SinnerSchrader unzufrieden: Abschaltung von Google+ für Google Apps gefordert

SinnerSchrader-Chef Matthias Schrader ist mit Googles Freischaltung von Google+ für Google Apps mehr als unzufrieden. Im Unternehmensblog des deutschen Internetdienstleisters kritisiert er "massive Architekturfehler, die eine Nutzung unmöglich machen".

Artikel veröffentlicht am ,
SinnerSchrader-Chef Matthias Schrader will Google+ für Google Apps loswerden.
SinnerSchrader-Chef Matthias Schrader will Google+ für Google Apps loswerden. (Bild: Benjamin Nickel/SinnerSchrader)

Bei SinnerSchrader ist die Freude darüber verflogen, dass das soziale Netzwerk Google Plus (Google+) seit Ende Oktober 2011 Google-Apps-Nutzern zur Verfügung steht. "Nach drei Wochen ausführlichen Testens werden wir diese Woche unseren 400 Kollegen die Google+-Accounts wieder entziehen. Google hat mit der überstürzten Einführung von G+ für Google Apps nach meiner Meinung massive Architekturfehler gemacht, die eine Nutzung unmöglich machen", sagt SinnerSchrader-Chef Matthias Schrader zur Begründung.

Die gute Integration von Google+ mache zwar "wirklich Spaß" und sei "durch das Circlen von Domainnutzern eine sehr schöne Ergänzung" des SinnerSchrader-eigenen Intranets. Allerdings nur "auf den ersten Blick", denn durch die Klarnamenpolitik seien "Nutzer quasi gezwungen, ihre privaten Google+-Accounts aufzugeben." Würden sie das nicht tun, gäbe es "doppelte Geister-Accounts, die zur kompletten Verwirrung führen und ein persönliches Netzwerk in die Schizophrenie treiben."

Fragwürdiger Vollzugriff

Als Beispiel führt Schrader an: "Mein Profil und das meines Alter Ego - oder war es umgekehrt? Der Admin einer Google-App-Domain (zum Beispiel auch sinnerschrader.com) hat vollen Zugriff auf alle G+-Profile, damit ist eine private Nutzung von G+ für alle unsere Kollegen faktisch ausgeschlossen (umgekehrt: man stelle sich vor, unsere Admins hätten Zugriff auf alle Facebook-Accounts unserer Mitarbeiter...)".

Außerdem sei "noch völlig unklar, wie ein angekündigtes Migrations-Tool funktionieren soll." Schrader fragt sich, wie und welche Inhalte ein Nutzer, wenn er etwa das Unternehmen wechselt, in einen privaten Google- oder neuen Domain-Account transferieren? "Gar keinen? Alles? Wie werden 'private' und 'berufliche' Inhalte unterschieden?" Schrader vermutet deshalb, dass sich Google an diesem Problem gerade selbst die Zähne ausbeißt. Eine Lösung für das Problem sieht Schrader nicht.

"Leichtsinnig und gefährlich"

Der SinnerSchrader-Chef zieht deshalb ein sehr negatives Fazit: "Google+ für Google Apps ist undurchdacht und die Einführung durch Google, wohlwollend formuliert, schlecht kommuniziert. Man könnte auch sagen: Wer so ein Produkt für 30+ Millionen Google-Apps-Nutzer freischaltet, handelt leichtsinnig und gefährlich. Beim aktuellen Stand des Produktes, sollte Google G+ für GApps besser heute denn morgen wieder abschalten."

Google hatte Google+ in Google Apps integriert, damit deren Nutzer auch Beiträge mit Personen nur aus ihrer Organisation, ihrem Unternehmen oder ihrer Universität teilen können, selbst wenn diese nicht zuvor einem Kreis zugeordnet wurden. Die von Schrader kritisierte Klarnamenpflicht haben auch andere schon als negativ für Google+ eingestuft - welche absurden Auswüchse diese annehmen kann, zeigte sich kürzlich beim Konkurrenten Facebook. Dessen Mitarbeiter wollten den weltbekannten Romanautor Salman Rushdie nach einer Identifikation mittels Personalausweis nicht als Salman Rushdie führen, sondern als Ahmed Rushdie - Ahmed ist sein erster Vorname, Salman sein zweiter.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Automobil
Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken

Bei der Hacking-Konferenz Pwn2Own 2023 hat ein Forschungsteam keine zwei Minuten benötigt, um ein Tesla Model 3 zu hacken. Das brachte dem Team jede Menge Geld und einen neuen Tesla ein.

Automobil: Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken
Artikel
  1. Fiktive Szenarien und Stereotype: AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke
    Fiktive Szenarien und Stereotype
    AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke

    Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) nutzen realistische KI-Bilder, um Stimmung zu machen. Die Bilder sind kaum von echten Fotos zu unterscheiden.

  2. Java 20, GPT-4, Typescript, Docker: Neue Java-Version und AI everwhere
    Java 20, GPT-4, Typescript, Docker
    Neue Java-Version und AI everwhere

    Dev-Update Oracle hat Java 20 veröffentlicht. Enthalten sind sieben JEPs aus drei Projekten. Dev-News gab es diesen Monat auch in Sachen Typescript, Docker und KI in Entwicklungsumgebungen.
    Von Dirk Koller

  3. Socket: ChatGPT findet Malware in NPM- und Python-Paketen
    Socket
    ChatGPT findet Malware in NPM- und Python-Paketen

    Der Anbieter eines Sicherheitsscanners, Socket, nutzt den Chatbot von OpenAI auch zur Untersuchung von Paketen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Crucial SSD 1TB/2TB bis -43% • RAM im Preisrutsch • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: iPhone 14 Pro Max 1TB 1.599€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /