Nur online ein Mordsspaß
Gameplay-Neuerungen bietet der vierte Serienteil kaum. Mit einem Hakenschwert klettert Ezio etwas schneller und kann sporadisch verteilte Seilbahnen über Dächer benutzen. Außerdem bringt er Gegner damit im Kampf zum Stolpern. Als neue Waffenart nutzt er Bomben, die sich aus unterschiedlichen Einzelteilen und Schießpulversorten zusammenbasteln lassen. Merkbaren Einfluss auf den Spielablauf haben diese zusätzlichen Hilfsmittel nicht, denn sowohl beim Klettern als auch beim Kämpfen kommen Spieler mit den gewohnten Assassin's-Creed-Routinen nach wie vor am einfachsten voran. Geradlinig über die Dächer zu springen und sich mit gutem Timing im Konter zu üben, bleiben die zu bevorzugenden Methoden.
Ein neu eingeführtes Tower-Defense-Minispiel bei der Verteidigung von Assassinen-Hauptquartieren ist zu anspruchslos, um als befriedigende Abwechslung im Meuchelmörder-Alltag durchzugehen. Besser funktionieren Desmonds Erinnerungen an seine eigene Vergangenheit, die durch Sammelobjekte freigeschaltet werden. Aus der Egoperspektive lösen Spieler hier Rätsel, die Elemente aus Portal und Minecraft kombinieren. Leider gibt es davon nur eine Handvoll recht kleiner Level. Auch Passagen mit Altair sorgen für willkommene Abwechslung, wenn auch meist nur für eine Viertelstunde.
Mit viel Freiheit durchs belebte Konstantinopel zu Klettern, funktioniert nicht besser oder schlechter als man es von den anderen Spielen der Serie kennt. Das und viele grafisch schöne Ausblicke hat Relevations zu bieten. Sehenswürdigkeiten wie die Hagia Sophia wurden imposant nachgebaut und lassen sich bis zur Spitze erklimmen, von wo aus die große Weitsicht der Ubisoft-eigenen Engine einen Blick über die Stadt zulässt. Mit der Vielfalt und hohen Dichte interessanter Sehenswürdigkeiten der Rom-Kulisse aus Brotherhood kann Konstantinopel jedoch bei weitem nicht mithalten.
In den von uns getesteten Konsolenversionen zeigten sich häufig Pop-ups und die ein oder andere merkwürdige Animation, etwa wenn Gegner vom Dach gestoßen wurden. Auch das kennen Spieler von Assassin's Creed so schon seit Jahren. Das positive Gesamtbild überwiegt zwar weiterhin, sichtbare Verbesserungen und Optimierungen der bewährten Technik scheint Ubisoft allerdings nicht vorgenommen zu haben.
Mehr hat sich dagegen im erneut sehr guten Multiplayermodus getan. Eine neue Deathmatchvariante verzichtet beispielsweise auf eine Radaranzeige, lässt dafür auf den abwechslungsreich gestalteten Karten keine computergesteuerten Figuren erscheinen, die den individuellen Charaktermodellen der Spieler gleichen. Hier gilt es also nun verstärkt, sich nicht auf Bildschirmanzeigen zu verlassen und stattdessen die nahe Umgebung mit eigenen Augen nach dem nächsten Mordopfer abzusuchen. Auch Teamspiele im Stile klassischer Capture-the-Flag-Partien gehören nun zum Multiplayerangebot. Ein Fortschritt im Mehrspielermodus offenbart auch zusätzliche Informationen über die Templer-Organisation Abstergo.
Assassin's Creed: Revelations ist am 15. November 2011 über Ubisoft für Xbox 360 und Playstation 3 erschienen. Es hat ohne inhaltliche Kürzungen eine USK-Freigabe ab 16 Jahren erhalten. Die PC-Version des Spiels soll am 1. Dezember 2011 in den Handel kommen.
Fazit
Revelations ist das erste Assassin's Creed, das nur noch Bewährtes bietet, ohne gelungene Verbesserungen mitzuliefern. Das gilt sowohl für die Technik als auch für die Spielmechanik. In Bezug aufs Missionsdesign und die Atmosphäre hat der Titel im Vergleich zum tollen Brotherhood sogar ein paar Rückschritte gemacht.
Obwohl das Spiel im Schatten seines Vorgängers insgesamt enttäuscht, bietet es grundsätzlich durchaus gute Unterhaltung. Es enthält im soliden Maße alles, was der Name Assassin's Creed verspricht und belohnt mit seinem letzten Akt für viele Stunden routinierter Arbeit, die bis dahin im schön gestalteten Konstantinopel angefallen sind.
Als fader Beigeschmack bleibt trotzdem das Gefühl, erstmals ein eher überflüssiges Kapitel der Reihe vor sich zu haben. Was Revelations in Bezug auf die alles umfassende Hauptgeschichte erzählt, hätte mit Sicherheit auch als einstündiger Einstieg in ein richtiges Assassin's Creed 3 funktioniert. Und so umfangreich das Spiel auf dem Papier auch sein mag, so generisch und abgenutzt sind doch viele der aus den Vorgängern wiederholten Sandbox-Aktivitäten mittlerweile, im nunmehr dritten und laut Ubisoft glücklicherweise auch letzten Abenteuer mit Ezio Auditore da Firenze.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Test Assassin's Creed Revelations: Serienmörder mit Routine |
- 1
- 2
Du hast meine Kritik und Emotion noch mal wunderbar zusammengefasst. Dabei währe es...
viele kellerkinder werden sich das spiel nur wegen der hübschen entwicklungschefin...
Huh? Rage ist ja wohl der Inbegriff von Flacher-Shooter... gute Grafik...Rest wie zu oft...