"Hier saugen Profi-Piraten": Musikindustrie kämpft gegen Downloadtipps in PC-Magazinen
Für die Musikindustrie ist es wieder an der Zeit, den Presserat anzurufen. Grund sind Überschriften in PC-Magazinen, die mit Titeln wie "Filme, Musik, Software: Die verbotensten Quellen" nach Käufern suchen.

Der Bundesverband Musikindustrie prüft eine Beschwerde gegen Computerzeitschriften beim Presserat, weil sich dort Berichte finden, die Anleitungen zum Bruch des Urheberrechts darstellen könnten. Das sagte Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, dem NDR-Medienmagazin Zapp. Drücke: "Die Journalisten sind hier an einer sehr verantwortungsvollen Stelle und adeln diese illegalen Angebote noch durch den Printartikel".
Der Presserat hatte 2006 wegen ähnlicher Berichte gegen Computerzeitschriften eine Rüge ausgesprochen. Dabei hieß es: "Unter presseethischen Gesichtspunkten ist es nicht akzeptabel, wenn den Lesern in Form einer derart detaillierten Darstellung in den Artikeln die Möglichkeit gegeben wird oder aufgezeigt wird, wie sie illegal Software downloaden können."
Zapp hat die PC-Magazine auf entsprechende Berichte untersucht. "Hier saugen Profi-Piraten", heißt es auf der Titelseite einer Zeitschrift. Und: "So haben Polizei und Abmahner keine Chance" oder "Filme, Musik, Software: Die verbotensten Quellen" Eine andere Titelgeschichte fragt: "Wie legal ist illegal?"
In den Artikeln werde meist detailliert beschrieben, wie urheberrechtlich geschützte Dateien aus dem Internet heruntergeladen werden könnten. Dabei nennen die Verfasser die Namen der benötigten Tools und die Webadressen.
Hinter Titeln wie "So schalten Hacker Windows illegal ohne Seriennummer frei" verbergen sich Anleitungen, mit denen unerfahrene Computernutzer Kopierschutzvorrichtungen umgehen können, wie Zapp sagte.
Markus Mizgalski, stellvertretender Chefredakteur bei der Data Becker, antwortete Zapp: "Der Leser erfährt durch unsere Berichterstattung, dass bestimmtes Verhalten illegal ist, unabhängig davon, wie groß das Risiko ist, erwischt zu werden. Wir animieren ihn nicht, sich illegal zu verhalten."
Andreas Hentschel, stellvertretender Chip-Chefredakteur sagte Zapp: "Wir spielen natürlich mit dem Reiz des Verbotenen. Den gibt es ja ganz ohne Frage. Und wenn die Leute so das Gefühl haben, 'vielleicht darf ich das gar nicht, das bewegt sich so in eine Richtung', dann wird es auch wieder interessant. Und dann sind wir wieder bei dem Thema, wie wecke ich Neugier bei dem Leser. Wie kriege ich ihn vielleicht doch dazu, mein Heft zu kaufen?"
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