Menschen sind schlecht darin, ihr eigenes Verhalten zu analysieren, da das Gedächtnis notorisch unzuverlässig ist. Wie viele Tassen Kaffee habe ich diese Woche getrunken, wie viel habe ich dafür ausgegeben, wie war meine Stimmung? Unser Gedächtnis ist bei Fragen dieser Art häufig überfordert, Erinnerung und Interpretation unterliegen unterschiedlichsten Filtern. Objektiv gemessene Daten können uns helfen, besser informierte Entscheidungen zu treffen, indem Zusammenhänge offengelegt werden: Verändert sich meine Stimmung und mein Schlafverhalten abhängig vom Kaffeekonsum?
Konkret sind es nur wenige Dinge, die wir wirklich erfassen können, aber genug, um daraus Bedeutung abzuleiten. Bewegungssensoren erfassen kleinste Erschütterungen, was uns über Bewegung und Zahl der zurückgelegten Schritte ebenso Auskunft gibt wie über unruhige Schlafphasen. Das im Smartphone integrierte GPS-System verrät uns, wo wir uns bewegen, erstellt also Bewegungsprofile und Karten der beliebtesten Joggingstrecken. Die Herzfrequenz informiert über Anstrengung und Erschöpfung. Allein diese drei Signale sind ausreichend für einen Großteil der derzeitigen Quantified-Self-Messungen. Hinzu kommen manuell erfasste Werte, wie die Art und Menge der Nahrungsaufnahme oder der besuchten Bars.
Sind all diese Daten schon für sich genommen aufschlussreich, so entfalten sie ihre Magie durch die miterfassten Metadaten: Wann wurden die Daten erfasst, wo, und wer war gleichzeitig anwesend? Zusammengenommen ergeben diese Informationen ein deutlich reicheres Bild.
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Quantified Self: Ich tracke, also bin ich | Daten teilen |
Hallo zusammen, ich schreibe momentan meine Bachelorarbeit und untersuche das Thema...
Denken auch, hör lieber damit auf...
Doch, es ist ist schon das Gefühl, dass man etwas "richtig" macht, wenn man so ein...
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